HVB verklagt Intertainment auf 10 Millionen - Insolvenz droht
München (Reuters) - Die HVB hat das Medienunternehmen Intertainment auf die Zahlung von zehn Millionen Euro verklagt.
Nach der Mitteilung brach die früher am Neuen Markt notierte Intertainment-Aktie um rund 18 Prozent auf 1,50 Euro ein.
Bei der Teilklage geht es um einen ausstehenden Kredit der HVB für die Tochter Intertainment Licensing GmbH in Höhe von rund 14 Millionen Euro, für die die Muttergesellschaft eine Garantie übernommen hatte, wie Intertainment am Donnerstag mitteilte. Das Münchener Medienunternehmen gehe aber weiter davon aus, dass die HVB und Intertainment hinsichtlich der Rückzahlung eine Neuregelung gefunden hätten. Deshalb sei die Klage sehr überraschend gekommen, sagte Intertainment-Alleinvorstand Achim Gerlach. Sollte Intertainment die zehn Millionen Euro zahlen müssen, schloss Gerlach die Insolvenz des Unternehmens nicht aus. " Dann würden wir uns im Zustand der Zahlungsunfähigkeit befinden" , sagte er. " Aber diese Möglichkeit halte ich für gering" , fügte er hinzu. Die HVB bestätigte die Klage gegen Intertainment, wollte sich mit Verweis auf das laufende Verfahren aber nicht zu Details äußern.
Intertainment hofft für die Ablösung des Kredits auf Zahlungen aus Schadensersatz-Verfahren in den USA. Im vergangenen Jahr bekam Intertainment Schadensersatz von dem US-Filmproduzenten Franchise Pictures in Höhe von 121,7 Millionen Dollar zugesprochen. Das Unternehmen meldete aber kurz danach Konkurs an, womit unklar ist, wann und wie viel Geld Intertainment zufließt. Daneben läuft noch ein Schiedsgerichtsverfahren gegen die in die Zusammenarbeit mit den Amerikanern involvierte Comercia Bank sowie mehrere Versicherungen. Mit den Versicherern hat sich Intertainment inzwischen auf Vergleichszahlungen geeinigt, deren Höhe aber nicht beziffert. Allein von Comercia fordert Intertainment über 100 Millionen Dollar.
Intertainment zufolge hat es eine Übereinkunft mit der HVB gegeben, die Forderung der Bank in einen Besserungsschein zu wandeln, womit die HVB zu einem stillen Teilhaber bei Intertainment würde. Auf Grund dieser Absprache habe Intertainment den Kredit aus der Bilanz ausgebucht und unter den Rückstellungen erfasst.
© Reuters 2005. Alle Rechte vorbehalten. Do Sep 15, 2005 6:30 MESZ |