Zahlen sind raus und wie nicht wirkich anders zu erwartet war nichts was einen an Neuigkeiten vom Hocker hauen müßte. Aber Vilanek hatte schon im August nach den Hj.1 Zahlen gesagt, daß im Hj.2. nichts großartig an Überraschung hinzukommt, weil man eben lieber einen zweistelligen Mio Betrag jetzt nochmal nutzt Richtung Jahresende, um mit Marketing Maßnahmen Dinge wie Waipu stärker zu bewerben und Hardware zu subventionieren. Das man die Unterseite beim EBIDTA und FCF etwas angehoben hat ist auch wenig verwunderlich. Im Sommer gab es noch deutlich mehr Unsicherheiten über die wirtschaftliche Lage. Da ist Freenet traditionell sowieso eher lange im Jahr etwas übervorsichtig bei der Spannen-Unterseite. Beim FCF hat sich oben in der Spanne nichts geändert bei der Prognose. Für die Divi ist bei Freenet der FCF die Maßgröße. Entsprechend ändert sich auch meine Divi-Erwartung dadurch jetzt erstmal nicht. Die 5 Mio. Erhöhung der Spanne beim EBITDA ist auch eher eine Bagatell-Erhöhung gemessen an einer Gesamtgröße von ca. 500 Mio. . Das war wohl eher nur etwas Symbolik, um etwas zu erhöhen. Und EBITDA ist für mich sowieso eine nicht so relevante Kennzahl, die besonders Firmen gerne plakativ in allen Meldungen hochhalten, bei denen auf den höheren Ebenen noch richtig weiteres Geld abgezogen wird, man das aber möglichst unter den Teppich kehren will bei Pressemitteilungen.
Wer also nicht ganz blauäugig ist, der macht nicht den Fehler EBITDA direkt mit Gewinn gleichzusetzen. Ist eben alles nur B(efore) weiteren Belastungen. Und auf den höheren Ebenen fallen durchaus bei Freenet höhere Abzüge noch an gegenüber dem Vorjahr. So stiegen z.B. in den ersten 9 Monaten die Zinszahlungen von 17,4 Mio auf 21,9 Mio. Euro deutich an. Und auch die Ertragssteuern in den ersten 9 Monaten stiegen deutlich an von 10,5 Mio auf pralle 36 Mio. Euro. Auch der Abzug von Minderheitenanteilen stieg von 1,3 auf 1,7 Mio Euro. Alles Dinge die noch zusätzlich liquiditätswirksam sind am Ende. Man hatte in den ersten 9 Monaten 2023 deutlich weniger Abschreibungen / Wertberichtigungen. Letztes Jahr gab es da ja eine einmalige größere Sonderberichtigung. So ist man in den erste 9 Monaten 2023 bei Abschreibungen / Wertminderungen nur bei 213,3 Mio Euro im Vergleich zu den 9 Monaten 2022, wo 260,7 Mio Euro angefallen sind. Macht einen Unterschied von immerhin 47,4 Mio Euro. Wenn man sich das Konzernergebnis nach 9 Monaten anschaut, dann sieht es mit 105,7 Mio Euro deutlich besser aus als in den ersten 9 Monaten 2022 mit lediglich 79,9 Mio Euro. Ein positiver Unterschied von 25,8 Mio Euro. Wäre aber nicht letztes Jahr dieser einmalige Wertberichtigungsbetrag angefallen und die Abschreibungen/Wertberichtungen ähnlich wie in diesem Jahr bislang, dann wäre der Konzerngewinn aber deutlich niedriger ausgefallen, weil eben Dinge wie Steuern und Zinsen deutlich angeschwollen sind.
Von daher macht es immer Sinn sich auch mal mit den Bilanzzahlen zu beschäftigen die sich auf höherer Ebene als nur die blendende Größe EBITDA befinden. Und wenn man vernunftorientiert diese rein nominalen Werte auch noch unter Berücksichtigung der Inflation auf reale Großen umrechnet, dann ist Freenet eben weiterhin ein Unternehmen was zwar stetig schöne FCF erwirtschaftet für die Divi, im Kern aber beim realen Wachstum auch weiter nicht aus dem Quark kommt. Daran dürfte aus meiner Sicht auch Waipu auf absehbare Zeit nicht viel ändern.
Mal schauen, ob dem Markt dieses Zahlen/Prognosen reichen , um den Kurs weiter anzuschieben. Ist ja schon in den Vorwochen/Vormonaten nicht schlecht gelaufen und hätte daher vielleicht weniger Nachholbedarf wie viele andere Werte die zu sehr verprügelt wurden im bisherigen Jahresverlauf. Und auch mal abwarten was die Telekom an Zahlen bringt( am 10. November) und wie die Kursreaktionen dort sind. Freenet hängt sich ja gerne ins Schlepptau der Magenta-Tante. |