Washington Mutual: Der Milliarden-Zock geht weiter Alfred Maydorn
Die Spekulationen um die insolvente US-Sparkasse Washington Mutual reißen nicht ab: Am Freitag zog der Kurs der noch immer börsennotierten Aktie kurz vor Handelsschluss in den USA bei hohen Umsätzen kräftig an. Ein positives Signal?
Weiß jemand mehr? In den letzten 15 Minuten im Freitagshandel schoss der Kurs der Pleitebank Washington Mutual um 14 Prozent nach oben und beendete den Tag bei 0,103 Dollar. Nur die Schlussglocke verhinderte weiter steigende Kurse.
Mehrere Milliarden-Klagen Bekanntlich laufen mehrere Klagen gegen JPMorgan Chase, die sich das Geschäft der ehemals größten Sparkasse in den USA im letzten Jahr für 1,9 Milliarden Dollar einverleibt hat. In einer Klage geht es um Bankeinlagen von vier Milliarden Dollar, die angeblich unrechtmäßig von JPMorgan Chase vereinnahmt wurden. Bis zum 24. Juni, also bis zum Mittwoch, soll es eine Anhörung geben, ob es zu einem beschleunigten Verfahren kommt.
2.200 Prozent Gewinn? Anscheinend spekulieren Anleger erneut auf einen möglichen Erfolg der Klage. Teilt man die vier Milliarden Dollar auf die rund 1,7 Milliarden ausstehenden Aktien auf, so errechnet sich ein Anteil von 2,35 Dollar – das entspräche einen Aufschlag von knapp 2.200 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs. Bei einer bereits im März eingereichte Klage gegen die staatliche Einlagensicherung FDIC geht es sogar um 13 Milliarden Dollar.
Der Aktienkurs der insolventen Bank hat sich seit März von 0,02 Euro auf zeitweise 0,10 Euro bereits mehr als verfünffacht. Der Freitagsschlusskurs von 0,103 Dollar entspricht 0,074 Euro.
Mehrere tausend Prozent oder Totalverlust Es ist völlig offen, ob die Klagen erfolgreich sind. Darüber hinaus ist unklar, wie viele Milliarden benötigt werden, um aus der Insolvenz zu kommen. Nur eines ist sicher: Die Aktie ist und bleibt Spielball der wildesten Spekulationen. Wer mitzocken will, sollte nur „Spielgeld“ einsetzen. Von mehreren tausend Prozent Gewinn bis zum Totalverlust ist alles möglich. |