Auftragsflut trägt Jenoptik weit ins Jahr 2011
Freitag, 7. Januar 2011, 17:46 Uhr
Der Auftrieb in der Halbleiter- und Autoindustrie trägt den Technologiekonzern Jenoptik bis weit in das Jahr 2011.
Der Schwung bei neuen Aufträgen lasse nicht nach, sagte Vorstandschef Michael Mertin in einem am Freitag veröffentlichten Reuters-Interview. "Das hohe Niveau der Auftragseingänge hat auch zum Jahresende 2010 angehalten. Ich sehe auch nicht, dass dies kurzfristig einbrechen könnte." In der Halbleiterindustrie, für die Jenoptik ein wichtiger Zulieferer optischer Geräte ist, sei kein Nachlassen zu bemerken. "Zumindest im ersten und zweiten Quartal wird die positive Entwicklung anhalten", sagte Mertin. Auch in der industriellen Messtechnik, der zweiten wichtigen und von der Autoindustrie abhängigen Sparte, laufe es rund. "Das Geschäft erholt sich schneller als angenommen." Man sei beim Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) hier wieder in den schwarzen Zahlen.
Jenoptik werde auch im Gesamtjahr 2011 weiter wachsen und seine Gewinnmarge (Ebit-Marge) verbessern. "Wir werden also beim Gewinn noch stärker zulegen als beim Umsatz", sagte Mertin voraus. 2010 habe man die eigenen Ziele übertroffen: "Wir werden definitiv die angepeilte Umsatzmarke von 500 Millionen Euro überschreiten." Dies werde sich auch im Gewinn widerspiegeln: "Wir werden auf jeden Fall oberhalb von 25 Millionen Euro EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) vor Sondereffekten herauskommen." Der Gewinn solle nicht allein für Investitionen genutzt werden. "Wir gucken uns derzeit auch Kaufkandidaten an: kleinere, mittlere und größere." Schwerpunkt sei hier Asien und Nordamerika. Spielraum sei auch dadurch geschaffen, dass die Nettoverschuldung nun unter 90 Millionen Euro liege.
MERTIN: ZUSAGE FÜR GRÖSSTEN TEILAUFTRAG FÜR PANZER PUMA
Jenoptik stehe kurz vor dem lange erhofften Teilauftrag für Komponenten des neuen Panzer Puma, kündigte Mertin zudem an. "Wir haben die Zusage für den größten Puma-Teilauftrag von über 30 Millionen Euro bekommen, der in der finalen Unterschriftenrunde ist." Zusammen mit weiteren im Laufe des Jahres erwarteten Teilaufträgen will Jenoptik den Panzer für 70 Millionen Euro vor allem mit elektrischen Bauteilen ausrüsten.
Zurückhaltend äußerte sich Mertin zu einer Dividende, auf die die Investoren schon in den vergangenen Jahren verzichten mussten. Ein High-Tech-Unternehmen müsse zwar dividendenfähig sein. Solange man investieren oder zukaufen wolle, müsse aber auf die Balance zwischen Eigen- und Fremdkapital geachtet werden: "Nur über Fremdkapital zu investieren, das hat die Finanzkrise gezeigt, ist hochriskant", sagte er.
Am Aufschwung werden Mertin zufolge auch die Mitarbeiter mit einer Ergebnisbeteiligung teilhaben. Ein Vorziehen von Lohnerhöhungen in Westdeutschland, was mehrere Konzerne der Metallbranche umgesetzt haben, stellte er nicht in Aussicht.
http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE7060F320110107