September 26, 2014, 5:29 PM ET
In den Niederlanden finden Ex-Minister wieder ehrliche Arbeit
Von Archibald Preuschat
Agence France-Presse/Getty Images
Der niederländische Ex-Finanzminister Jan Kees de Jager wird neuer Finanzvorstand von KPN.
So stimmten heute die Aktionäre des niederländischen Telekommunikationskonzerns KPN für Jan Kees de Jager als neuen Finanzvorstand des Unternehmens. Mit Geld kennt sich der 45-jährige Christdemokrat aus. War er doch drei Jahre Staatssekretär im Finanzministerium und anschließend zwei Jahre Finanzminister im niederländischen Kabinett.
Sein Spareifer hat 2012 sogar eine weit über die Grenzen der Niederlande beachtete Regierungskrise ausgelöst. Denn der Euro- und islamkritische Rechtspopulist Geert Wilders und seine PVV, die Partei der Freiheit, mochte partout nicht einsehen, warum de Jager einerseits Milliarden zur Rettung Griechenlands aufwenden will, der eigenen Bevölkerung aber Sparmaßnahmen zur Einhaltung der Euro-Defizitkriterien auferlegt. Letztlich versagte Wilders der liberal-christdemokratischen Minderheitsregierung die Unterstützung und es kam zu Neuwahlen, nach denen de Jager eben kein Minister mehr war.
Die in der Politik erlernte Spardisziplin wird de Jager aber auch beim ehemaligen Staatskonzern KPN gebrauchen können. Dem fließen in wenigen Tagen Milliarden zu – wenn der Verkauf der deutschen E-Plus an die spanische Telefonica perfekt ist. Das Geld will nicht gleich wieder mit vollen Händen ausgegeben werden. Denn ein Preisverfall im von starker Konkurrenz geprägten niederländischen Mobilfunkmarkt, macht es der KPN schwer und hat den Aktienkurs in den vergangenen fünf Jahren um satte 54,5 Prozent nach unten geprügelt.
Hierzulande trauen sich leider nur wenige Ex-Politiker, ihr Talent in den Vorstandsetagen von Konzernen einzusetzen. OK, Roland Koch hat es bei Bilfinger Berger getan, musste dann aber nach einer Handvoll von Gewinnwarnungen seinen Hut wieder nehmen.
Bleibt zu hoffen, dass de Jager dieses Schicksal bei der KPN erspart bleiben wird, sonst muss er wieder auf vorgezogene Neuwahlen bei unseren westlichen Nachbarn hoffen.
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