MorphoSys AG - Zum zweiten Mal in Folge profitabel - 29.04.2004 Erfolgreich geht es im neuen Jahr bei MorphoSys weiter. Doch nur durch Kosteneinsparungen kann das beste Unternehmen auf Dauer nicht gewinnbringend arbeiten. Die Verantwortlichen setzen auf neue Schwerpunkte
(smartcaps-Redaktion Frankfurt am Main)
Die MorphoSys AG veröffentlichte jetzt das Finanzergebnis des ersten Quartals, das am 31. März 2004 endete - und überraschte die Anleger wieder einmal. Die Umsätze stiegen um 14 Prozent auf 4,2 Mio. Euro, die betrieblichen Aufwendungen sanken um ein Fünftel auf 4,4 Mio. Euro. Das Unternehmen erzielte zum zweiten Mal in Folge einen Quartalsüberschuss in Höhe von 0,5 Mio. Euro. Das hörte sich im vergangenen Jahr noch ganz anders an. Damals musste der Vorstand ein Minus von 1,8 Mio. Euro vermelden. Dave Lemus, Finanzchef des Biotech-Unternehmens, sah bereits weiter voraus, als er in Frankfurt die Zahlen verlas. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu unserem Ziel, auch im Gesamtjahr wieder ein positives EBITDA-Ergebnis zu erzielen." Neue Kooperations-Partner in Sachen Pharma gesucht Damit gibt Lemus die Marschrichtung für dieses Jahr vor. Doch der Erfolg ist nicht für Lau. Die Verantwortlichen haben bislang dafür schon allerhand getan: Umsätze wurden gesteigert, Ausgaben reduziert, aber auch neue Forschung zurückgeschraubt. „Natürlich kann auf Dauer nur mit Einsparungen das positive Ergebnis nicht gehalten werden", sagt Unternehmenssprecher Mario Brkulj. Das sei allen bewusst und deshalb habe man bei MorphoSys bereits neue Schwerpunkte gesetzt. Das Martinsrieder Biotech-Unternehmen strebt vor allem strategische Partnerschaften an. „Kooperationen wie unlängst mit Pfizer und anderen großen Pharmakonzernen fassen wir da ins Auge", so Brkulj im Gespräch mit smartcaps. Bei den F&E-Kosten habe man nicht auf kurzfristige Projekte verzichtet, sondern vor allem auf jene, die sich erst langfristig ausgezahlt hätten. „Wir wollen die Entwicklung von Medikamenten nicht mehr bis in die klinischen Testphasen betreiben." Kosten verringert, Umsätze gesteigert. Die Zahlen im Überblick: Im ersten Quartal 2004 wurde wieder ein Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), ohne den Personalaufwand aus der Ausgabe von Aktienoptionen, in Höhe von 1,5 Mio. Euro (Vorjahr: - 0,7 Mio. Euro) erzielt. Die liquiden Mittel beliefen sich zum Stichtag 31. März 2004 auf 23,8 Mio. Euro, gegenüber 23,2 Mio. Euro am Jahresende 2003. Die Kosten für Forschung und Entwicklung verringerten sich von 2,7 Mio. auf gerade mal 2,6 Mio. Euro, die Kosten für Verwaltung und Vertrieb reduzierten sich hingegen drastisch auf 1,5 Mio. Euro (2,2 Mio.), der Personalaufwand für die Ausgabe von Aktienoptionen sank auf 0,3 Mio. Euro (0,5 Mio. Euro). Im ersten Quartal 2004 betrugen die Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und sonstige Abschreibungen insgesamt 0,8 Mio. Euro (0,5 Mio.). Sonstige betriebliche Erträge beliefen sich in den ersten drei Monaten 2004 auf 0,6 Mio. Euro. Der Gewinn pro Aktie betrug im ersten Quartal 0,10 Euro. Im vergangenen Jahr musste der Vorstand der Aktiengesellschaft einen Verlust pro Aktie in Höhe von 0,46 Euro bekannt geben. Finanzvorstand Lemus: „Mit den Zahlen belegen wir den guten Start in das Jahr 2004. Zum zweiten Mal in Folge haben wir jetzt ein profitables Ergebnis vorgelegt."
Kooperationen und Lizenzzahlungen gehen weiter Besonders betont die MorphoSys AG, die Technologien zur Herstellung von synthetischen Antikörpern entwickelt und diese dann in der Antikörperdatenbank HuCal bereithält, auch die strategischen Erfolge der ersten drei Monate. So ginge die Kooperation mit der benachbarten GPC Biotech weiter. Die Lizenzzahlungen für die Benutzung der Antikörperdatenbank HuCAL fließen regelmäßig.
In der Kooperation mit Centocor wurde bereits der vierte Meilenstein erreicht, sowie der Start eines weiteren therapeutischen Antikörperprogramms im Indikationsgebiet der Autoimmun-Erkrankungen bekannt gegeben. Die gegenseitige Lizenzvereinbarung mit Bayer Healthcare wurde besiegelt. Bayer setzt zukünftig HuCAL GOLD ein, MorphoSys erhält dafür Zugang zur humanen Produktionszelllinie mit Namen HKB 11. Schließlich wurde die neue Geschäftseinheit „Antibodies by Design" vorgestellt, eine Art Service für Unternehmen und Universitäten, die für ein entdecktes Molekül die passenden Antikörper benötigt. Und in den USA bekamen die Martinsrieder Experten zusätzliche Patente für die unternehmenseigenen HuCAL Antikörper-Technologien erteilt. Das neue Patent, mit der Nummer US 6,706,484, betrifft die Methode der Gewinnung von Antigen-spezifischen Antikörpern oder Antikörperfragmenten aus der HuCAL-Bibliothek.
Wie so oft reagiert die Börse nervös auf gute Zahlen. Mehr als zwei Prozent gab das Wertpapier im Tagesverlauf nach und landete schließlich unter 18 Euro. Und damit weit entfernt vom Jahreshoch im März, wo ein Anteilsschein bei über 22 Euro notierte. Die Anleger sehen die Entwicklung bei MorphoSys anscheinend zwiespältig. Die Analysten von Merck Finck & Co. allerdings sehen auch weiterhin Potenzial und stufen die Aktien von MorphoSys mit „buy" ein.
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