Strahlende Zukunft in Asien In China und Indien wird laut den Rohstoffexperten der Commerzbank die Nutzung der Kernenergie kräftig vorangetrieben. Die Folge sind steigende Uranpreise am Spotmarkt.
...Am Uranmarkt sind laut den Experten der Commerzbank die Zeiten mageren Wachstums vorbei. Demnach dürfte das vergangene Jahr wohl vorerst das letzte gewesen sein, an dem weltweit mit drei Reaktoren mehr vom Netz genommen als zugeschaltet wurden. 2010 werden sieben neue Reaktoren ans Netz gehen, 58 weiterere sind laut World Nuclear Association in Bau.
Geigerzähler in Asien
Doch bereits im Vorjahr wurde mit elf Reaktor-Baubeginnen die höchste Zahl seit 1987 gemessen. Interessant ist auch, dass zehn der elf Baubeginne in Asien stattfanden. Insgesamt sind dort derzeit 36 Reaktoren im Bau. Besonders fleißig sind vor allem die Chinesen und Inder, wo derzeit der Atomstrom-Anteil an der gesamten Stromproduktion noch sehr gering ist (s. Grafik). China will die Jahresproduktion bis 2030 auf 60 Gigawatt (GW) steigern und dadurch den Atomstromanteil von zwei auf sechs Prozent erhöhen. Zum Vergleich: 2007 wurden in China erst acht GW Atomstrom produziert.
Kräftig aufgerüstet wird auch in Indien. Derzeit sind vier Reaktoren in Bau, 20 weitere in Planung. 2007 lag die Produktion noch bei vier GW, 2020 sollen die Kapazitäten auf elf GW steigen. Aber auch in Industrienationen wie den USA, Japan und Korea werden die Kapazitäten ausgebaut. Selbst in der EU, wo die OECD in ihrer letzten Publikation bis 2030 noch mit einer sinkenden Leistung gerechnet hatte, scheint die Stimmung zu kippen.
Zehn auf einen Streich
Laut OECD wird der Uran-Bedarf bis 2030 selbst im pessimistischen Fall jährlich um 1, 7 Prozent wachsen, im optimistischen sogar um 4, 7 Prozent. Laut Commerzbank ist zwar grundsätzlich genug Uran auf unserem Planeten vorhanden, entscheidend für die Preisentwicklung dürfte aber sein, inwieweit sich die Minenproduktion kurz- bis mittelfristig steigern lässt. Zwar gebe es auch die Möglichkeit, den Brennstoff aus Sekundärquellen zu gewinnen, dieses Angebot lässt sich aber kaum steigern. Sekundärquellen sind zum einen zivile und militärische Lagerbestände von Natur- oder aufbereiteten Uran und zum anderen das Recycling von verbrauchtem Brennstoffmaterial.
Kein Wunder also, dass der Uranpreis am Spotmarkt seit Jahresbeginn bereits um 37 Prozent auf derzeit 60, 5 $ je Pfund gestiegen ist. Die Commerzbank rechnet bis 2012 mit einem Anstieg auf 80 $. Zu beachten ist aber, dass am Spotmarkt nur 15 Prozent der Transaktionen stattfinden und Privatpersonen physisches Uran nicht besitzen dürfen.
Wer auf eine "strahlende Zukunft" wetten will, kann dies mit Aktien von Uranproduzenten wie Areva oder Cameco tun (s. Grafik), oder mit Aktienbaskets in Form von Zertifikaten. Bei Merrill Lynch etwa gibt es zehn Big Player auf einen Streich (ISIN: DE000ML0BDN5). |