Also dass es nicht möglich sein soll, für einen weltweiten Konzern testierte Bilanzen zu erstellen, halte ich für eine gewagte Aussage. Bei anderen (noch größeren Konzernen) wie beispielsweise Apple, Siemens, Procter & Gamble, etc. ist das ja schließlich auch möglich.
Natürlich ist das dann keine Detail-Prüfung jeder einzelnen Firma. Dafür werden im Vorfeld Prüfungsschwerpunkte, potentielle Risikofelder und auch Wesentlichkeitsgrenzen festgelegt und das Ganze um Stichprobenprüfungen ergänzt, um mit angemessener Sicherheit bestätigen zu können, dass der Jahresabschluss ein den "tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage" wider gibt.
Was die Firmen in den Steueroasen betrifft. PwC hat bspw. auf den Channel Islands / Guernsey auch eine Niederlassung (die anderen Big Four vermutlich ebenfalls). Die würden dort schon die jeweiligen Unternehmen aufspüren können, wenn diese im Vorfeld als prüfungsrelevant angesehen wurden. Sowieso haben die Big Four fast in jedem Land eine Niederlassung mit einheitlichen Standards und Vorgaben, so dass die Prüfung weltweiter Konzerne mittlerweile fast schon zum Standard geworden ist.
Falls es tatsächlich ein eingeschränktes Testat geben sollte, dann vermutlich nur, weil die Fraud Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind und / oder noch so viele Klagen offen sind (reine Vermutung). Aber sicherlich nicht deshalb, weil Deloitte es nach all den neuen Erkenntnissen nicht schafft, die Konzernstruktur von Steinhoff so zu zerlegen, dass sie rein theoretisch ein uneingeschränktes Testat abgeben könnten :-) |