nach der Unruhe der letzten Monate, nach den vielen Spekulationen und Gerüchten zur Veräußerung der RWE Anteile an Heidelberg, die den einen oder anderen von Ihnen doch sehr beunruhigt haben, können wir nun - zumindest in dieser Hinsicht - Neues vermelden. Auf unserer gestrigen Hauptversammlung hat der RWE Vorstandsvorsitzende Dr. Dietmar Kuhnt deutlich zum Ausdruck gebracht, dass RWE sich nicht um jeden Preis von Heidelberg trennen wird. Klar und unmissverständlich hat er den ursprünglich angekündigten Zeitrahmen - bis Ende 2003 - in Frage gestellt. Im jetzigen wirtschaftlichen Umfeld komme eine Veräußerung nicht in Frage, da bei einem Verkauf der Anteile der Wert stimmen müsse und dies wegen der schwachen Konjunktur derzeit nicht sichergestellt sei. Deshalb gebe es momentan keinen Grund für eine Veräußerung, da RWE - neben der Verfolgung eigener Interessen - das Wohl Heidelbergs im Auge habe.
Ich habe mich über diese offene und klare Aussage sehr gefreut, da sie uns ein Stück Sicherheit in diesen schwierigen Zeiten gibt und uns den Rücken freihält, die Aufgaben anzugehen, die jetzt vor uns liegen.
Wie Sie bereits wissen, haben wir unsere Umsatzerwartungen für das laufende Geschäftsjahr um 10% auf 4,5 Mrd. Euro gesenkt, da wir zum heutigen Zeitpunkt davon ausgehen müssen, dass sich der erwartete Aufschwung - gerade in den für uns wichtigsten Regionen USA und Zentraleuropa - auf unbestimmte Zeit zu verschieben scheint. Folglich wird sich auch unsere Auftragslage nicht so schnell erholen und das alte Niveau erreichen können.
Angesichts dieser Prognosen haben wir uns im Vorstand zu zusätzlichen mittel- und langfristigen Maßnahmen entschlossen, um auch bei rückläufigem Geschäft in Zukunft profitabel arbeiten zu können. Neben der Fortführung der Ihnen nun bereits bestens bekannten Sparmassnahmen müssen wir unser allgemeines Kostenniveau nachhaltig um weitere 200 Mio. Euro absenken. Dies können nach unseren gemeinsamen - sehr erfolgreichen -Sparbemühungen der letzten Monate keine kurzfristigen Maßnahmen mehr sein. Wir haben verschiedene Arbeitsgruppen beauftragt, sich der wichtigsten mittel- und langfristig wirksamen Potentiale anzunehmen. Die eingesetzten Teams haben die klare Vorgabe, dass jetzt alles auf den Prüfstand kommen muss. In der augenblicklichen Situation können wir es uns nicht länger leisten, manche Bereiche auszusparen - jetzt darf es keine "Heiligen Kühe" mehr geben.
Die Teams arbeiten mit Hochdruck, denn unser erklärtes Ziel ist es, das endgültige Maßnahmenpaket zusammen mit unseren Halbjahresergebnissen Anfang November zu verkünden. Bis dahin werden die Vorschläge so detailliert ausgearbeitet sein, dass wir dann gleich mit der Umsetzung beginnen.
Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren, da der laufende Rückgang im Auftragseingang sehr schnell zu fehlenden Margen führt, denen wir entgegensteuern müssen, um Verluste zu vermeiden. Ich zähle weiterhin auf Ihr Engagement und Ihre Kreativität, wie Sie es bereits in der Vergangenheit bewiesen haben.
Ihr
Bernhard Schreier Vorstandsvorsitzender
|