Im großen und ganzen deckt sich das mit meiner Beobachtung, allerdings ist das für mich eher besorgniserregend. Dieser Konsum- und Statuswahn führt dazu, dass sich die Leute für irgendwelche Statussymbole horrend verschulden. Die Verschuldung von Privathaushalten und Unternehmen in China hat bereits sehr schwindelerregende Höhen angenommen. Wenn nun das Wirtschaftswachstum einknickt und weniger Geld zum Finanzieren dieser Kredite bereitsteht, dann ist der Gesichtsverlust das kleinste Problem.
Durch diesen krankhaften Statusglauben führt das natürlich dazu, dass man nach außen hin nie wirklich zeigt, dass einem selbst finanziell schon gar nicht mehr so gut geht. Und das kann man aktuell auch bei der chinesichen Regierung und den Unternehmen gut sehen. Exporte und Importe brechen zweistellig ein, und das Wachstum wird irgendwie auf die benötigten 7% hochgelogen. So sieht das dann auch bei Privatleuten aus... eigentlich kann man sich kaum noch einen Hyundai leisten, aber damit die Arbeitskollegen, die Nachbarn oder die Verwandten einen nicht herabschätzen leistet man sich eine E-Klasse auf Pump. Irgendwann bricht aber diese ganze Seifenblase von durch Pump finanzierten Statussymbolen heftigst zusammen. Dann kann sich der Chinese ausrechnen, ob er läuft oder ob er sich ein Ticket für die Ubahn leisten kann.
Daimler läuft in China noch gut, weil es großen Nachholbedarf gibt. Allerdings sollte Zetsche nicht den Fehler machen, sich zu stark auf diesen extremst labilen und risikoreichen (auch was knowhow-Diebstahl usw. angeht) Markt zu verlassen. Wenn die ausländischen Investitionen in Fabriken und andere Dinge die durch den Irrglauben des ewigen Wachstums getragen werden nicht wären und die Millionen von "fremdfinanzierten" Expats nicht währen, die in China weiter munter konsumieren, dann säh es schon längst nicht mehr so rosig aus. Daimler sollte anfangen, die Bedeutung des chinesischen Marktes runterzufahren, und sich wieder auf andere Märkte wie Europa, Nordamerika, Südamerika, Südost-Asien usw. konzentrieren, bevor das noch böse endet. |