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Interview mit Dr. Mark-Andre Freyberg, Vorstand der CytoTools AG
Dienstag,07.05.2013
Profil
Die CytoTools AG, vormals CytoTools GmbH, ist ein Technologieholding- und Beteiligungsunternehmen, das Beteiligungen an ihren Tochterfirmen mit Produktentwicklung im Pharma- und Medizinproduktbereich hält: 59,6% an der DermaTools Biotech GmbH (Therapiebereich Dermatologie, Urologie) und 46% an der CytoPharma GmbH (Therapiebereich Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs). Das gesamte Know-how ist durch entsprechende Basispatente geschützt, die von der CytoTools AG weltweit aufrecht erhalten und in Form weltweiter exklusiver Lizenzen an die Beteiligungsunternehmen weitergegeben werden. Der kausal wirksame Ansatz der Produkte ermöglicht die Heilung von Wundheilungsstörungen und Herz-Kreislauferkrankungen im Ursprung. Parallel durchgeführte Studien zeigten eine keimabtötende Funktion eines der Wirkstoffe und bilden so die Grundlage für eine wirkungsvolle und nachhaltige Heilung von Harnwegsinfektionen.
PAI: Als Technologieholding- und Beteiligungsunternehmen hält die CytoTools AG 60% an der DermaTools Biotech GmbH und 46% an der CytoPharma GmbH. Wer sind die anderen Anteilseigner dieser Beteiligungen, gibt es die Möglichkeit die Beteilgungen aufzustocken, gibt es hierfür schon einen festen Preis und ist eine Aufstockung nicht gerade bei der CytoPharma GmbH sinnvoll – unter anderem wegen der Konsolidierbarkeit?
MF: Wir verstehen uns nicht als klassisches Beteiligungsunternehmen. Alle Beteiligungen entwickeln Produkte, die wir selber erforscht haben und bei denen wir die Wissenschaft dahinter verstehen. Die CytoTools wird sich nicht auf Kapitalebene an anderen Gesellschaften beteiligen. Hier steht die Wissenschaft im Vordergrund. Die Höhe der Beteiligungen ist bedingt aus der Zeit, wo die Firmen nach Förderanträge für Forschungsmittel gestellt haben. Hierbei ist eine Beteiligung unter 50% vorteilhaft. Die restlichen Prozente liegen bei den Gründern, den Erfindern und dem Management. Wir haben schon mehrfach gezeigt, dass es immer möglich ist, die Beteiligungshöhe zu vergrößern. Das ist Teil der Strategie, die börsennotierte CytoTools hält die Patente und das Know How und die Beteiligungen machen die Entwicklungsarbeiten. Die CytoTools sorgt mit anderen Partnern für die Finanzierung und vergrößert bei jeder Kapitalerhöhung der Töchter ihren Anteil.
PAI: Gibt es Bestrebungen sich an weiteren Unternehmen zu beteiligen? Wie sieht die Wachstumsstrategie aus und braucht die CytoTools AG hierfür nicht eventuell weitere finanzielle Mittel? Wenn ja, tendiert das Management zur Ausgabe neuer Aktien oder soll die Finanzierung lieber auf Fremdkapitalbasis sichergestellt werden?
MF: Wie schon gesagt, sind wir nicht auf der Suche nach neuen Beteiligungen. Die Pipeline der Töchter ist sehr gut gefüllt.
Wir haben im März gerade eine Kapitalerhöhung über 10% durchgeführt. Damit sind uns Mittel in Höhe von über 3,7 Mio Euro zugeflossen. Wir werden diese Mittel für die Ausweitung unserer klinischen Pipeline verwenden. Wir haben gerade durch den Einstieg der Maschmeyer Group einen starken Partner gefunden, der auch bereit ist, weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. Fremdkapital ist für uns zur Zeit kein Thema.
PAI: Die DermaTools Biotech GmbH hat vier Produkte in der Pipeline, davon wird DermaPro gegen Venöse Ulzera in Deutschland, beziehungsweise der gleiche Wirkstoff gegen den Diabetischen Fuss in Indien als Hauptprodukte geführt. In Deutschland leiden zirka 80.000 Menschen an Ulcus cruris, umgangssprachlich auch als “offenes Bein” bezeichnet. 80% bis 90% der Fälle gelten als venös bedingt. Wie gross ist also das Marktvolumen für das Produkt von DermaTools, wer sind die Konkurrenten und wann kann mit einer Marktreife gerechnet werden. Ebenso stellt sich die Frage, ob die DermaTools Biotech GmbH das Produkt später selber vermarkten möchte, oder ob man es auslizenzieren möchte. Die gleichen Fragen stellen sich für DermaPro gegen den Diabetischen Fuss in Indien.
MF: Das Produkt DermaPro® ist deshalb so interessant, weil es in dem Bereich chronische Wunden kein wirklich gutes wirksames Präparat im Markt gibt. Wir haben hier mit unseren bisherigen Ergebnissen ein Alleinstellungsmerkmal im Markt für Wundheilungsprodukte. Wir haben in Deutschland zunächst eine breite klinische Phase IIa durchgeführt und uns jetzt für die Phase III zunächst auch auf den diabetischen Fuß fokussiert. Hier ist der „Medical Need“ am Größten, da leider immer noch sehr viele Amputationen, auch in Europa durchgeführt werden. Der Ulcus cruris (offenes Bein) ist in Deutschland zahlenmäßig das größte Problem. Laut gesetzlicher KV leiden über 2 Mio Menschen an dieser Erkrankung. Leider ist dieser Markt sehr groß. Wir starten gerade neben der klinischen Phase III in Europa für den diabetischen Fuß, eine größere Phase IIb für das offene Bein. In 2-3 Jahren wird das Produkt den Patienten in Europa zur Verfügung stehen. In Indien rechnen wir noch in diesem Jahr mit dem Zulassungsantrag. Unser Lizenzpartner Centaur Pharmaceuticals wird das Produkt in Indien vertreiben. Da wir weltweiten Patentschutz genießen, sind wir gerade in Gesprächen mit Pharma- und Biotechfirmen über eine Lizensierung. Wir erwarten hier spätestens im nächsten Jahr weitere Abschlüsse. Eine eigene Vermarktung ist nicht angedacht.
PAI: Bei der CytoPharma GmbH steht die Entwicklung des Medikaments gegen Arteriosklerose/ Restenose im Vordergrund. Bishin zur klinischen Phase I/II werden vermutlich 3 Millionen Euro benötigt. Ist dieses Kapital bereits vorhanden? Will man das Produkt bereits nach erfolgreichem Abschluss der Phase II auslizenzieren? Wie lange würde n Forschung und Entwicklung bis zur Marktreife dauern und was wären die Kosten dieses doch riskanten Unterfangens?
MF: Für die Produkte im Bereich Herz-Kreislauf suchen wir frühzeitig einen Pharmapartner. Die Studien in diesem Bereich sind sehr kostenaufwendig und wir werden erst mit den ersten Umsätzen aus dem Bereich Dermatologie klinische Phasen planen. Wir gehen hier von einer Entwicklungszeit von 3 Jahren aus. Die Produkte im Bereich Herz-Kreislauf sollen frühzeitig auslizensiert oder verkauft werden.
PAI: Soweit man das der Unternehmenswebsite entnehmen kann werden Medikamente vornehmlich für den Deutschen und Indischen Markt entwickelt. Warum gerade Indien und warum nicht beispielsweise auch Amerika oder zumindest weitere Länder innerhalb Europas?
MF: Wir haben für alle unsere Technologien weltweiten Patentschutz erhalten. Die Medikamente werden auch aus Kostengründen zunächst für den europäischen Markt und mit unserem Lizenzpartner Centaur für Indien entwickelt. Mit der europäischen Zulassung kann das Produkt weltweit zugelassen werden, z.B. Südamerika, arabischer Raum, Australien. Die einzige Ausnahme stellt die USA da, wo eine eigene Zulassung betrieben werden muss. Sobald wir einen Partner für Amerika identifiziert haben, werden wir hier gemeinsam voranschreiten. Aus Kostengründen haben wir die FDA-Zulassung zurückgestellt.
PAI: Arbeitet die Gesellschaft mit Universitätskliniken zusammen, wenn ja, mit welchen? Im letzten Geschäftsbericht wurde das Thema Fördergelder angesprochen. Hat die CytoTools AG bereits Fördergelder erhalten? Wie muss man sich das Bewilligungsverfahren vorstellen und ist die Beantragung von weiteren Fördergeldern geplant? Wenn ja, in welcher Höhe und für welche Produkte?
MF: Wir arbeiten weiterhin mit der TU Darmstadt eng zusammen, aus deren Arbeitskreis Biotechnologie die CytoTools entstanden ist. CytoTools und seine Beteiligungen haben schon eine ganze Reihe von Fördermitteln erhalten. Der Betrag dieser Zuschüsse geht in die Millionen. Allerdings werden in Deutschland nur Forschung und Entwicklung unterstützt. Wenn das finale Produkt näher rückt, werden keine Fördermittel mehr vergeben. Das ist denke ich auch sinnvoll, da vom Staat besonders die Grundlagenforschung und Wissenschaft gefördert werden sollte. Wir haben Förderungen für unsere dermatologischen und cardiologischen Forschungen erhalten.
PAI: Auf der Unternehmenswebsite ist zu lesen, dass der Freefloat der Gesellschaft rund 50% des Grundkapitals ausmacht. Wer hält die anderen 50%, gibt es institutionelle Investoren? Wieviel Aktien halten Management und Gründer?
MF: Der Freefloat hat sich durch die letzte Kapitalerhöhung wieder etwas vergrößert. Management und Gründer halten noch ca. 38% der Anteile. Wir haben schon eine ganze Reihe von institutionellen Anlegern gewinnen können. Ein Beispiel der letzten Wochen ist die Maschmeyer Gruppe die mit ca. 5% über die Börse eingestiegen sind.
PAI: Im Geschäftsjahr 2011 hat die CytoTools AG einen Verlust in Höhe von 351.000 Euro erwirtschaftet. In den vergangenen Monaten des abgelaufenen Jahres stand bereits ein Fehlbetrag in Höhe von knapp 300.000 Euro zu Buche. Wie sind Ihre Prognosen für das Gesamtjahr 2012 und wann kann den Aktionären voraussichtlich ein Gewinn vermeldet werden?
MF: Der Verlust in den letzten Jahren lag immer auf Jahresbasis zwischen 600.000 und 800.000 Euro. Wir haben schlanke Strukturen etabliert, um die Kosten unter Kontrolle zu halten. Wir gehen davon aus, dass dieses Jahr erstmals höhere Umsätze anfallen und dass wir im nächsten Jahr schwarze Zahlen schreiben können.
PAI: Welche Aktivitäten sind im Bereich der Investor Relations geplant? Gibt es ein Coverage und stehen Roadshows auf der Planung? Gerade im Bereich der Biotechnologie stehen die Kapitalbeschaffung oder zumindest die Kapitalmarktkommunikation ja durchaus mehr auf der Tagesordnung als in anderen Branchen.
MF: Wir waren gerade in München auf der MKK präsent und haben dort bei der Präsentation ein starkes positives Echo bekommen. Wir sind drei-viermal im Jahr auf Konferenzen vertreten. Die Aktie wird von First Berlin und GBC gecovert. Wir gehen davon aus, dass mit steigender Kapitalisierung auch andere auf uns aufmerksam werden, bzw. sind in diesem Bereich auch selbst aktiv.
PAI: Geben Sie uns doch abschliessend noch drei gute Gründe für ein Investment in die Aktien der CytoTools AG.
MF: Die CytoTools AG zeichnet sich durch das Konzept aus, nur eigene Entwicklungen aus der Forschung in Produkte zu überführen. Im Bereich der Pharmaentwicklung sind wir in Deutschland eines der wenigen Biotechnologieunternehmen, das selbst entwickelte Produkte aus der eigenen Pipeline in den Markt einführen wird. Die Produktkandidaten haben ein Alleinstellungsmerkmal und werden nach erfolgreicher Einführung einen sehr großen, wachsenden Markt bedienen. Und schließlich ist das Unternehmen immer noch, auch in Vergleich mit anderen Biotechs, sehr moderat bewertet.
PAI: Sehr geehrter Herr Dr. Freyberg, herzlichen Dank für Ihre ausführlichen Antworten und alles Gute - privat wie geschäftlich - für Ihre Zukunft! |