Die gestrige Leitzinsentscheidung der US-Notenbank wurde mit großer Spannung erwartet. Das Edelmetall hatte sich im Vorfeld mit einer beeindruckenden Aufwärtsbewegung bereits weit aus dem Fenster gelehnt. Die Fed befand sich ein wenig in der Bredouille. Einerseits fielen zuletzt einige US-Konjunkturdaten schwächer aus, andererseits zeigten sich die Inflationsdaten überraschend robust. Das kreierte eine schwierige Gemengelage. Das Risiko, das, aus Sicht der Finanzmärkte, Falsche zu tun, war vor diesem Hintergrund nicht unerheblich.
Ein Zinsschritt im März wurde ohnehin nicht erwartet. Und so kam es dann auch. Die US-Notenbank ließ das Leitzinsniveau in Höhe von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent unangetastet. Der Fokus des Marktes lag jedoch vielmehr auf den ebenfalls veröffentlichten Projektionen der Fed zur Inflations- und zur Zinsentwicklung. Diese werden quartalsweise den Märkten zur Verfügung gestellt. Obgleich die Aktienmärkte und auch der Goldpreis zunächst positiv auf die Projektionen reagierten, fielen diese nicht vollends zufriedenstellend aus. Salopp könnte man formulieren: Es war nicht alles Gold, was da glänzte. Die wichtigste Information ist sicherlich, dass die Zins-Erwartungen der Fed für 2024 im Vergleich zur Dezember-Projektion unverändert blieben. Die Fed erwartet für 2024 nach wie vor im Median ein Zinsniveau in Höhe von 4,6 Prozent. Insofern ist weiterhin von drei Leitzinssenkungen in 2024 auszugehen. Etwas kniffliger ist es dann schon bei der Betrachtung der Projektionen für das Jahr 2025. In der Dezember-Projektion gab die Notenbank die Erwartungen im Hinblick auf das Zinsniveau im Median mit 3,6 Prozent an. Diese wurde in der aktuellen März-Projektion auf 3,9 Prozent angehoben. Für 2026 wurde die Zinsprojektion auf 3,1 Prozent erhöht, nach 2,9 Prozent im Dezember.
Gold läuft erneut in Richtung 2.200 US-DollarDer Markt zeigte sich zufrieden. In einer ersten Reaktion schoss der Goldpreis in Richtung 2.200 US-Dollar und löste sich damit von den 2.150 US-Dollar, die zuletzt als Konsolidierungsboden dienten. Ein signifikanter Ausbruch über die 2.200 US-Dollar würde die Goldrally auch aus charttechnischer Sicht noch einmal anheizen. Gleichzeitig würde dadurch die Tür zu deutlich höheren Notierungen weit aufgestoßen. Mit Störfeuern muss jedoch jederzeit gerechnet werden. Um das Momentum nicht zu gefährden, sollten etwaige Rücksetzer nach wie vor auf 2.080 US-Dollar begrenzt bleiben. Idealerweise halten bereits die 2.150 US-Dollar.
Fazit: Die erste Reaktion auf die Ausführungen der Fed fiel überaus positiv aus. Gold marschierte in Richtung 2.200 US-Dollar. Man sollte sich jedoch nicht blenden lassen. Die Marktakteure benötigen im Allgemeinen den einen oder anderen Tag, um sich nach einem derart wichtigen Termin zu sortieren. Klarer sind die Claims aus charttechnischer Sicht abgesteckt. Unter die 2.080 US-Dollar sollte das Edelmetall nun tunlichst nicht mehr laufen. Dagegen wäre ein nachhaltiger (!) Vorstoß über die 2.200 US-Dollar ein Art Befreiungsschlag für Gold. Selbst eine übergeordnete Bewegung in Richtung 2.500 US-Dollar sollte dann nicht überraschen.
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