Ein Vorwurf, den ich erstmal nicht einfach so erhebe, sondern diesen auch immer entsprechend begründe und dabei auch die entsprechenden Stellen aufzeige und kenntlich mache.
Wenn jemand solche Methoden betreibt, dann ergibt eine Diskussion nunmal keinen echten Sinn mehr. Oder siehst Du das anders?
Darauf, ob diese Vorwürfe berechtigt oder unberechtigt sind, gehst Du dabei gar nicht ein. Für Dich scheinen das auch keine relevanten Fragen zu sein, sondern ein an der Textoberfläche haftender Formalismus.
Aber nur mal angenommen, dass solche Vorwürfe gegenüber einem Diskussionspartner berechtigt sind, wie würdest Du da die Sinnhaftigkeit denn beurteilen, die Diskussion noch weiter fortzusetzen? Diese dann in Frage zu stellen ist doch ein nachvollziehbarer und lebensnaher Schluss, oder nicht?
Meine Kritik Deiner Methoden lässt sich des Weiteren auch nicht einfach auf eine blosse Stilkritik reduzieren. Es ergeben sich daraus nämlich auch erhebliche Argumentationsfehler, die auf der inhaltlichen Ebene zum tragen kommen. (Siehe nur mal das jüngste Beispiel drüben)
Die Asymetrie der Gesprächsebenen siehst Du allerdings völlig richtig. Wir scheinen im Diskurs an unterschiedlichen Dingen interessiert zu sein, um es mal so auszudrücken. Polemik stellt zudem m.E. bereits einen Mangel an der Argumentation an sich dar. Als flapsig humorvollen Kommentar kann man sowas ja gerne mal(!) bringen. Als sorgsam kultiviertes Mittel taugt es jedoch nicht. Man muss da nicht erst wissenschaftliche Maßstäbe anlegen, um zu solch einer Betrachtung zu gelangen.
Mit Dekonstruktion hat das im übrigen nicht wirklich viel zu tun, was Du da manchmal veranstaltest. Wilde und so in der Regel selten haltbare Behauptungen, die in einen induktiv herbeigeleiteten Narrativ eingebettet werden, bei dem es sich in der Regel ebenfalls um eine Aneinanderreihung von bloßen Behauptungen handelt. Der Komplexität der Wirklichkeit werden diese Erzählungen dabei selten gerecht.
Nichts spricht übrigens dagegen, Thesen aufzustellen, man sollte sie dann allerdings auch als solche behandeln.
Eine haltlose Argumentation wird im übrigen nicht besser, bloß weil man ihr das Label "polemische Dekonstruktion von Propaganda" überzieht, was zudem auch immer leicht daher gesagt ist.
Dass Du dabei durchaus geistreich und sehr humorvoll sein kannst, will ich übrigens gar nicht in Abrede stellen. Wenn Du Dich dabei auf die Auseinandersetzung mit dem Zeitgeschehen als solchem beschränken würdest, könnte ich dem als kauzige und etwas aus dem üblichen Rahmen fallende Besonderheit manchmal sogar durchaus etwas abgewinnen.
Im Schwerpunkt steht dabei allerdings seit längerer Zeit nicht die thematische Auseinandersetzung als solche sondern die Schmähung und Hetze gegen andere Poster, die gegenläufige Standpunkte vertreten.
Egal wie sehr man diesen Standpunkten dabei auch sachlich widersprechen möchte, was Du dann daraus machst ist keine seriöse Kritik mehr und geht in jeglicher Hinsicht schlichtweg einfach nur zu weit. Auch dies ist keine formalistische Betrachtung sondern ein fundamentaler Punkt!
Daiphong neigt natürlich ebenso immer wieder dazu, zu Tiefschlägen auszuholen. Auch dies ist nicht zu übersehen. Daiphongs Agressivität entlädt sich allerdings in eher affektiver Art und Weise, während Deine Breitseiten, die Du gerne verteilst, wohlüberlegt und systematisch durchdacht daher kommen. Das hat m.E. emotional noch eine etwas andere Qualität.
Versteh mich übrigens nicht falsch, ich heiße Daiphongs Ausbrüche keineswegs gut. In Ordnung ist das beides nicht.
Es gab ja mal eine Zeit, in der das Fill-Bashing ziemlich en vogue gewesen ist. Obwohl wir dabei ebenfalls unterschiedliche Standpunkte vertreten haben, bin ich Dir immer gerne beigesprungen. Mehrheiten, die der Auffassung sind, sich im Hinblick auf ihre vermeintliche moralische Überlegenheit plötzlich alles herausnehmen zu dürfen - frei nach dem Motto, der Zweck heiligt die Mittel, sind mir schon von je her widerwärtig und auch äußerst suspekt gewesen. Du hattest zwar, wie es Deiner Mentalität entspricht, zwar durchaus provoziert, zum Beispiel in dem Du einfach ganze threads als völkischen Stammtisch abqualifiziert hattest. Nichtsdestotrotz ging da einiges zu weit. Manches hatte ich Dir zudem gerade unter dem Hintergrund dass Du damals als Einzelner gegen ungefähr alle gestanden hast auch gerne nachgesehen. Es macht dann eben auch einen Unterschied, ob man aus der Defensive heraus agiert.
Das Bild hat sich nun allerdings bei manchen Themen genau anders herum gedreht. Daiphong steht auf einsamen Posten wird von allen Seiten auf das übelste diffamiert und wenn ihm da nun gelegentlich mal der Kragen platzt habe ich dafür durchaus Verständnis. Er ist es hier, der nun aus der Defensive heraus agiert. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich diese Dinge etwa übersehen würde.
Was die MMT betrifft, so stelle ich fest, dass Du nicht bereit bist, Dich mit den berechtigten Kritikpunkten auseinander zu setzen. Du bist bisher ehrlich gesagt nicht auf ein einziges Argument in halbwegs sinnvoller Weise eingegangen.
Ich hatte Dir dazu neben meiner eigenen Argumentation, dann auch einige Publikationen gepostet, die sich in sehr ausführlicher Weise mit dieser Pseudogeldtheorie auseindandergesetzt haben.
Meine Kritikpunkte lassen sich dabei alle an der MMT selbst nachweisen und belegen. Dass es sich um eine rein deskriptive Geldtheorie handelt ist schlichtweg falsch. Das Geldsystem, das dort beschrieben wird, ist nämlich nicht das Geldsystem, das wir tatsächlich haben.
Dein Vorwurf des Verkennens von Subtexten und Codes, halte ich nebebei für Quatsch.
Andersherum sehe ich bei Dir jedoch eines der wesentlichen Verständnisprobleme gerade darin begründet, dass Du teilweise gar nicht mehr berücksichtigst, was jemand tatsächlich geschrieben oder nicht geschrieben hat, sondern das tatsächliche Wort einfach völlig frei durch Deine subjektive Vorstellung von Kontexten Und Subtexten ersetzt, aus der Du dann eine eigene Erzählung zusammenbastelst.
Das kann man als kreativen künstlerischen Vorgang begreifen und unter diesem Lichte betrachtet, sehe ich darin dann auch eine große Begabung von Dir. Eine besondere Gabe, wenn man so will.
Auf dieser Grundlage kann man nur leider nicht sinnvoll diskutieren. Das ist dann eben die Kehrseite.
Wobei Du das, was Du als Subtext, bzw. als sogenannten Code begreifst, im Grunde zur Totalität erhebst, einen Wahrnehmungsfilter, durch den alles bei Dir hindurchzulaufen scheint. Die Allgemeingültigkeit jener vermeintlichen Codes und die Sinnhaftigkeit ihrer konkreten Anwendbarkeit werden dabei von Dir aber scheinbar gar nicht hinterfragt.
Im Grunde ist das eine Methode, mit der man alles und jeden angreifen könnte, wenn man wollte, Assoziationen, die man dann in vermeintliche Codes und Schablonen einbetten kann, lassen sich immer finden. Der Phantasie sind bekanntlich keine Grenzen gesetzt.
Woher ziehst Du denn zum Beispiel aus unseren Gesprächen den Schluss, dass mich irgendetwas zu Pegida geführt hätte?
Eine Bewegung, die ich ziemlich kritisch sehe und der ich völlig fern stehe. Nichtsdetsotrotz sehe ich den Umgang damit teilweise aber nunmal ebenfalls etwas kritisch.
Wenn das nach deinen universellen Codes und übergeordneten Subtexten für Dich gleichbedeutend damit ist, Sympathisant oder Anhänger dieser Bewegung zu sein, läuft da doch irgendetwas schief, oder meinst Du nicht.
Ds trifft jedenfalls nicht zu.
Wie müsste man sowas eigentlich schreiben, wenn man das denn tatsächlich so meint, wie ich es geschrieben habe, damit es auch nach deines Codes und Subtextanalysen so zu verstehen ist, wie man es auch geschrieben hat?
Siehst Du, wo da das Problem liegt?
Auf dieser Basis kann man doch keine seriöse Diskussion mehr führen.
Es gibt übrigens sogar bei Varoufakis manche Punkte, die er m.E durchaus richtig setzt, und ich ihm nur beipflichten kann.
Das macht mich allerdings noch nicht zu einem Syriza-Anhänger oder Sympathisanten.
(Außer bei Al und Dir natürlich)
Ich führe darüber hinaus auch keinen Kampf gegen Links, weder einen modernen noch einen prämodernen. Als liberaler habe ich an vielen Stellen natürlich andere Auffassungen und Ansichten, aber das ist nun vielleicht nicht unbedingt aussergewöhnlich.
Aus alter Freundschaft mache ich mir übrigens immer wieder die Mühe, mich dann letzten Ende doch immer wieder mit solchen Dingen auseinander zu setzen. Ich könnte dies 'loyal' nennen.
;)
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