HV-Bericht D.Logistics AG

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HV-Bericht D.Logistics AG



Am 15.05.2001 fand im Mainzer Schloss die Hauptversammlung der D.Logistics AG statt. Zu der Versammlung hatten sich etwa 350 Besucher eingefunden, unter ihnen auch Lutz Mathes für GSC Research.
Die Eröffnung erfolgte durch den Aufsichtsratsvorsitzenden Herrn Heinz O. Fey, der die anwesenden Aktionäre begrüßte und die üblichen Formalia erledigte. Bevor er das Wort an den Vorstandsvorsitzenden Herrn Detlef W. Hübner übergab, stellte er kurz die neuen Vorstandsmitglieder Dieter Hey (Operations), Ralf Jahnke (Verkauf), Dr. Walter Ochynski (Finanzen) und Birger Topp (Verpackung) vor.

Anschließend klärte er die Aktionäre über den Wegfall des Tagesordnungspunktes Nr. 8 (Ausgabe von Optionsschuldverschreibungen an Aufsichtsratsmitglieder) auf. Die Unternehmensleitung habe sich angesichts von anhängigen Klagen bei anderen Gesellschaften, die ähnliche Satzungsänderungen durchführen wollten, zu einer Annullierung dieses Punktes entschlossen. Ein Beschluss über die Ermächtigung zur Ausgabe von Optionsschuldverschreibungen an Aufsichtsratsmitglieder solle erst erfolgen, wenn eine gerichtliche Entscheidung in dieser Sache herbeigeführt sei.


Bericht des Vorstands

Der Vorstandsvorsitzende Detlef Hübner stellte D.Logistics als das Unternehmen für innovative Mehrwert-Logistik vor. Die Gesellschaft sei die einzige deutsche Logistik-Aktiengesellschaft, die als reiner Dienstleister operiere und selbst weder Assets oder Fracht bewege, noch Handel treibe. Dabei konzentriere man sich auf folgende Marktsegmente: Chemie, Automotive, Airport-Cargo, Industrie-/Konsumgüter und Technologie. In allen Segmenten außer Automotive sei D.Logistics bereits Marktführer oder die Nummer 2 hinter dem Marktführer. Auch im Automotive-Bereich strebe man langfristig die zweite Position an.

In allen Marktsegmenten biete das Unternehmen seine Dienstleistungen im Bereich IT-/E-Commerce, beim Verpacken und in der Logistik an, wobei auch im vergangenen Jahr viele Neukunden hinzugewonnen wurden. Es lasse sich ein Trend bei den Kunden beobachten, nach Möglichkeit mit nur wenigen, dafür international operierenden Dienstleistern zusammenzuarbeiten. Daher erwartet er auch in Zukunft eine weitere Konsolidierung im Logistikdienstleistungsmarkt, was er als klare Chance für D.Logistics herausstellte.

Das Marktwachstum für Logistik-Dienstleister liege bei derzeit 20-25 Prozent jährlich. Herr Hübner erwartet, dass es auch zukünftig gelingt, stärker als der Markt zu expandieren. Mit 10.000 Mitarbeitern sei D.Logistics schon jetzt der größte Arbeitgeber am Neuen Markt. Inzwischen habe das Unternehmen eine Marktstellung errungen, die von Mitbewerbern nicht mehr so einfach zu gefährden sei. Im laufenden Geschäftsjahr sei ein Umsatz zwischen 760 und 800 Mio. Euro bereits sicher. Das Unternehmen sei damit 10 Mal so groß wie zum Zeitpunkt des Börsenganges und für seine Aktionäre der derzeit beste deutsche Wachstumswert.

Anhand eines Chart-Schaubildes erläuterte er, dass die Aktie durch den marktbedingten Kursrückgang in den letzten Monaten nun nur noch halb so teuer sei wie nach dem Börsenstart. Anschließend übergab er das Wort an den Administrationsvorstand Uwe Hauck.

Dieser erläuterte, dass derzeit in erster Linie die Internationalisierung des Konzerns vorangetrieben werde. Im Fokus stünden derzeit die USA, Italien und Österreich. Investiert werde daneben auch stark in die Kompetenzerweiterung der Sparten IT, E-Commerce und Consulting. Die Übernahmen anderer Unternehmen im Bereich der Verpackung sei dagegen weitgehend abgeschlossen, weil D.Logistics hier die angestrebte Position des Marktführers erreicht habe. Hauck führte in diesem Zusammenhang aus, dass mit der Integration der akquirierten Unternehmen jedoch noch „eine Menge Arbeit“ bevorstehe.

Im Gegensatz zu den diversen Übernahmen habe sich die Unternehmensführung im Bereich der Zeitarbeit entschlossen, sich von dieser Sparte zu trennen. Die Ausgliederung sei zum Ende des Geschäftsjahres 2000 erfolgt.

Der Gesamtumsatz sei im Jahr 2000 um 490 Prozent auf 382,5 Mio. Euro angewachsen. Das organische Wachstum innerhalb des Konzerns - ohne die zugekauften Unternehmen - habe um 60 Prozent auf 103,6 Mio. Euro zulegen können. Das EBIT sei im abgelaufenen Geschäftsjahr von 4,3 auf 23,4 Mio. Euro gestiegen, woraus sich eine Marge von 6,1 Prozent ergebe. Das Ergebnis pro Aktie liege bei 0,36 Euro, nach 0,12 Euro im Vorjahr.

Im Hinblick auf die stark ausgeweitete Bilanz konstatierte Herr Hauck, dass D.Logistics nun „seine Unschuld verloren“ hätte. Als Beispiel nannte er die stark angewachsene Vorrats-Position, der auf der anderen Seite auch erheblich angestiegenen Verbindlichkeiten gegenüberständen.

Abschließend erwähnte der Vorstand, dass die zugekauften Unternehmen nicht so stark gewachsen seien, wie die bereits etablierten Kerngeschäftsfelder der D.Logistics AG. Der Konzern befinde sich auf dem richtigen Weg, da dem prozentualen Umsatzwachstum ein geringerer Anstieg der Kosten gegenüberstände.


Strategie und Ausblick

Anschließend trat wieder der Vorstandsvorsitzende Herr Hübner ans Rednerpult. Er erklärte, dass in der strategischen Planung nun eher ein Wachstum aus eigener Kraft angestrebt werde. Die Zeit der aggressiven Unternehmenszukäufe durch D.Logistics sei vorbei. Dazu führte er aus, dass das Unternehmen in den eingangs aufgezählten Geschäftsfeldern die angestrebten Marktpositionen erreicht habe und der Eintritt in die wichtigsten Märkte gelungen sei. Er bekräftigte nochmals, dass derzeit kein Unternehmen auszumachen sei, dass die erreichte Stellung der D-Logistics AG gefährden könne.

Das Management strebe auch ohne Zukäufe ein weiterhin deutlich zweistelliges Umsatzwachstum an. Dazu sollen in Zukunft die Marktanteile und die Kernkompetenzen aus eigener Kraft erweitert werden. Bis 2004 sei eine Verbesserung der EBIT-Marge der AG auf 10 Prozent geplant, die auch in allen Einzelsparten realisiert werden solle. Eine Ausnahme bilde der stark umkämpfte Bereich Automotive, wo voraussichtlich keine Umsatzrendite von 10 Prozent realisierbar und daher auch nicht eingeplant sei. Er erinnerte an dieser Stelle daran, dass D.Logistics in diesem Segment auch weit von einer marktführenden Stellung entfernt sei.

Das größte Wachstum erhofft sich der Konzern in den Bereichen des E-Commerce und Consulting. Herr Hübner wies jedoch darauf hin, dass die Umsätze zumindest im erstgenannten Geschäftsfeld stark schwanken könnten. Für den Fall, dass sich Subunternehmen oder Geschäftsbereiche weit unterdurchschnittlich entwickelten, kündigte er an, dass D.Logistics im Zweifel nicht zögern werde, sich davon zu trennen. Bisher habe das Unternehmen jedoch seine Umsatzplanungen immer übertreffen können.

Für das laufende Geschäftsjahr sehe die Planung einen Umsatz zwischen 750 Mio. und einer Milliarde Euro vor. Herr Hübner zeigte sich optimistisch, dass D.Logistics zum weltweiten Marktführer für branchenorientierte Mehrwertlogistik aufrücken werde, falls man diese Position nicht ohnehin schon innehabe. Die Aktionäre bat er aufgrund dieser guten Perspektiven, dem Unternehmen auch angesichts zuletzt fallender Kurse die Treue zu halten.

Er schloss seine Ausführungen mit einem Plädoyer für den Neuen Markt. Ohne dieses Marktsegment wäre die Entwicklung von D.Logistics in dieser Form niemals möglich gewesen. Im Dunstkreis der Start-Ups und Wachstumswerte seien „zwar viele Dinge gemacht worden, die besser nicht gemacht worden wären“, doch Aktionäre sollten sich keinesfalls vom Neuen Markt abwenden, sondern nur genauer differenzieren.


Allgemeine Aussprache

Holger Kriebel aus Frankfurt betrat als Vertreter von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) das Rednerpult. Er leitete seine Fragen mit einem Lob zu dem erfolgreichen Geschäftsjahr und den bisher immer übererfüllten Prognosen ein. Er bat um genauere Erläuterung, warum die im Geschäftsbericht ausgewiesene Nettomarge auf nur noch 2,5 Prozent gesunken sei. Ferner interessierte ihn, ob im laufenden Geschäftsjahr schon konkrete Unternehmensverkäufe geplant seien, wie hoch die aktuelle Eigenkapitalquote sei und was das Unternehmen zur Verbesserung im Bereich Corporate Governance plane. Abschließend regte er an, den Geschäftsbericht im nächsten Jahr ausführlicher zu gestalten.

Auch Herr Gerhard Roh von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) lobte den Vorstand für die bisher stets erfüllten Prognosen und hoffte, dass dies auch in Zukunft so bleiben werde. Angesichts der ungewöhnlich hohen Anzahl von 9 Aufsichtsratssitzungen regte er eine personelle Aufstockung dieses Gremiums an. Auch er forderte eine noch bessere Transparenz der im Geschäftsbericht veröffentlichten Zahlen und Angaben. Ferner interessierte ihn, ob - und wenn ja welche - Gesellschaften mit einem Verlust abgeschnitten hätten, und wie viele veräußert werden sollen. Angesichts hoher Außenstände in der Bilanz mahnte er an, diese einzudämmen. In diesem Zusammenhang fragte er auch nach der Organisation des Risikomanagements. Anschließend fragte er nach den Grossaktionären, ob die Vorstandsbezüge angestiegen seien und nach Details des Aktienoptionsprogramms.


Antworten

Zur EBIT-Marge führte Herr Hübner aus, dass derzeit im Zuge der SAP-Einführung auch das Controlling ausgebaut werde. Die geschrumpfte Marge erklärte er mit Anlaufverlusten in mehreren Sparten. So seien im Flughafengeschäft bspw. 300 Mitarbeiter eingestellt worden, die zunächst kein Geld für die AG verdient hätten. Die angestrebte EBIT-Marge von 10 Prozent sei aber bereits eine vorsichtige Schätzung und beruhe auf einem geschätzten Umsatzwachstum von 18 Prozent. Damit würde jedoch D.Logistics langsamer wachsen als der Markt, wovon die Unternehmensleitung eigentlich nicht ausgehe. Generell sei zu konstatieren, dass sich das Management umso besser um die Optimierung der Gewinnspanne kümmern könne, je langsamer das Unternehmen wachse. Er erklärte schmunzelnd, dass er nicht versprechen könne, ob D.Logistics langsam genug expandieren werde.

Vorstand Gerhard Sundt nannte als derzeit defizitäre Gesellschaften den Outsourcing-Dienstleister Mondial-Net, der jedoch im laufenden Geschäftsjahr eine neue Partnerschaft mit 1300 Augenoptikern, der österreichischen Post und Telekom vermelden könne. Auch die Pickpoint AG, eine Gesellschaft, die die Zustellung von Sendungen an Privatpersonen erleichtere, arbeite derzeit defizitär. Hier gehe es allerdings ebenfalls voran, das Unternehmen expandiere derzeit nach Österreich und Großbritannien. Ein erster Test sei auf hohe Kundenresonanz gestoßen.

An liquiden Mitteln seien derzeit schätzungsweise 10 Mio. Euro in der Kasse, und die Eigenkapital-Quote liege derzeit bei 50 Prozent. Nächstes Jahr werde sie voraussichtlich auf 45 Prozent absinken. Derzeit sei aber keine Kapitalerhöhung geplant.

Im Zuge einer Aufstockung der IR-Mitarbeiter versprach Hübner auch eine Ausweitung des Geschäftsberichtes ab dem laufenden Geschäftsjahr. In bezug auf die Corporate Governance bat er jedoch noch um etwas Geduld. Angesichts des starken Wachstums der D.Logistics AG sei eine zu enge Kontrolle zu zeitaufwendig. Der Vorstand verwies darauf, dass das Unternehmen mit der bisherigen Strategie hervorragend gefahren sei, und durchaus noch an den eigenen Wegen festhalten werde. Eine wesentliche Rolle spiele in diesem Zusammenhang der Aufsichtsrat, mit dem eine hervorragende Zusammenarbeit möglich sei. Der von der DSW angesprochene Standart (Code of best practise) werde zwar langfristig angestrebt, solle jedoch „nicht mit der Brechstange“ eingeführt werden.

Das Risk-Management stütze sich auf die drei Säulen Controlling, Revision und Qualitätsmanagement. Für jeden Bereich gebe es einen eigenen Risk-Management-Beauftragten. Bisher seien 26 Unternehmen des Konzerns in das Risk-Management integriert. In diesem Zusammenhang würden derzeit auch die hohen Außenstände des Unternehmens angegangen. Die Forderungsbestände seien vor allem auf akquirierte Unternehmen „südlich der Alpen“ zurückzuführen, die teilweise erheblich längere Zahlungsziele als die sonst üblichen 30 Tage als normal empfinden würden.

Zum Aktienoptionsprogramm erklärte Herr Hübner, dass die 1999 eingeführten Wandelschuldverschreibungen für Mitarbeiter hätten abgelöst werden müssen, da sich diese Konstruktion mit der stark zunehmenden Größe des Unternehmens als wenig praxistauglich herausgestellt hätte. Das aktuelle Modell werde von derzeit 2500 Mitarbeitern wahrgenommen und beinhalte eine Ausübungshürde von 91 Euro pro D.Logistics Aktie. Die erste Hälfte der Auszahlung erfolge nach frühestens 3, die zweite Hälfte nach 5 Jahren.

Grossaktionäre seien neben einigen Fonds die Herren Wagner, Hey und Hübner. Zum Umfang der einzelnen Beteiligungen verwies der Vorstandsvorsitzende auf die „allgemein bekannten Quellen“, da er nach einem Artikel in einer Regionalzeitung bereits „merkwürdige Briefe“ erhalten habe.

Abschließend beantwortete der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Fey die Frage nach der hohen Anzahl der Sitzungen mit dem starken Wachstum durch Unternehmenskäufe. Diese Situation habe es erfordert, den Vorstand zeitnah zu begleiten. Zwar könne nicht von einer Überlastung des Aufsichtsrats gesprochen werden, dennoch würde eine personelle Verstärkung derzeit geprüft.


Abstimmungen

Zunächst stellte Herr Fey die Präsenz mit 16.577.212 Aktien des Grundkapitals von 27.887.766 Euro fest, was 59,44 Prozent des Grundkapitals entsprach. Vor der Abstimmung, die mittels elektronisch unterstützter Stimmenauszählung erfolgte, stellte sich das neu zu wählende Aufsichtsratsmitglied Helmut Olivier kurz den Aktionären vor. Herr Olivier bekleidet derzeit keine anderen Aufsichtsratsmandate und ist Vorstand in einer amerikanischen Bank in Frankfurt. Er ersetzt das ausscheidende Aufsichtsratmitglied Rolf-Rainer Geist, der seine Kandidatur aus persönlichen Gründen nicht verlängert hatte.

Anschließend wurden alle Tagesordnungspunkte (Gewinnverwendung, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Wahl des Abschlussprüfers, Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien, Neuwahl des AR und Satzungsänderungen) jeweils bei Gegenstimmen und Enthaltungen im einstelligen Promillebereich angenommen.

Lediglich Tagesordnungspunkt 6 (Schaffung eines genehmigten Kapitals in Höhe von 14,2 Mio. Euro) erhielt „nur“ 98,4 Prozent Ja-Stimmen. Die Veranstaltung endete gegen 13.00 Uhr.


Fazit

Die Versammlung lief sehr ruhig und reibungslos ab. Trotz der Tatsache, dass sich die Aktie seit dem Hochpunkt bei knapp 110 Euro gedrittelt hat, zeigt der Vergleich mit dem Nemax, dass der Logistikdienstleister seinen Anteilseignern bisher eine Performance geboten hat, die alles andere als alltäglich ist.

Das angekündigte Wachstum spricht für ein gutes Potenzial der Aktie.


Kontaktadresse

D.Logistics Aktiengesellschaft
Johannes-Gutenberg-Strasse 3-5
65719 Hofheim/Taunus

Tel.: 0 61 22/9 19-0
Fax: 0 61 22/9 19-145

Email: info@dlogistics.de
Internet: www.dlogistics.de



 

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