von Helene Laube (San Francisco)
Der Wandel des US-Konzerns IBM vom Computerbauer zum Anbieter von Software und Dienstleistungen rund um den Computer zahlt sich aus. Der Technologiekonzern übertrifft die Gewinnerwartungen.
Im abgeschlossenen vierten Quartal stieg der Vorsteuergewinn in der Softwaresparte, dem profitabelsten Geschäftszweig, um vier Prozent auf 2 Mrd. $. Der Umsatz kletterte um 15 Prozent auf 5,6 Mrd. $.
Einzelne Software-Produktfamilien legten sogar deutlich stärker zu: Der Verkauf von Datenbanksoftware etwa stieg um 28 Prozent. "Im jüngsten Quartal verzeichneten wir hier den besten Umsatzzuwachs seit über fünf Jahren", sagte IBM-Finanzchef Mark Loughridge.
Um im einträglichsten Bereich der Technologiebranche besser aufgestellt zu sein, setzt IBM-Vorstandschef Sam Palmisano nicht nur auf Wachstum aus eigener Kraft. Seit 2001 hat er Dutzende auf unterschiedlichste Lösungen spezialisierte Softwareunternehmen übernommen. Allein im vergangenen Geschäftsjahr gab IBM 3,8 Mrd. $ für 15 Firmenkäufe aus. Elf davon ergänzten das Softwareangebot des Konzerns, darunter unter anderem der kalifornische Spezialist für Dokumentenmanagement Filenet.
Die Softwaresparte macht mittlerweile ein Fünftel von IBMs Jahresumsatz und 40 Prozent des Gewinns aus. Software hat nicht nur höhere Margen als andere IBM-Angebote wie IT-Dienstleistungen oder Server, sie lässt sich auch gebündelt mit diesen Produkten verkaufen, was deren Verkäufe selbst ankurbelt. Beim Softwarekauf geben Firmen meist das Fünffache davon für Serviceleistungen aus, um die Programme zu installieren und zu unterhalten.
Die Auswirkungen machen sich im Beratungs- und Dienstleistungsgeschäft bemerkbar: IBMs umsatzstärkste Sparte, die seit zwei Jahren saniert wird, verzeichnete im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzzuwachs in Höhe von 6,4 Prozent auf 12,8 Mrd. $. Mehrere Großaufträge wie ein Vertrag mit der Bundeswehr geben Hoffnung, dass das angeschlagene Geschäft sich weiter erholt. Die Neuaufträge beliefen sich auf 17,8 Mrd. $, 55 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
Der Nettogewinn betrug insgesamt 3,54 Mrd. $ im Vergleich zu 3,19 Mrd. $ im Vorjahresquartal, der Umsatz legte um 7,5 Prozent auf 26,3 Mrd. $ zu. Obwohl der Gewinn je Aktie höher ausfiel als erwartet und Analysten das Ergebnis wohlwollend aufnahmen, straften die Investoren IBM ab. Vor allem die Hardwaresparte enttäuschte mit einem Umsatzplus von nur drei Prozent auf 7,1 Mrd. $. Die Aktie verlor am Freitag mehr als drei Prozent.
Gruß
uS |