Hier ein Auszug aus BörseOnline von heute:
"Die Anteilscheine von H&R Wasag haben sich am Freitag zu Beginn der Bezugsfrist neuer Aktien zeitweise um rund 25 Prozent verbilligt. Die Einbußen gehen nicht auf eine Gewinnwarnung oder ähnliches zurück, sondern auf einen Umstellungseffekt. Der Spezialchemiekonzern gibt nämlich 8,4 Millionen neue Aktien aus. Dadurch steigt die Aktienzahl um 44 Prozent auf 27,3 Millionen Stück. Das entspricht einem Bezugsverhältnis von 9:4.
Der Clou: Die neuen Aktien kosten nur drei Euro das Stück, also etwa sechs Prozent des bisherigen Börsenkurses. Im Endeffekt ist die Kapitalerhöhung also mehr ein Aktiensplitt, verbunden mit einer kleinen Zuzahlung.
Dieses ungewöhnliche Verfahren führte heute Morgen zu erheblicher Verwirrung unter Aktionären und Börsenhändlern. Tatsächlich liegt die Aktie demnach nicht im Minus, sondern dick im Plus. Das zeigt folgende überschlägige Rechnung: Gestern Abend betrug die Marktkapitalisierung des Unternehmens 896,6 Millionen Euro. Sie steigt nun infolge der Kapitaleinzahlung von drei Euro je neuer Aktie um 25,2 Millionen Euro (ohne Kosten der Aufstockung). Macht zusammen 921,8 Millionen Euro. Dieser Betrag verteilt sich künftig auf 27,3 Millionen Aktien. Das ergibt umgerechnet einen Kurs von etwa 33,75 Euro.
Tatsächlich notiert die Aktie momentan bei 37,35 Euro. Das bedeutet: Das Wertpapier liegt heute gut zehn Prozent im Plus. Für diesen Kurssprung gibt es keine überzeugende fundamentale Begründung. Er geht in erster Linie auf Marktineffizienzen zurück. Viele Anleger halten den vermeintlichen Kursrutsch für eine günstige Kaufgelegenheit und greifen zu. Damit treiben sie die Notierung nach oben." |