DüsseldorfIBM ist bei der Neuausrichtung des Deutschlandgeschäfts ein wichtiger Schritt gelungen: Der Technologiekonzern lagert einen Teil seiner Servicesparte an den IT-Dienstleister Bechtle aus.
Der Vertrag sei Ende Januar unterzeichnet worden, die Zustimmung der Aufsichtsbehörden stehe noch aus, erklärten die beiden Firmen gegenüber dem Handelsblatt und bestätigten damit Informationen aus Unternehmenskreisen.
Die Kooperation sieht vor, dass eine Bechtle-Tochter im Auftrag von IBM Dienstleistungen erbringt. Es geht um den Betrieb von IT-Infrastruktur, beispielsweise PCs und Smartphones – Experten sprechen von Managed Services. Das Geschäft samt der Kundenbeziehungen verbleibt allerdings beim US-Konzern.
Die Kooperation hat die Aktien von Bechtle beflügelt. Im Nebenwerteindex MDax stiegen die Papiere um 5,2 Prozent auf ein Zwölf-Wochen-Hoch von 74,60 Euro.
Im Zuge der Vereinbarung wird ein Teil der Mitarbeiter den Arbeitgeber wechseln, voraussichtlich zum 1. April. Wie viele es sein werden, ist offen: IBM hat die betroffenen Angestellten informiert, sie müssen nun entscheiden, ob sie einem Wechsel zustimmen. In Unternehmenskreisen geht man davon aus, dass es sich um bis zu 500 Mitarbeiter handeln wird.
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Damit kommen langwierige Gespräche zu einem Abschluss. Schon im März 2018 hatte IBM die Mitarbeiter darüber informiert, dass die Servicesparte Global Technology Services (GTS) einen Teil der Aufgaben an Bechtle abgeben soll. Der Deal war ursprünglich für den Juni des Jahres geplant gewesen.
Zu den Gründen für die langwierigen Verhandlungen äußerten sich die Firmen nicht. Ein möglicher Faktor: Die Kunden müssen zustimmen, wenn künftig ein Subunternehmer die Dienstleistungen erbringt – unter Umständen ein aufwendiger Prozess.
Arbeitnehmervertreter bewerten die Kooperation zurückhaltend. „Bechtle versucht in der aktuellen Situation, sich als guter Arbeitgeber zu präsentieren“, erklärte Bert Stach, Tarifsekretär bei der Gewerkschaft Verdi, dem Handelsblatt. Wenn das Unternehmen allerdings „für nachhaltig sichere und gute Arbeitsbedingungen“ stehen wolle, müsse es einen Tarifvertrag abschließen.
IBM baut seit einigen Jahren das Geschäft um. Im Mittelpunkt stehen beispielsweise Cloud Computing, Künstliche Intelligenz und das Internet der Dinge, das Management spricht von „Strategic Imperatives“. Hier will der Konzern in den nächsten Jahren zahlreiche Mitarbeiter einstellen.
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