Ideologische Überzeugungen sind ein zerbrechliches Gut. Sie stehen und fallen mit ihrem gesellschaftlichen Rückhalt
Wert und gesellschaftlichen Rückhalt erhalten ideologische Überzeugungen mittelfristig erst dadurch, dass die politische Maßnahmen, die ihretwillen ergriffen wurden (etwa die Russland-Sanktionen), genau jene ERFOLGE zeitigen, die sie a priori für sich beanspruchten.
Die Grünen (Sprachrohr Baerbock) beanspruchten a priori, die Russland-Sanktionen würden "Russland ruinieren".
Selensky beanspruchte a priori, die Russen mittels westlicher Waffenlieferungen aus der Ukraine vertreiben und die Landesgrenzen von 2013 wiederherzustellen zu können.
Die Adressaten dieser "ideologischer Bemühungen" (G7-Politiker und -Bevölkerungen) sind durchaus bereit, für die Erfüllung der Prognosen (= erwartete Erfolge aus den angeordneten Handlungen) ein wenig Zeit verstreichen zu lassen, ja sogar etliche Monate zuzuwarten.
Ungemütlich bis unangenehm für die Ideologieverbreiter wird es jedoch, wenn sich immer stärker andeutet, dass sich die prognostizierten Erfolge nicht einstellen wollen - und sich teils sogar in ihr Gegenteil verkehren.
Das Gegenteil trat z. B. bei Baerbocks avisiertem "Ruinieren Russlands" ein, denn gemäß unzweifelhafter Quellen (u. a. # 373) hat Russland bereits im ersten Halbjahr 2022 mehr Geld aus Energieverkäufen eingenommen als im Gesamtjahr 2021. Auch ist der Rubel nicht wie erhofft zusammengebrochen, sondern steht deutlich stärker da als noch 2021.
In gewisser Weise trat das Gegenteil des Erhofften auch in D. und Europa ein, denn die "Russland-Sanktionen" entpuppen sich zunehmend als "Eigen-Sanktionen" (Schuss ins eigene Knie), die die EU-Ökonomien nun wegen überteuerter Energie in Stagflation und wirtschaftliches Siechtum zu schicken drohen.
Und auch im Ukrainekrieg wollen sich - trotz umfangreicher Waffenlieferungen des Westens - die Prognosen Selenskys von einer baldigen Rückeroberung der Ostprovinzen samt Krim nicht wirklich erfüllen. Bei allen MSM-Enten-Meldungen über vermeintliche ukrainische Kriegserfolge lässt sich - aus gebotener Distanz betrachtet - nicht leugnen, dass die Frontlinie langsam, aber unaufhaltsam in Richtung Kiew vorrückt.
Selensky schwant bereits, dass ihn die Nichterfüllung seiner Prognosen Kopf und Kragen kosten dürfte. Wohl deshalb hat er hastig Massenentlassungen beim ukrain. Geheimdienst veranlasst (irgendwelche "Verräter" müssen ersatzweise "Schuld haben") und auch an der Ostfront führende Militärs, die trotz Asow-Hybris der russischen Schredder-Artillerie nicht standhielten, weggesäubert bzw gegen vermeintliche fähigere Köpfe ausgetauscht. Indes auch dies ohne vorzeigbaren Erfolg.
Nichts ist verwerflicher für einen selbsternannten bzw. -inszenierten Heroen, als dass seine vermeintlichen Heldentaten zu gradueller Selbstvernichtung führen. Irgendwann spielt auch die bislang überaus wohlgefällige Westpresse, die wirkliche Helden sehen will, nicht mehr mit. Zitat aus # 361: Angesichts dessen könnte Selenskij bald womöglich auch die Zustimmung seiner westlichen Partner verlieren. Denn die aktuelle Entwicklung im Ukraine-Konflikt zeigt, dass der kollektive Westen sich in diesem Zusammenhang nicht mehr einig ist und dass die Zeit nun gegen ihn und Kiew läuft...
Man braucht nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, dass auch die ökonomische Deklassierung der deutschen Mittelschicht durch Inflation, Stagflation, Gasnotverordnungen und potentielle Massenpleiten/Massenarbeitslosigkeit keinen "Erfolg" im Sinne der propagierten "Russland ruinieren"-Ideologien darstellt.
Das - infolgedessen - drohende Zerbrechen des gesellschaftlichen Rückhalts erfüllt hiesige Politiker und Geheimdienste bereits jetzt berechtigt mit Angst und Sorge. Daher die schmählichen Versuche, die im Herbst/Winter zu erwartenden Proteste vorauseilend als "Extremisten"-Revolte abzukanzeln ("Welt"-Artikel von kicky). Wer da wirklich rebellieren wird, dürfte freilich der bislang noch Zustimmung nickende (Ex-?)Wohlstandsbürger sein, bei dem sich bereits erste Zweifel am Sinn und Nutzen des Sanktionstheaters breit machen. Speziell bei der von den Ampel-"Maßnahmen" abstiegsbedrohten Mittelklasse.
Politische Maßnahmen sind nur so lange okay, wie sie persönlich nichts kosten. |