Mit Calls spekulierst Du auf steigende Kurse. Wenn Du mit der fundamentalen Situation eines Unternehmens zufrieden bist, gibt es die Möglichkeit, evtl. Kursgewinne per Optionsschein zu vervielfachen. Allerdings immer mit dem Risiko, evtl. Kursverluste der Aktie auch zu vervielfachen.
Dann kommt da noch das Verfallsdatum hinzu. (Ganz ehrlich: Ohne ein Verfallsdatum auf Optionsscheine würde ich keine Aktien mehr kaufen sondern nur noch die dazugehörigen Calls...) Wenn z. B. ein Call am 23.12.2009 verfällt, dann ist das Ding ab dann wertlos, FALLS die dazugehörige Aktie des Unternehmens (das "Underlying") den "Strike" nicht erreicht bzw. überschritten hat. Der Strike (auch Basispreis) ist der Preis, den die Aktie mindestens haben muss, damit der Call "im Geld" ist, was nichts anderes heißt, dass er außer seinem "Zeitwert" (der extrem vom Abstand zum Verfallstag und der Volatilität der Aktie abhängt) auch noch einen "echten" Wert hat. Dieser ergibt sich nämlich aus dem Kurs der betreffenden Aktie abzüglich des "Strike" beim Call.
Wenn Du also z. B. von Barclays überzeugt bist (warum auch immer), dann kannst Du die Aktie kaufen. Du kannst aber auch einen Call kaufen. Sagen wir, die Aktie notiert bei 0,66 EUR, der dazugehörige Call notiert bei 0,011 Cent (im Ask=Kaufpreis). Der Call hat einen Strike von 1,60 EUR und verfällt am 23.12.2009. Bis dahin hat die Aktei von BCS also Zeit, sich positiv zu entwickeln und die 1,60 EUR zu erreichen/überschreiten. Wenn das passiert, steigt der Call mit der Aktie im Preis an, aber gehebelt (evtl. 3fach, also jeder Anstieg der Aktie verursacht im Mittel einen dreimal so hohen Anstieg des Call-Preises). Wenn der Kurs der Aktie sich in Richtung 1,60 EUR bewegt, kannst Du davon ausgehen, dass Du mit dem Call schon FETT im Plus bist. Wenn die 1,60 EUR vor dem 23.12.2009 (nachhaltig) überschritten werden, kannst Du entweder jederzeit mit ordentlichem Gewinn verkaufen oder darauf setzen, dass AM 23.12.2009 der Kurs der Aktie über 1,60 EUR notiert. In dem Fall bekomsmt Du dann den sog. "Barausgleich" (Cash Settlement). Das funktioniert so, dass Du die Differenz des Aktienkurses zum Strike des Calls multipliziert mit der Anzahl Deiner Calls ausgezahlt bekommst (vom Emittenten des Calls, das macht es daher umso schöner... :P). Nehmen wir an, der Kurs von BCS steht am 23.12.2009 bei 2,50 EUR und Du hättest 38.000 Calls gekauft. Dann würdest Du als Barausgleich erhalten: 2,50 EUR - 1,60 EUR =0,90 EUR; 0,90 EUR mal 38.000 = 34.200 EUR.
Jetzt kommt aber noch ein Faktor hinzu: Das Bezugsverhältnis (auch Ratio genannt). Das besagt, wieviele Calls einer Aktie entsprechen. Bei einem Bez.-Verh. von 0,1 entsprechen 10 Calls einer Aktie. D. h., Du musst die 34.200 EUR noch durch 10 teilen, was die Summe von 3.420 EUR ergibt. Dies ist dann der sog. Barausgleich.
Wenn Du 38.000 Calls zu 0,011 EUR je Stück gekauft hast, dann hast Du dafür 418 EUR (+Handelsgebühren) bezahlt. 3.420 EUR - (ca.) 440 EUR (incl. Kauf- und Verkaufsgebühren) ergibt ca. 2.980 EUR Reingewinn durch den Barausgleich oder prozentual ca. 677%.
Wenn Du vorher den Call verkaufst, sagen wir bei einem Kurs der BCS-Aktie von 1,80 EUR, weil Du vielleicht zittrig wirst und nicht bis zum 23.12.2009 warten willst (denn der Kurs könnte ja abtauchen oder BCS pleite gehen...), dann wäre die Rechnung auch nicht viel komplizierter: Bei einem Kurs von 1,80 EUR würde der Preis des Calls (im Bid=Verkaufspreis) vielleicht 0,064 EUR betragen. Wenn Du zuvor 38.000 Stück für 0,011 EUR gekauft hast (=418 EUR), dann könntest Du jetzt Deine Calls evtl. für 0,064 EUR*38.000 Stück = 2.432 EUR verkaufen. Abzüglich des Kaufpreises (incl. Gebühren) wäre das dann ein Gewinn von 2.432 EUR - 440 EUR = 1.992 EUR, oder prozentual ca. 453%.
Mit Puts verhält es sich genau umgekehrt... |