Zitat: "Das EBIT oder EBITDA ist doch bei einen >Wachstumsunternehmen< zweitrangig"
Jaja - das ist doch genau der Duktus des Neuen Marktes - Gewinn ist jetzt egal - Hauptsache Umsatzwachstum. Das hat dann bei vielen Unternehmen damals in grandiose Pleiten geführt.
Du kannst doch den Q3-Bericht nicht ausblenden! Quelle:
http://ir.hellofreshgroup.com/websites/hellofresh/...erly-report.html
Seite 15: Verlust nach 9 Monaten: 19,7 Mio. Euro. Diese Summe enthält allerdings Finanzerträge von 30,1 Mio. Euro, über die ich zumindest in dem Bericht nichts lesen konnte. Im Q3 waren es 18,9 Mio. Euro Nettogewinn, aber eben auch mit 26,6 Mio. Euro Finanzerträgen, deren Grundlage nicht erklärt wird.
Auf Seite 3 steht, das man am 30.09.2018 256,6 Mio. Euro Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente hatte. Per 30.09.2019 waren es noch 186,7 Mio. Euro. Also 69,9 Mio. Cashburn in einem Jahr.
Und das bezeichnet Hellofresh dann in der Schlagzeile zur Q3-Mitteilung "als hervorragendes Ergebnis". Das ist doch mindestens gelogen. Klar sind die Verluste im Jahresverlauf weniger geworden, aber ohne diese nicht näher erklärten Finanzerträge hätte man im Q3 2019 aus den 440,6 Mio. Euro Umsatz ca. 2 % Verlustmarge erwirtschaftet. Was ist daran hervorragend?
Andere Firmen mit operativen Verlusten werden bei solchen Zahlen auf einen Bruchteil ihres Eigenkapitals verkauft . Bei Hellofresh sind es laut Seite 14 des Q3-Berichts noch 227,6 Mio. Euro Eigenkapital. Pro Aktie sind das etwas über 1 Euro und wenn man von Banken i.d.R. nicht als werthaltig angesehene Positionen abzieht, sind es sogar weniger als 1 Euro.
Dagegen steht ein Aktienkurs von 23 Euro.
Für ein Unternehmen das noch nie in einem Geschäftsjahr einen Gewinn gemacht hat und auch in den ersten 9 Monaten 2019 trotz hoher außerordentlicher Einnahmen weiter Verlust macht. Mit einem Geschäftsmodell, das noch keine Konsumkrise überstehen musste. Mit einer geographisch verteilten operativen Aufstellung, das im Schrumpfungsfall Konsolidierungen schwierig macht - man wird ja nicht aus den USA heraus Kochboxen nach Deutschland versenden können.
Bei 69,9 Mio. Euro Cashburn von 09/2018 auf 09/2019 sind noch 186,7 Mio. Euro Zahlungsmittel in irgendeiner Form verfügbar. Die Bilanz auf den Seiten 13 und 14 nennen 13,9 Mio. Euro Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und 132,8 Mio. Euro Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Das ist ein Saldo von 118,9 Mio. Euro, die noch cashwirksam bezahlt werden müssen. Hellofresh lebt nach der Bilanz massiv auf Kosten ihrer Lieferanten!
Zieht man diese ausstehenden Verbindlichkeiten von den Zahlungsmitteln ab, stellt sich doch sehr wohl die Frage, wann die nächste Kapitalerhöhung kommen muss, um dieses bisher verlustreiche Geschäftsmodell weiter durchhalten zu können!
Unter dem Strich ist die Aktie astronomisch überbewertet und jeder Analyst der das nicht benennt, ist in meinen Augen ein Scharlatan und hat sicher nicht das Wohl des Anlegers im Auge. Oder er ist schlicht naiv. Sucht es Euch aus.
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