Bizarrer Starruhm
Gut vier Jahre ist es nun her, dass die Aktie eines bis dato ziemlich unbekannten Münchener Biotech-Unternehmens namens Morphosys ihre große Zeit hatte.
FRANKFURT/M. Von selbst ernannten Börsengurus gepuscht, die selbst bei horrenden Kursen über 400 Euro noch das „Kursziel 1 000“ ausriefen, ist das Papier seither bis auf Niveaus von sechs Euro gefallen, ehe es seit geraumer Zeit wieder bergauf geht. Umso verblüffender ist es indes, dass die Morphosys-Aktie auch heute noch unglaubliche Börsenumsätze vorweisen kann, die in keiner Relation zur tatsächlichen Bedeutung der Aktie stehen. Ginge es einzig danach, wäre beispielsweise Morphosys längst im TecDax. Da die Marktkapitalisierung aber weit hinterherhinkt, ist die Aktie davon weit entfernt.
Indes ist Morphosys längst kein Einzelfall: Viele gefallene Börsenstars zehren in puncto Börsenumsatz noch immer vom Glanz besserer Zeiten. Eine ganze Reihe ehemaliger Stars des Neuen Marktes wie EM.TV oder Aixtron, Mobilcom oder Nordex zählen hier ebenso dazu wie Unternehmen, die irgendwann einmal im Deutschen Aktienindex (Dax) vertreten waren, beispielsweise MLP, Degussa oder Karstadt-Quelle.
Woran liegt es nun aber, dass gerade die Stars von einst noch so beliebt sind? Haben diese Aktien den Anlegern nicht in den letzten Jahren viel Zeit, Nerven und vor allem Geld gekostet? Ein spontane Antwort fällt schwer. Die Erklärung geht eher in Richtung Anlegerpsychologie: Offenkundig ist, dass viele Anleger eine Aktie, auch wenn sie diese bereits mit Gewinn verkauft haben, immer noch beobachten – stets gepeinigt von der Frage: Hätte ich nicht noch mehr herausholen können, wenn ich erst später verkauft hätte? Richtig glücklich sind sie zumeist erst dann, wenn ein Papier unmittelbar nach dem Verkauf wie in Stein zu fallen beginnt. Bei den oben genannten Werten ist die Angelegenheit noch einen Tick komplizierter. In der Masse haben die Anleger mit diesen Aktien Geld verloren, in vielen Fällen sogar die Reißleine gezogen, um einem Totalverlust zu entgehen. Das tut weh, und zwar für sehr lange Zeit. Insofern haben viele Anleger diese Papiere weiterhin im Blick, stets von dem Gedanken getrieben, zumindest einen Teil der Verluste wieder wettzumachen. Meldungen zu diesen Werten werden förmlich verschlungen. Schließlich ist die Firmen(leidens)geschichte hinlänglich bekannt und auch das, was besser werden müsste, damit es mit der Aktien wieder bergauf geht. Sobald sich erste Zeichen der Besserung auftun, sind plötzlich viele wieder da, die sich vorher noch abgewandt haben.
Der Mix aus Enttäuschung, Wut und Gier treibt dann seltsame Blüten. Beispiel Aixtron: Noch immer raten nach Bloomberg-Informationen 18 von 28 Analysten bei der Aktie des Aachener Halbleiter-Ausrüsters zum Verkauf. Trotzdem führte diese gestern mit einem Plus von knapp 20 % die Gewinnerliste im TecDax an. Der Grund dafür kam keinesfalls aus dem Unternehmen selbst. Infineon als deutsches Aushängeschild auf dem Halbleiter-Markt hatte am Morgen ein gutes Ergebnis für 2003 und einen noch besseren Ausblick für 2004 vorgelegt. Sofort waren auch bei Aixtron alle wieder da, die die Aktie noch im Dezember wegen der niedrigen Kapazitätsauslastung in hohem Bogen auf den Markt geworfen hatten. Von „auffallend hohen Umsätzen“ sprachen die Händler gestern bei Aixtron. Ein Hauch vom Glanz vergangener Tage machte sich da wieder einmal breit. Schließlich gilt nicht nur im Showgeschäft: Einmal ein Star, immer ein Star.
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Reisserischer mit Fehlern gespickter Artikel. Aber ich kopiere ja alles rein.....
Grüße ecki |