Per Lennart AaeFeldkirchen-Westerham
NPD-Funktionär, ("Amtsleiter Politik") leitet eine Vielzahl von wirtschaftspolitischen Arbeitsgruppen, insbesondere zum Thema Globalisierung.
Aae war der offizielle Anmelder der Neonazi-Demonstration gegen die Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-44" in München. Im Februar 1999 wird Aae zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD in Bayern gewählt. Aae wird auch zum Spitzenkandidaten seiner Partei für die Europawahl nominiert. Am 6. November 1999 fungiert Aae bei einer Demonstration des "Nationalen Widerstandes" in Rosenheim als Versammlungsleiter. Zu der Veranstaltung, die die oberbayerische Stadt durch eine Verfügung des Bayerischen Verwaltungsgerichts über sich ergehen lassen musste, waren vorwiegend Skinheads aus ganz Deutschland und Österreich angereist. Mit von der Partie: Sascha Roßmüller, Christian Worch, Manfred Roeder sowie Kevin Noon als Vertreter der British National Party (BNP).[1]
Nachdem mehrere Gemeinden und Städte in Bayern die NPD-Demonstration zum 1. Mai 2001 verboten hatten, die unter dem Motto "Arbeitsplätze zuerst den Deutschen" standen und diese Verbote dann von den zuständigen Obergerichten aufgehoben wurden, stellt Aae Strafanzeige gegen die zuständigen Dezernenten und Bürgermeister.[2]
Die wirtschaftspolitischen Diskussionen geraten unter der Federführung von Aae zusehends unter den Einfluss des "Nationalrevolutionärs" Reinhold Oberlercher. Zur Rolle der NPD meinte Aae in der beratenden Sitzung des NPD-Parteivorstandes in Thüringen an Ostern 1999, diese sei "nun als einzige antikapitalistische Arbeiterpartei auf der politischen Bühne vertreten" (DS 4/99).[3] Aae vertritt nach eigener Aussage einen völkischen Nationalismus, weil dieser heute "das einzig denkbare Gegenmodell zum menschen- und umweltfeindlichen Globalismus" sei.[4]
Auf den bei Fortunecity angesiedelten Webseiten des NPD-Kreisverbandes Franken kommt Aae ausführlichst zu Wort, was er vor allem zu heftiger Kritik an Horst Mahlers wirtschaftspolitischen Vorstellungen nutzt. Es ist seine Erwiderung auf Mahlers Veröffentlichung "Ist die NPD noch zu retten?" vom Dezember 2000. Wer wie Mahler eine Neuauflage des Nationalsozialsozialismus wolle, so Aae, sei "ein Narr oder ein Agent", um im nächsten Satz dann aber die "gigantische(n), kaum je zuvor oder danach gesehene(n) Leistungen im sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich" zu loben, welche das Dritte Reich hervorgebracht habe.[5] Ausserdem wirft er Mahler Realitätsverlust vor. Auf deutliche Distanz geht Aae nun auch zu Oberlercher, freilich mit einem Anflug von Hoffnung auf Einsicht der beiden Alt-68er:
"Jeder Tag, den diese beiden mit dem Judaismus, der Beschimpfung des Grundgesetzes etc. verbringen, ist ein verlorener Tag. Ich bin mir sicher, daß Mahler und Oberlercher, wenn sie vernünftig vorgegangen wären, es heute schon geschafft hätten, eine regelrechte linksintelektuelle nationale Strömung zu erzeugen, und dadurch die nationale Bewegung, vor allem die NPD, enorm zu stärken.- Vielleicht ist es noch nicht zu spät ?!?!"[6] Doch wer die "Weltfinanzmacht" steuert, glaubt auch Aae erkannt zu haben:
"Das Ziel der Weltfinanzmacht ist es, alle Völker (außer vielleicht dem jüdischen?) zu zerstören, und zwar einfach deswegen, weil selbständige Völker und Staaten Lebensnischen sind, die sich den Herrschaftsansprüchen des Kapitals entziehen und zur Bildung unabhängiger Strukturen, v.a. Märkte neigen könnten."[7] Im Zuge des NPD-Verbotsverfahrens gerät Aae in den Verdacht, als V-Mann für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) tätig gewesen zu sein. Dieser Verdacht wird durch ein Fax von Horst Mahler lanciert, das er als Prozessvertreter der NPD am 31. Januar 2002 an die Abgeordneten des Innenausschusses im Deutschen Bundestag verschickt. Gegen diesen Verdacht wehrt Per Lennart Aae sich durch einen offenen Brief. Auch im Online-Forum der Website npdverbotsprozess.de, verwahrt Aae sich gegen die Angriffe Mahlers. Dies hat nach einer Abmahnung schließlich zur Folge, dass er am 5. Februar 2002 von seinen Ämtern im NPD-Bundesvorstand enthoben wird. Als Begründung gibt das NPD-Präsidium an, Aaes Verhalten stelle eine Gefährdung der Prozessstrategie dar.[8] Wenige Tage später erhält Aae laut Mitteldeutscher Zeitung die schriftliche Mitteilung über den Präsidiumsbeschluss, ihn zusätzlich auch noch aus der Partei auszuschließen.[9]
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