Tierwissen: Fünf kuriose Fakten, die man über Faultiere kennen sollte
Wie eingangs bereits angedeutet zählen Biologen die Faultiere (lat. Folivora) zur Unterordnung der zahnarmen Säugetiere (lat. Pilosa) und sind somit direkte Verwandte von Ameisenbären und Gürteltieren. Man unterscheidet hier wesentlich zwischen sechs rezenten Arten, die sich auf die Gattungen der sogenannten Zweifinger-Faultiere und der Dreifinger-Faultiere verteilen. Faultiere leben als Einzelgänger auf bzw. in den Bäumen der Regenwälder. Diese verlassen sie auch nur, wenn es unbedingt sein muss. Sie sind darüber hinaus mit den ca. 10 cm langen Krallen der Vorderbeine und den etwas kürzen Hinterbeinen perfekt auf diese Umgebung angepasst. Während alle Faultiere drei Krallen an den Hinterbeinen besitzen, unterscheidet sich dies bei den Zweifinger- und Dreifinger-Faultieren. Nämlich jeweils zwei bzw. drei lange Krallen. Daher auch die jeweilige Gattungsbezeichnung. Die Säugetiere sind in der Regel Vegetarier und ernähren sich von Baumblättern und Knospen. Ausnahmen bilden hier die Zweifinger-Faultiere, die gelegentlich auch Früchte, Insekten oder kleinere Wirbeltiere verzehren. Alle Faultiere verfügen über zusätzliche Halswirbel, die das Drehen bzw. Heben des Kopfes deutlich vereinfacht. Sind Faultiere denn tatsächlich faul? Mitnichten, ihr Stoffwechsel arbeitet im Vergleich zu ähnlich großen Säugern nur sehr, sehr langsam und ist perfekt auf einen minimalen Energieverbrauch ausgerichtet. Dafür gibt es aber auch einen triftigen Grund. Denn die Pflanzen ihres natürlichen Lebensraums, die Regenwälder in Mittel- und Südamerikas, liefern tatsächlich nur sehr wenig Nährstoffe. Diese werden durch den starken bzw. häufigen Regen aus dem Boden gewaschen und wer hier als Pflanzenfresser überleben will, muss entweder sehr viele Blätter verzehren oder – wie es das Faultier macht – die vorhandene Energiezufuhr optimal nutzen. Dies äußert sich u.a. auch durch ca. 15 – 18 Stunden Schlaf am Tag, langsame Bewegungen und einer äußerst langsamen Verdauung, die nur sehr wenige „Toilettengänge“ notwendig macht. Das lange Fell der Faultiere besteht aus feiner Unterwolle, über die eine Mähne aus Strähnen fällt. Und dies weist gleich zwei Besonderheiten auf. Zum einen tragen die Tiere ihren Scheitel am Bauch, sodass aufgrund der Rückenlage in den Bäumen die Behaarung seitlich herabhängt und Regenwasser gut ablaufen kann (siehe dazu auch den Beitrag zum Internationalen Tag des Roten Pandas (engl. International Red Panda Day) am dritten Samstag im September). Zum anderen stellt das Fell einen Lebensraum für diverse Untermieter dar. Hier finden sich in symbiotischer Gemeinschaft mit dem Faultier diverse Algen, Motten, Milben, Zecken, Käfer und sogar Nachtfalter. Dachten Wissenschaftler lange Zeit, dass die grüne Färbung der Algen hauptsächlich zur Tarnung im Blätterwerk diente, hat man inzwischen herausfinden können, dass es sich hierbei vor allem um eine energiereiche Zusatznahrung handelt.
In diesem Sinne: Rettet den Regenwald und schützt die Faultiere. Nicht nur zum 20. Oktober als International Sloth Day. :) |