Ich schreibe ja hier kaum noch was, da man hier keine Zahlenangaben machen darf, denn sonst wird wegen keine "Belege" sofort gelöscht.
Alle Zahlen, die ich hier angeben sind meine ureigene Schätzungen (!!!!!!) und somit kann ich die nicht belegen. Wie soll das auch gehen ?? Zumal man ja ohnehin Zukunftsangaben/schätzungen/prognosen nicht belegen kann oder soll ich als Beleg meine Glaskugel bei Ariva angeben ?. Bis auf die 9 Monatszahlen von Nordex auf die ich eingehe:
http://ir.nordex-online.com/download/companies/...Q3-2019-EQ-E-01.pdf
und auf die Analystenschätzungen:
https://www.marketscreener.com/...AR-HOLDING-CO-L-5949045/financials/
Dass Nordex in diesem Jahr den Umsatz kräftig steigern wird ist klar, warum aber die Analysten im Schnitt von Nordex "nur" einen Umsatz von knapp unter 4 Mrd. € prognostizieren (höchste Umsatzschätzung für 2020: 4,35 Mrd. € -- niedrigste Umsatzschätzung für 2020: 3,73 Mrd. €) kann ich aufgrund meiner 2020er Nordex Pipeline nicht nachvollziehen. Ich komme auf rd. 5,6 GW an Windleistung (meine Projektliste 2020 ganz am Ende der Post), die Nordex in diesem Jahr errichten/abarbeiten wird und das gibt zusammen genommen mit Umsätzen aus Wartung/Service, Turn Key-Projekte, Upgrades, eigene Projektverkäufe oder Verkauf von Concrets Towers in Brasilien einen Gesamtumsatz nach meiner Rechnung von 4,3 bis 4,5 Mrd. €. Außerdem könnten durchaus noch Aufträge im laufenden Q1 für dieses Jahr kommen.
Nordex dürfte nach dem Q4-Auftragseingang von 1,48 GW bzw. rd. 1,05 Mio. € mit einem Turbinenauftragsbestand von um die 5,4 Mrd. € ins Jahr 2020 gestartet sein. Der lag Ende Q3 2019 bei 5,65 Mrd. €. Also etwa 200 bis 250 Mio. € geringer wie Ende Q3 2019. Aus diesem Turbinenauftragsbestand werden dann etwa 3,8 Mrd. € für dieses Jahr sein und die restlichen rd. 1,6 Mrd. € sind dann schon für 2021.
Der Umsatz ist aber meines Erachtens nach bei dem aktuellen Kursniveau nicht mehr der ausschlaggebende Punkt für höhere Kurse, sondern das wird von der Profitabilität bestimmt werden. Hier ist Nordex ganz schwer einzuschätzen, denn ab wann sich die hohen Investitionen aus dem Vorjahr in neue Fertigungskapazitäten und in Manpower positiv zu Buche schlagen werden ist halt die ganz große Frage dabei. Vor allem ab wann die neue mexikanische Rotorblattproduktion so weit funktioniert, dass sich daraus sichtbare positive Effekte aufs EBITA niederschlagen werden. Dabei darf man nicht vergessen, dass die 3 Rotorblätter an der Turbine das Teuerste an einer Windmühle sind. Der Kostenanteil der Rotorblätter beträgt an einer Mühle zwischen 25 bis 30%. Da schlummert wirklich viel Potential.
Ohne Frage Nordex muss nun zeigen, dass man diese super Auftragslage gut abarbeiten kann und zwar mit einer guten Profitabilität. Wenn ich mir anschaue wie peau a peau Nordex in diesem Jahr ihre EBITA-Marge gesteigert hat, dann habe ich da echt keine allzu große Bedenken, dass Nordex das nicht schafft:
- Q1 2019: Umsatz: 398,9 Mio. € // EBITA: 3,3 Mio. € // EBITA-Marge: 0,8% - Q2 2019: Umsatz: 591,9 Mio. € // EBITA: 13,8 Mio. € // EBITA-Marge: 2,3% - Q3 2019: Umsatz: 952,5 Mio. € // EBITA: 43,1 Mio. € // EBITA-Marge: 4,5%
Q4 von den Analysten erwartet:
- Q4 2019e: Umsatz: 1,386 Mrd. € // EBITA: 77,8 Mio. € // EBITA-Marge: 5,6%
Die Umsatz-Skaleneffekte bei Nordex funktionieren offensichtlich recht gut und das trotz der hohen Investitionen in die Entwicklung (neue Mühle ist ja schon wieder gegen Ende 2020 am Start), neue Produktion (Mexiko), Ausbau der Produktion (Indien, Rostock, Spanien, Brasilien) und in verdammt viel neuen Manpower (+ 1.061 neue Mitarbeiter seit September 2018). In 2020 wird neben einem höheren Umsatz, dann wohl auch die Effekte der neuen Nordex Flaggschiffturbine N149 zu sehen sein. In diesem Jahr wurden etwa 90 N149 errichtet und im kommenden Jahr werden es wohl um die 500 N149. Das ist dann schon ein sehr signifikanter Unterschied, der sich in der EBITA-Marge sicher positiv niederschlagen wird.
Übrigens: Es dürfte in etwa eine ähnliche Umsatzverterteilung in 2020 geben wie in 2019. Also im 1. Halbjahr 2020 dürften in etwa 30% der 2020er Umsätze generiert werden und die restlichen 70% im 2. Halbjahr.
Aber wohl nicht nur der Umsatz/Profitabiltät werden den weiteren Kursverlauf bestimmen, sondern auch die kommenden Auftragseingänge. Der globale Onshore-Windmarkt wird in diesem Jahr um rd. 25% wachsen und das dürfte dann auch zunächst mal der Peak sein. Für Nordex ist dieses Jahr der US-Markt der mit Abstand stärkste Markt nach Errichtungen mit rd. 1,7 GW. Das bedeutet, dass der US-Markt in diesem Jahr einen Windleistungsanteil bei Nordex von rd. 30% haben wird ! Der US Onshore-Windmarkt wird in 2021 mit Sicherheit sehr deutlich gg. diesem Jahr zurückgehen, da die Tax Credit Subventionen (0,015 $/kWh) weg fallen werden. 2020 wird deshalb ein absolutes Rekordjahr werden für den US Onshore-Windmarkt mit einem Wachstum von um die 35% auf etwa 18 GW. Aktuell wird für 2021 in den USA von einem Rückgang von über 60% auf 5 bis 6 GW ausgegangen. Das heißt im Umkehrschluss, dass Nordex das diesjährige sehr sehr hohe Errichtungsniveau in den USA mit Sicherheit (bei weitem) nicht mehr erreichen wird. Das ist jetzt von mir sicher keine brandneue News, aber die sollte man dann schon im Hinterkopf haben. Das ist auch der Grund warum der Nordex-Chef im Q3 Conference Call sagte, dass man in 2021 von einem etwas niedrigeren Errichtungsniveau ausgeht wie in 2020. Wäre ja nun wirklich kein Beinbruch, denn das primäre Ziel von Nordex muss nun sein die Profitabilität hoch zu bringen in Richtung einer EBITA-Marge um die 7%. Sollte das Nordex spätestens in 2021 schaffen und ein Errichtungsniveau von rum die 5 GW erreichen, also ein Umsatz von um die 4 Mrd. €, dann sollten Kurse > 16 €, mindestens, eigentlich kein großes Problem sein.
Die Profitabiltät in 2021 zu steigern ist sicherlich leichter wie in diesem Jahr bei einem zu erwartendem Umsatzwachstum von um die 25%. So sehen das übrigens auch die Analysten, denn die gehen davon aus, dass Nordex in 2021 bei einem leicht rückläufigen Umsatz von 3,8 Mrd. € ihre EBITA-Marge um immerhin 0,9% auf 6,3% steigern kann. In 2020 wird das oberste Ziel erstmal sein die vielen Aufträge pünktlich abzuarbeiten und dann kommt erst die Profitabilität. Ein jährliches Errichtungsniveau von 5 GW (in 2019 waren es zwischen 3,8 bis 4 GW) heißt übersetzt, dass die kommenden Quartalsauftragseingänge bei um die 1,2 bis 1,3 GW liegen sollten, dann wäre ein jährliches Errichtungsniveau von um die 5 GW recht leicht realisierbar. Ich bin da schon zuversichtlich bei Nordex, dass Nordex das schaffen kann/wird, denn ich gehe davon aus, dass z.B. der deutsche Onshore-Windmarkt spätestens 2021 wieder deutlich anziehen wird, Frankreich dürfte wieder stärker sein und mit dem spanischen Markt hat für mich Nordex dort einen Jolly Joker in der Hinterhand, denn dort ist man sogar ins Projektgeschäft im letzten Jahr eingestiegen. Außerdem dürfte Spanien in diesem Jahr die Nr. 1 werden im europäischen Onshoremarkt. Abseits von Europa sollte vor allem der indische Markt für Nordex wieder ein guter Markt werden können in 2021. Der lateinamerikanische Markt ist für Nordex ein sehr wichtiger Markt mit Brasilien, Mexiko, Chile, Argentinien und wohl bald auch Kolumbien und der dürfte die kommenden Jahre einigermaßen stabil bleiben.
Das ganze soll nun heißen, dass trotz eines deutlichen rückläufigen US-Marktes die Chancen gar nicht so schlecht stehen, dass das Nordex einigermaßen kompensieren könnte ab 2021. Zumal ja der Auftragsbestand für 2021 zu einem solch frühen Zeitpunkt mit rd. 1,7 GW schon richtig gut ist. Das schöne bei Nordex ist, dass man durch die Auftragseingänge wirklich gut einschätzen kann was in 12/18 Monaten später passieren könnte/wird. Bei dieser Betrachtung darf/sollte man nicht vergessen, dass Nordex in der Vergangenheit nur temporär erfolgreich war Umsatzwachstum in Gewinnwachstum umzumünzen. Durchaus ein Grund warum es an den Börsen nicht wenige gibt, die zu Nordex skeptisch sind.
Nun aber zu meinen Detailschätzungen zu 2020:
- Turbineninstallationen:
--- 2018: 2.522 MW installierte Windleistung zu einem Preis von 0,78 Mio. €/MW mit einer Ø installierten Turbinenleistung von 3,05 MW
--- 2019e: 3.837 MW installierte Windleistung zu einem Preis von 0,76 Mio. €/MW mit einer Ø installierten Turbinenleistung von 3,3 MW
--- 2020e: 5.612 MW installierte Windleistung zu einem Preis von 0,70 Mio. €/MW mit einer Ø installierten Turbinenleistung von 3,8 MW
Nun meine GuV-Schätzungen für 2020:
Umsatzverteilung:
---- Mühlen 3.928 Mio. € (2018: 1,967 Mrd. € // 2019e: 2,869 Mrd. €) ---- Wartung/Service 430 Mio. € (2018: 343 Mio. € // 2019e: 385 Mio. €) ---- Rest 120 Mio. € (2018: 149 Mio. € // 2019e: 84 Mio. €) --------------------------------------------------
Umsatz Gesamt: 4,478 Mrd. € (2018: 2,459 Mrd. € // 2019e: 3,339 Mrd. €)
-- EBITA-Marge 6,2% (2018: 4,1% // 2019e: 4,1%) EBITA: 277,6 Mio. € (2018: 102 Mio. € // 2019e: 138 Mio. €)
EBIT: 152,6 Mio. € (2018: - 54,2 Mio. € // 2019e: 6,3 Mio. €)
EBT: 102,6 Mio. € (2018: - 92,6 Mio. € // 2019e: - 38,9 Mio. €)
-- Steuerquote: 33% Nettogewinn: 68,8 Mio. € (2018: - 83,9 Mio. € // 2019e: - 21,5 Mio. €) EPS: 0,64 € (2018: - 0,86 € // 2019e: - 0,27 €)
Meine 2020er Schätzungen sind ein sehr gutes Stück höher wie die aktuellen Analystendurchschnittsschätzungen. So liegt die Durchschnittsumsatzerwartung bei 3,904 Mrd. € und damit um 15% niedriger (Höchste: 4,35 Mrd. € -- Niedrigste: 3,73 Mrd. €), die DurchschnittsEBITAerwartung liegt um 30% höher (meine EBITA-Margenschätzung liegt bei 6,2%, während die EBITA-Marge Durchschnittsanalystenschätzung lediglich bei 5,4% liegt) und das DurchschnittsEPS liegt um 73% niedriger (Höchste: 0,45 € -- Niedrigste: 0,29 €). Nun muss man aber auch ganz klar feststellen, dass Nordex bei den Gewinnmargen momentan äußerst schwierig einzuschätzen ist, weil man schlicht weg nicht gut abschätzen kann welche positive Auswirkungen die N149 haben wird, sich die Umsatzskaleneffekte entwickeln und wie Nordex es schafft US-Strafzölle auf bestimmte Produkte über eine neue Wertschöpfungskette reduzieren zu können. Zudem kann man auch kaum einschätzen ab wann die hohen Investitionen vom letzten Jahr in Produktion und Manpower sich bei den Gewinnmargen spürbar positiv niederschlagen werden. Fakt ist aber, dass Nordex mit einem Umsatz von über 4 Mrd. € mittlerweile einen recht guten Gewinnhebel hat. Man sieht aber am Vergleich zu meinen Schätzungen und zu den Durchschnittsanalystenschätzungen, dass bei Nordex schon verdammt viel Fantasie drin steckt, insofern Nordex die EBITA-Marge gut hochbringen kann und parallel dazu die Auftragseingänge passen mit im Quartalsschnitt von 1,2 bis 1,3 GW.
Meine 2020er Nordex Projektpipeline:
USA 1.657 MW (2018: 863 MW // 2019e: 822 MW) Brasilien 660 MW (2018: 132 MW // 2019e: 419 MW) Türkei: 464,5 MW (2018: 239 MW // 2019e: 154 MW) Schweden 387,1 MW (2018: 0 MW // 2019e: 103 MW) Mexiko 382 MW (2018: 101 MW // 2019e: 76 MW) Holland 365,9 MW (2018: 3,6 MW // 2019e: 212 MW) Südafrika 291 MW (2018: 0 MW // 2019e: 0 MW) Argentinien: 213,4 MW (2018: 152 MW // 2019e: 241 MW) Spanien 209,5 MW (2018: 55 MW // 2019e: 261 MW) Australien 157,5 MW (2018: 139 MW // 2019e: 0 MW) Frankreich 130 MW (2018: 372 MW // 2019e: 275 MW) Polen 126 MW (2018: 0 MW // 2019e: 0 MW) Deutschland 123,0 MW (2018: 228 MW // 2019e: 164 MW) Ukraine 113,1 MW (2018: 0 MW // 2019e: 133 MW) Finnland 91 MW (2018: 0 MW // 2019e: 188 MW) Chile 84 MW (2018: 0 MW // 2019e: 183 MW) Kroatien 58 MW (2018: 0 MW // 2019e: 0 MW) Großbritannien 46 MW (2018: 30 MW // 2019e: 0 MW) Irland 33 MW (2018: 15 MW // 2019e: 135 MW) Portugal 24 MW (2018: 12 MW // 2019e: 0 MW) Luxemburg: 23 MW (2018: 0 MW // 2019e: 0 MW) Griechenland 14 MW (2018: 39 MW // 2019e: 108 MW) Belgien 12 MW (2018: 0 MW // 2019e: 22 MW) Italien 9,9 MW (2018: 47 MW // 2019e: 31 MW) Indien 0 MW (2018: 0 MW // 2019e: 300 MW) Peru 0 MW (2018: 57 MW // 2019e: 0 MW) Norwegen 0 MW (2018: 40 MW // 2019e: 0 MW)
Gesamt: 5.612,7 MW (2018: 2.522 MW // 2019: 3.837 MW)
-- Nordex: 3.065,8 MW (2018: 1.090 MW // 2019: 1.677 MW) -- Acciona: 2.546,9 MW (2018: 1.432 MW // 2019: 2.160 MW) |