Sehr geehrter Herr de Preez,
ich möchte gerne auf unser Gespräch vom Dienstag zurückkommen.
Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen. Leider war es nicht möglich, unsere Zweifel an der Angemessenheit Ihres Umgangs mit den Aktionären auszuräumen. Wir können bis heute nicht beurteilen, wie Sie die einzelnen Unternehmen bewerten und ob für die Aktionäre tatsächlich nichts übrig bleibt, selbst wenn das Unternehmen liquidiert wird. Auch ist für uns nicht klar, welchen Vorteil die Aktionäre durch die Annahme des Umstrukturierungsvorschlags und den Umtausch von Aktien in CVRs hätten. Außerdem halten wir die Kommunikationspolitik in der Zeit vor dem 15. Dezember 2022 für nicht angemessen. Die Anleger wurden von der Ankündigung vom 15. Dezember 2022 völlig überrascht, was sich deutlich an der Kursentwicklung an diesem Tag ablesen lässt. Die Tatsache, dass die Gläubiger die Verlängerung der Kredite verweigern, wie es bereits in der Vergangenheit geschehen ist, hätte unserer Meinung nach viel früher bekannt gegeben werden müssen. Wir werden diesbezüglich weitere Nachforschungen anstellen, um die Interessen unserer Mitglieder zu schützen, die in der Vergangenheit in der Regel nicht in den Genuss von Forderungen gekommen sind, da sie die Aktien in den letzten zwei/drei Jahren erworben haben.
Wir sperren uns aber auch nicht gegen eine andere sinnvolle Lösung. Wir könnten über Folgendes nachdenken:
1) Wir würden unseren Mitgliedern empfehlen, dem von Steinhoff und den Gläubigern vorgeschlagenen Umstrukturierungsplan zuzustimmen, vorausgesetzt, das Unternehmen leitet einen M&A-Prozess ein, um alle direkten und indirekten Beteiligungen (MF, Pepco, Pepkor, GB usw.) zu verkaufen. Dieser Verkaufsprozess wird von einem Ausschuss begleitet und gesteuert, der sich zur Hälfte aus Vertretern der Aktionäre und zur Hälfte aus Vertretern der Gläubiger und einem unabhängigen Mitglied zusammensetzt. Sollte innerhalb von 12 Monaten kein Gesamtverkaufspreis erzielt werden können, der über den dann noch ausstehenden Verbindlichkeiten liegt, wird das Sanierungskonzept entsprechend Ihren bisherigen Vorschlägen umgesetzt.
2) Als weiteres Szenario, und wenn die Gläubiger die Kontrolle über die Vermögenswerte der Gruppe erlangen wollen, können wir uns vorstellen, dass die Gesellschaft oder Dritte den Aktionären ein freiwilliges Angebot zum Kauf ihrer Aktien oder CVRs zu EUR 0,09 pro Aktie machen. Dies entspricht dem Aktienkurs vor der Meldung vom 15. Dezember 2022. Dies spiegelt unseres Erachtens auch das Risiko wider, dass im Zuge des Delistings der Aktie aus dem regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse ohnehin ein Übernahmeangebot gemacht werden müsste.
3) Alternativ schlagen wir eine Fortführung des Unternehmens vor. Die Gesellschafter müssten neues Kapital durch eine Kapitalerhöhung und/oder Wandelschuldverschreibungen zur Verfügung stellen und im Gegenzug müssten die Gläubiger Sanierungsbeiträge leisten.
Gerne sind wir bereit, diese oder andere Alternativen in einem weiteren Gespräch zu vertiefen.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Bauer
DeepL.com
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