Mit jedem neuen Vorwurf gegen Bundespräsident Wulff erhärte sich der Verdacht: Unser Staatsoberhaupt war ein Schnäppchenjäger par exellence. Es sei zu viel zusammengekommen, als dass Wulff seine Glaubwürdigkeit wiedererlangen könne, meint Frank Capellan.
Es reicht, Herr Präsident! Wie lange sollen wir uns eigentlich noch für dumm verkaufen lassen? Wie lange will uns das Bellevue eigentlich noch erzählen, dass doch alles legal und mit rechten Dingen zugegangen sei!? Wer soll nach all den bekannt gewordenen Details eigentlich noch glauben, dass es keinerlei Vorteilsnahme gegeben hat, dass sich Christian Wulff nichts vorzuwerfen und als niedersächsischer Ministerpräsident mitnichten gegen Gesetze verstoßen hat? Natürlich ... Christian Wulff hat sich auch dieses Mal nicht wirklich einladen lassen - noch an der Rezeption des Sylter Hotels "Stadt Hamburg" hat er dem befreundeten Filmunternehmer die Kosten erstattet - sofort, unkompliziert, in bar. Mag sein, dass es so war, das Gegenteil lässt sich nicht beweisen. Doch mit jedem neuen Vorwurf erhärtet sich der Verdacht: Unser Staatsoberhaupt war ein Schnäppchenjäger par exellence, jemand, der sich einladen lässt wo er nur kann und ungeniert jede Vergünstigung mitnimmt, die man sich nur vorstellen kann! Es ist einfach viel zu viel zusammengekommen, als dass er seine Glaubwürdigkeit noch wiedererlangen könnte. Wulff hat es mehr als einmal übertrieben mit seiner Nähe zu den Großen und Wichtigen, er hat es an der nötigen Distanz fehlen lassen - von einem Politprofi hätte man anderes erwarten dürfen. Warum sollte Filmunternehmer David Groenewold so verzweifelte Anstrengungen unternehmen, den gemeinsamen Hotelbesuch mit den Wulffs zu vertuschen, wenn er - und der heutige Bundespräsident - sich tatsächlich nichts vorzuwerfen hätten? Offenbar hatte er Wind davon gekommen, dass die Sozialdemokraten seine Beziehung zu Christian Wulff unter die Lupe nehmen würden, dass sie nachfragen würden, ob er sich erkenntlich dafür gezeigt haben könnte, dass Wulff seine unternehmerischen Ambitionen in Niedersachsen möglicherweise unterstützt hatte. ... http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kommentar/1672610/ |