ZITAT solle:
"Wer wird denn in Zukunft von euch noch wie und was anlegen ? Weiter Aktien, Einzelwerte ? Oder Fonds ?"
Ich hatte schon zuvor hauptsächlich auf günstige, breit und weltweit diversifizierte ETFs gesetzt. Bei ETFs kann man im Gegensatz zu Einzelaktien tatsächlich eine Buy&Hold-Strategie fahren; zwar gibt es auch hier im Krach eine nicht zu vernachlässigende Volatilität, aber es gibt praktisch gesehen kein Risiko eines Totalverlustes und auf lange Sicht gesehen eben eine Rendite von ca. 7-8%.
Wie man dagegen auf aktiv gemanagte Fonds setzen kann, verstehe ich nicht. Die haben in der Regel eine schlechtere Performance als der Gesamtmarkt - un dies meistens schon vor Kosten, und nach Kosten eigentlich fast immer. Welcher Fondsmanager könnte auch regelmäßig den Markt um 2% schlagen, um die Kosten wieder hereinzuholen? Wieso sollte ich also den Fondsmanagern das Geld in den Rachen werfen, wenn ich durch eine passive Strategie mit ETFs viel besser abschneide? Übrigens haben sich auch aktive deutsche Fonds mit Wirecard verspekuliert (z.B. DWS Deutschland); im MSCI World dagegen fiel Wirecard nicht weiter auf. Mein (bedeutend kleineres) Aktienportfolio werde ich weiterhin behalten; es wird aber wesentlich weniger Zuflüsse erhalten als das ETF-Portfolio. Insgesamt hat sich zwar meine Diversifikation und mein Risikomanagement bewährt; der Verlust durch Wirecard war sehr gering. Dennoch werden die Einzelpositionen wohl anteilig tendentiell noch geringer werden. Man hat einfach keine Garantie, dass man in der Einschätzung eines Unternehmens richtig liegt; man muss immer auch einen Totalverlust verkraften können. Und dieser soll auch nicht die Rendite des Gesamtportfolios für den Rest des Jahres zerstören.
Generell sollte man sich wohl von Unternehmen fernhalten, die ein undurchsichtiges Geschäftsmnodell haben und bei denen über so lange Zeit Betrugsvorwürfe im Raum stehen, insbesondere, wenn diese Vorwürfe nicht ausgeräumt werden, sondern durch das Unternehmen weiter verschleiert werden. Wer den KPMG-Bericht unvoreingenommen gelesen hat, wusste eigentlich, dass Wirecard nicht mehr investierbar ist.
Man darf sich durch seine Gier nicht zu risikoreichen Investments hinreißen lassen und muss sich dann manchmal auch einem kollektiven Wahn, wie er bei Wirecard-Anhängern zu beobachten war, widersetzen. Es geht ja gar nicht um hunderprozentige, juristische Sicherheit ünber Betrugsvorwürfe, sondern um Wahrscheinlichkeiten und die Frage eines Investments. Man kann auch eine Gelegenheit mal auslassen, wenn man sich nicht ganz sicher ist.
Nur meine Meinung, beinhaltet keine Anlageberatung und keine Empfehlung. Jeder ist selbst für sein Geld und seine Entscheidungen verantwortlich. |