Hier finden Sie alle aktuellen Nachrichten zu verschiedenen Themen zeitlich sortiert. News - 04.12.04 14:55 Börsenausblick: Fallender Ölpreis beflügelt die Aktien Die Strategen prognostizieren fortgesetzte Kursgewinne. Der Kursverfall des Dollar nimmt Fahrt auf, vor allem US-Treasuries dürften verlieren
Das Risiko eines anhaltend hohen Ölpreises ist mit dem Einbruch der vergangenen Woche deutlich gesunken. Das dürfte die Konjunktur weltweit stützen und die Aktien beflügeln. Insbesondere der US-Anleihemarkt dürfte unter dieser optimistischen Wachstumserwartung zu leiden haben - trotz der enttäuschenden Arbeitsmarktdaten vom Freitag. Der Euro wird voraussichtlich seinen Höhenflug fortsetzen, nachdem er am Freitagabend noch die Marke von 1,34 $ deutlich überschritten hatte. Damit war die Einheitswährung innerhalb Wochenfrist um 1,73 Cent gestiegen.
Für die Aktienmärkte erwarten die meisten Strategen eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen. Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten haben die Märkte zwar enttäuscht, wurden aber nicht überinterpretiert. "Der Glaube an gute Chancen für die Aktienmärkte bleibt bestehen", sagte Heinz-Bernhard Schmitz, Leiter des Equity Trading der Nord LB. "Auf 4280 bis 4300 Punkte sollte man beim Dax diese Woche hoffen können." Das setzt eine weitere Erholung der Aktien von Banken und Versicherungen voraus, sowie einen fortgesetzten Ölpreisrückgang. Auch sollte der Euro nicht über 1,35 $ steigen.
Vergangene Woche kletterte der Dax um 1,31 Prozent, der Stoxx50 legte 0,44 Prozent zu. An der Wall Street gewann der Dow Jones 0,67 Prozent, der Nasdaq Composite schloss 2,19 Prozent im Plus.
Schon alleine die Jahreszeit spricht für gute Aktienmärkte. Eine zufrieden stellende Jahresendrally in Deutschland braucht aber auch eine positive US-Börse und ein freundliches Zinsumfeld. "Wenn die 10-jährige US-Rendite weiterhin moderat steigt, ist für die Aktienmärkte alles im grünen Bereich", sagte Thilo Müller, Aktienspezialist bei der Landesbank Rheinland-Pfalz.
In dieser Woche werden die Fluggesellschaften Easyjet , die skandinavische SAS, die Deutsche Lufthansa und Swiss International Airlines ihre Verkehrszahlen für November bekannt geben.
Credit Suisse legt am Dienstag die Pläne über den Umbau der Investmentbank Credit Suisse First Boston offen. Auf der Jahresabschlusskonferenz gibt der Versicherungskonzern Talanx am gleichen Tag neben dem Rückblick auf 2004 einen Ausblick auf das kommende Jahr. Porsche stellt auf seiner Pressekonferenz den Geschäftsbericht für 2003/2004 vor .
Die US-Aktienmärkte hängen diese Woche buchstäblich in der Luft. Der Konjunkturkalender lässt vor dem Treffen der US-Notenbank Federal Reserve in der kommenden Woche nur wenig Impulse erwarten. Allenfalls die am Freitag anstehenden Erzeugerpreise dürften Beachtung finden.
Kaum spektakulärer fallen die anstehenden Unternehmenstermine aus. Solange die Ertragssaison für das vierte Quartal noch nicht begonnen hat, warten die Anleger auf weitere Vorankündigungen. Zahlen präsentieren in dieser Woche unter anderem das Filmstudio Dreamworks , dazu die Kaufhäuser Kroger und Costco . Vom Chiphersteller National Semiconductor erhofft sich der Markt einen Hinweis auf die Lage der Chipindustrie.
Analysten rechnen nach den zuletzt hohen Umsätzen an der Wall Street damit, dass sich die Marktteilnehmer in den Wochen bis zu den Feiertagen zurückhalten werden. Grundsätzlich dürfte die Stimmung im Markt nicht zuletzt wegen der weiter fallenden Ölpreise freundlich bleiben. "Der Öltrend ist gebrochen‚ wir rechnen schon kurzfristig mit einem Preis von 40 $ je Barrel," sagte Barry Hyman von Ehrenkrantz King Nussbaum. "Das erlaubt dem Aktienmarkt, sich weiter Stufe für Stufe nach oben zu bewegen."
Die mit einem Plus von 112.000 Jobs schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten wurden am Bond- und Devisenmarkt aufgenommen, wie man es erwarten musste: Die Anleihen legten beidseits des Atlantik zu, die Renditen zehnjähriger Treasuries brachen zeitweise um 17 Basispunkte ein.
"Bis Weihnachten sollten wir beim Euro die 1,40 $ sehen", sagte Kornelius Purps, Devisen- und Anleihestratege der Hypovereinsbank. Wenig Ereignisse oder volkswirtschaftliche Daten können diesen Trend aufhalten. Das wichtigste Ereignis dürfte die Sitzung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche sein. Volkswirte prognostizieren eine Anhebung der Leitzinsen um 25 Basispunkte.
Während die Unterstützung für den Euro anhalten dürfte, sollte der Rückgang der US-Renditen nach Ansicht von Purps nicht von Dauer sein. "Die US-Renditen dürften bald weiter ansteigen, die Bund-Renditen aber stabil bleiben" sagte der Stratege. Die Renditedifferenz zwischen Anleihen in den USA und der Euro-Zone dürfte sich also ausweiten.
Mit dem zunehmenden Dollar-Fall steigt aus markttechnischer Sicht jedoch auch die Wahrscheinlichkeit einer Gegenbewegung. "Technische Indikatoren deuten darauf hin, dass es bald zu einer Korrektur kommen sollte", sagte Norbert Wuthe, Anleihestratege von der DZ-Bank. "Der Dollar ist eindeutig überverkauft. Eigentlich ist eine Korrektur überfällig." Dann könnte der Euro durchaus bis auf die nächste wichtige Unterstützungslinie von 1,3080 $ fallen. Nach oben liegt die nächste Widerstandslinie bei 1,3500 $. In dieser Bandbreite dürfte der Euro sich in den kommenden Tagen bewegen, so Wuthe.
Die Strategen von ABN Amro erwarten, "es könnte eine temporäre Korrektur im Euro-Dollar-Verhältnis zum Jahresende geben. Aber wir sind der Meinung, die Risiken sind nicht so groß wie viele denken." Jede Korrektur wäre nur von kurzer Dauer und relativ schwach, so die Experten. Die europäischen Anleihemärkte orientieren sich derzeit mehr an der Entwicklung des Euro-Dollar-Wechselkurses als an den US-Bondmärkten. "Wir sehen eine höhere Korrelation zwischen den europäischen Anleihen und dem Euro-Kurs, als unter den Bondmärkten selbst" sagte Stratege Wuthe.
Steven Saywell, Devisenstratege bei der Citigroup, sieht die Gefahr eines Rückschlags erst deutlich später. "Der allgemeine Trend ist, dass der Dollar sich weiter abschwächt. Gegen Jahresbeginn könnte es zwar einen kleinen Rückschlag für den Euro geben. Im Jahresverlauf 2005 sollte die Einheitswährung jedoch wieder deutlich zulegen." Saywell prognostiziert für das Ende des kommenden Jahres einen Eurokurs von 1,44 $.
Mit Interventionen der großen Notenbanken wird an den Devisenmärkten nicht gerechnet, obwohl es in der vergangenen Woche Meldungen über Gespräche zwischen japanischen und europäischen Zentralbankern gegeben hatte.
Quelle: Financial Times Deutschland
Gruss Nostra2 |