Krankenhauskarriere hinter mir habe, kann ich aus Erfahrung was dazu sagen.
Also, ich fand es immer ganz schrecklich, wenn Patienten langzeit dort liegen und überhaupt keinen Besuch bekommen. Beinahe auf jeder Station findet man so jemanden. Manche rufen den ganzen Tag hindurch nach ihren Angehörigen. Wenn der Geist davon geflogen ist, wird die ganze Familie durchzitiert : Oma, Opa, Mama, Papa , komm ! Voriges Jahr war so einer auf der Station, auf der ich lag. Nachdem ich ne ganze Weile draußen war, und nach Wochen wieder reinkam, war er immer noch da und rief nach der Familie.
Dann habe ich die beschriebene Gruppe erlebt. Man wußte natürlich genau, dass nicht alle auf einmal hinein durften, und blieb also bei den Bänken vor dem Krankenhaus. Die Besucher im Krankenzimmer wechselten sich ab. Krach hab ich nicht erlebt - wenn ich mich unter denen schlafen gelegt hätte, wär`s mir vielleicht zu laut gewesen, immerhin waren Kinder auch da. Das ist immer und überall ein Ärgernis, weil die sich nicht so einfach abstellen lassen. Fragt nur mal die alten Männer und Frauen hier in Berlin.
Die Afrikaner sind übrigens genauso . Wenn jemand von ihrer Familie oder ihren Freunden im Ausland ernsthaft erkrankt, kommen alle, die es irgendwie ermöglichen können, aus dem ganzen Land und auch aus den umliegenden Ländern. Das betrachten sie als ihre Pflicht.
Wie oft habe ich aber auch gehört, dass der Besuch einer (eines) Krebskranken abgelehnt wurde mit dem auf Verständnis stoßenden Argument : Ich konnte das nicht.
WUst : "Ich habe ein wenig von Erziehung, Kultur und an sich typischer deutscher Verhaltenweise in Hospitälern geschrieben."
Ich auch. |