Nun soll Intel an allem schuld sein, auch dafür, dass heute morgen der DAX schwächer eröffnet (als ob nicht die gestrigen Inflationszahlen in USA den Ausschlag gegeben hätten...).
Die Fakten: Intel steigerte im 3. Quartal den Nettogewinn auf 1,995 (1,906) Mrd. USD bzw. 0,32 (0,30) USD pro Aktie; die Markterwartungen lagen bei 0,33 USD pro Aktie. Das aktuelle Ergebnis enthält aber 0,02 USD Sonderbelastungen aus dem Vergleich mit MicroUnity. Die Umsatzerlöse verbesserten sich auf 9,960 (8,471) Mrd. USD (Marktkonsens: 9,92 Mrd. USD). Für das 4. Quartal erwartet Intel einen Umsatz zwischen 10,2 und 10,8 Mrd. USD, die Markterwartungen liegen bei Umsatzerlösen von 10,67 Mrd. USD sowie einem EpS von 0,42 USD.
Der "Mid-point" von 10,2 und 10,8 Mrd ist 10,6 Mrd. Dollar. Analysten hatten (s. o.) 10,67 Mrd erwartet. Unterschied: 0,07 Mrd. oder 0,7 %. Das kann ja wohl kaum als "Verfehlen" betrachtet werden.
Dennoch sieht Reuters/FTD/FAZ (gleichlautende Artikel) in dieser Differenz fälschlicherweise den Grund dafür, dass Intel gestern nachbörslich bis zu 3 % verloren hat. Tatsächlicher Grund ist die Sonderbelastung aus dem Vergleich mit MicroUnity, der 2 cent pro Aktie kostete. Sonst hätte Intel mit 34 cent die Konsenserwartung von 33 cent übertroffen. Entscheidend ist, dass sich diese Einmalzahlung nur auf die jetzigen Zahlen auswirkt und keine Schwäche im Geschäft signalisiert. Die Behauptung, Intel hätte die Erwartungen verfehlt, ist insofern Unsinn, als die Analystengemeinde zuvor nichts von diesem Vergleich wusste und ihn daher auch nicht in den Prognosen berücksichtigen konnte. Bekannt war lediglich eine Steuerbelastung von 4 cents pro Aktie aufgrund der "Repatriierung" von im Ausland erzielten Gewinnen (faktisch: eine Dollarüberweisung auf die eigenen Konten in den USA).
----------- FAZ/Reuters
Halbleiter Intel-Ausblick enttäuscht
19. Oktober 2005 Der weltgrößte Chiphersteller Intel hat seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal dank starker Nachfrage in allen Produktbereichen zwar gesteigert, mit seinem Umsatz-Ausblick die Erwartungen der Investoren aber enttäuscht. Die Aktie fiel nachbörslich um drei Prozent.
Für das laufende vierte Quartal sagte der Konzern am Dienstag nach Börsenschluß in den Vereinigten Staaten einen Umsatz zwischen 10,2 und 10,8 Milliarden Dollar voraus. Analysten rechneten bislang im Schnitt mit 10,7 Milliarden Dollar.
Intel kämpft mit Kapazitätsengpäßen
Intel-Finanzchef Andy Bryant erklärte in einem Telefon-Interview, zwar könne Intel inzwischen die Nachfrage der Kunden nach genügend Mikroprozessoren besser befriedigen als noch im Vorquartal. Aber es gebe immer noch Hindernisse, was die Herstellung von ausreichend Chipsets - einer Zusammenstellung verschiedener Chips - angehe. „Es ist keine Frage, daß ich mehr Chipsets ausliefern könnte, wenn ich mehr Kapazitäten hätte”, sagte Bryant. In diese Kerbe schlug auch der Branchen-Experte Apjit Walia von RBC Capital Markets. „Sie haben diese Geschichte mit der Belieferung und die Leute wollen nun sehen, wie Intel das während des Quartals erledigt.”
Mit dem abgelaufenen Quartal zeigte sich Intel-Chef Paul Otellini zufrieden. „Im dritten Quartal haben wir Rekord-Zahlen beim Umsatz und den Auslieferungen quer durch alle unsere großen Produktbereiche erreicht”, erklärte er. Intel steigerte den Angaben zufolge in dem Zeitraum seinen Nettogewinn auf 2,0 Milliarden Dollar oder 32 Cent pro Aktie, nach 1,91 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Der Umsatz stieg auf 9,96 Milliarden Dollar von 8,47 Milliarden Dollar. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 33 Cent pro Aktie und einem Umsatz von 9,92 Milliarden Dollar gerechnet. Im September hatte der Konzern seine Umsatzprognose für das dritte Quartal noch leicht auf 9,8 bis zehn Milliarden Dollar eingeschränkt.
[Wo soll denn jetzt das Problem sein, wenn 9,96 Mrd. $ tatsächlich erreicht wurden? - A.L.]
Intel hatte dabei aber [wieso "aber"? A. L.] betont, das Geschäft liege im Rahmen der Erwartungen. Der Kurs der Intel-Aktie gab im nachbörslichen Handel 3,2 Prozent nach.
Text: Reuters |