Jup, so sehe ich das auch, Bundfuture und Bundesanleihen sollten sich in die gleiche Richtung entwickeln.
Niedrigere Renditen im Rentenmarkt bedeuten, dass die entsprechenden Anleihen im Sekundärmarkt gestiegen sind, so dass das Verhältnis zwischen Kurswert und Zinscoupon der nunmehr niedrigeren marktüblichen Rendite entspricht. Wenn man nun davon ausgeht, dass niedrigere Renditen im Rentenmarkt mehr Appetit auf Aktien machen - wo sicherlich was dran ist - bedeutet das m.E. jedoch nicht unbedingt, dass sich Aktien und Anleihen in die gleiche Richtung entwickeln:
1. Die Anleihenkurse sind dann soweit zwar erstmal gestiegen, im weiteren Verlauf dürfte es jedoch zu Gewinnmitnahmen von denjenigen kommen, die nun lieber in die Aktienmärkte investieren möchten.
2. Auf Grund der schlechteren Konditionen dürfte es gleichzeitig weniger neue Anleihenkäufer in den Markt ziehen.
3. Wenn die Aussichten für die Konjunktur eher negativ bewertet oder sonstige Gefahren für die Aktienmärkte gesehen werden, wird bei Institutionellen und Privaten gerne mal die Aktienquote gesenkt und stattdessen die Position in Bonds und Cash erhöht. Wenn die Aktienmärkte dann wieder positiver gesehen werden, werden dann Cash- und Bondbestände wieder hin zu einer höheren Aktienquote umgeschichtet. (Rohstoffe hab ich jetzt mal bei Seite gelassen)
Insofern gehe ich im Grundsatz davon aus, dass Aktien und Anleihen negativ miteinander korrelieren.
Diese Korrelation scheint jedoch (wie alles an der Börse) nicht durchgängig zu bestehen.
Wenn so viel Liquidität vorhanden ist, dass das Geld nicht mehr um die Anlage konkuriert, kann es durchaus sein, dass alle Assetklassen gleichzeitig steigen. In der Hausse von 2003-2007 mag das z.B. der Fall gewesen sein. Angesichts der Geldschwemmen der Notenbanken, scheint dies auch jetzt, zumindest über einen gewissen Zeitraum, kein unwahrscheinliches Szenario zu sein.
Die Korrelation kann ebenfalls gestört sein, wenn sich die Risiken der beiden Assetklassen verändern. Momentan sieht es auf der einen Seite nach einer liquiditätsgetriebenen Katastrophenhausse aus - einem Crack-UP-Boom. Auf der anderen Seite scheinen sich Staatsanleihen immer mehr vom risikolosen Zins hin zum zinslosen Risiko zu entwickeln.
Insofern denke ich, sollte man im Augenblick die üblichen Korrelation lieber nicht als in Stein gemeißelt betrachten. |