Donnerstag, 22. April 2004 FRANKREICH
Frauen prügeln im Namen Allahs Lutz Krusche
Der Imam Abdelkader Bouziane hat jetzt Zeit, über die Erziehung von Ehefrauen zu meditieren. Nur 48 Stunden, nachdem er sich in einem Zeitungs-Interview dafür ausgesprochen hatte, Frauen zu prügeln und bei Untreue zu steinigen - "der Koran erlaubt das, aber unter Auflagen" - wies ihn die französische Regierung am Mittwoch aus. Die Begründung lautete, er habe gegen die Menschenrechte verstoßen. Bevor die Polizei den 52-jährigen Algerier aus Venisseux nahe Lyon abholte und in ein Flugzeug nach Algier verfrachtete, konnte er weitere Einzelheiten seiner Lehre verkünden. Einige Kostproben: "Die Frau ist dem Mann nicht gleichgestellt, sie darf nicht mit Männern arbeiten, weil das zum Ehebruch verleitet." Oder: "Der Mann darf die Frau schlagen, aber nicht ohne Grund. Er soll ihr nicht ins Gesicht schlagen, sondern tiefer, auf den Bauch und auf die Beine. Er muss hart schlagen, damit sie daraus lernt."
Der Fall Bouziane - der seit 1979 in Frankreich lebende Imam hat zwei oder sogar vier Frauen und sechzehn Kinder - hätte nicht soviel Wirbel erzeugt, wenn es sich um einen Einzelfall handeln würde. Aber er ist einer der härtesten Vertreter der radikalsten islamistischen Bewegung, des von Saudi-Arabien inspirierten Salafismus. Dessen Jünger, die eine Rückkehr zur "wahren islamischen Religion" anstreben, finden immer stärkeren Zulauf in Frankreichs Vorstädten. Sie sind zwar in der Minderheit, dominieren aber nach Ermittlungen der Pariser Geheimdienste bereits 30 Moscheen. Als Salafist bekämpft Bouziane offen die Demokratie, will die Welt islamisieren - zu nächst, so hat er angekündigt, "das unreine Frankreich". Die Lehre und ihre Ziele verbreiten die Eiferer nicht nur in Moscheen, sonder auch über das Internet. "Die Frau muss Allah fürchten über ihren Mann", heißt es da zum Beispiel. Kinder in die Kita zu entsenden, ist verboten, weil sie dort christianisiert werden.
Der Vorbeter Bouziane, der in Saudi-Arabien ausgebildet wurde, ist bereits der 27. Imam, der seit 2001 aus Frankreich ausgewiesen wurde - immer lagen die Gründe in der Lehrtätigkeit der Männer, beziehungsweise in ihren Verbindungen zu mutmaßlichen Terroristen. Bisher geschahen die Abschiebungen diskret. Dass sie diesmal laut und öffentlich erfolgte, hat einen besonderen Grund: Der bisherige Außen- und nunmehrige Innenminister Dominique de Villepin wollte den Franzosen vorführen, dass er genauso knallhart ist wie sein populärer Vorgänger Nicolas Sarkozy.
Pech für den Frauenerzieher Bouziane. Seine zurückgebliebenen Ehefrauen brauchen vorerst keine Prügel zu fürchten, können aber eine andere salafistische Lehre stärker beherzigen: "Wenn die Schwestern keine alles verhüllende Kleidung finden, sollen sie eine Nähmaschine kaufen."
Die Franzosen können wenigstens noch in den Rasierspiegel schauen ohne sich in Grund und Boden zu schämen! ( Oder sind das alle Nazis? :)))
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