FAZ’: Internationale Organisation fordert Kontrolle von Leerverkäufen FRANKFURT (dpa-AFX) – Die umstrittenen Leerverkäufe an den Aktienmärkten sollen laut einem Zeitungsbericht künftig kontrolliert werden. Die internationale Organisation der Wertpapieraufsichtsbehörden (IOSCO) schlage vor, die weltweit unterschiedlichen Vorschriften zu Leerverkäufen von Aktien zu harmonisieren, schreibt die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” (Mittwoch). Die Detailvorschriften der IOSCO seien aber bislang noch sehr vage formuliert. Die konkrete Ausgestaltung überlässt sie den nationalen Aufsichtsbehörden.
Die IOSCO warnt dem Bericht zufolge, dass Leerverkäufe grundsätzlich eher dazu geeignet seien, die ordentliche Preisbildung an den Märkten zu gefährden, als Aktienkäufe. Leerverkäufe könnten im Extremfall dazu führen, dass sich Käufer am Markt zurückhielten oder Investoren gar zu Verkäufen verleitet würden. Auch seien Leerverkäufe in Kombination mit Gerüchten dazu geeignet, Marktmanipulationen durchzuführen.
Bei Leerverkäufen verkauft ein Marktteilnehmer Aktien, um sie später zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Bei “gedeckten” Leerverkäufen besitzt der Marktteilnehmer die Aktien, die er verkauft, oder er leiht sie sich aus. Bei “ungedeckten” Leerverkäufen besitzt der Marktteilnehmer die Papiere nicht und geht sogar davon aus, dass er sie letztlich nicht liefern muss. Seit der Finanzkrise steht diese Praxis in der Kritik, da unterstellt wird, dass sie den Kursrutsch von Bankaktien beschleunigt habe.
Leerverkäufe wurden daraufhin in mehreren Ländern verboten. Auch in Deutschland gilt das Verbot ungedeckter Leerverkäufe der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) noch mindestens bis Ende März. Es betrifft die elf größten deutschen Banken- und Versicherungswerte./gr/wi |