Nunmehr liegt der Webcast auch in schriftlicher Form vor. Die für mich interessantesten Punkte möchte ich einmal kurz ansprechen.
Ich fasse die verschiedenen Fragen und Antworten, auch in Verbindung mit dem trading-update so zusammen, wie ich es jeweils verstanden habe bzw. herauslese. Daher keinerlei Gewähr für die hier von mir gemachten Aussagen, jeder kann sich anhand der öffentlichen Daten selber ein Bild machen.
Viele Fragen drehten sich um das US-Geschäft und insbesondere auch die Folgen des Menthon-Bans in Kalifornien. Bezüglich des überproportional gesunkenen Absatzvolumens bei den Combustibles geht der Vorstand davon aus, dass hier Effekte aus der Nach-Corona-Zeit eine bedeutende Rolle spielen und man in den folgenden Jahren wieder ein normales Maß beim Absinken des Marktvolumens in den USA i. H. v. ca. 4 % - 5 % jährlich sehen könnte.
Der Menthol-Ban hat sich überraschend stark ausgewirkt, wurde aber teilweise durch Umsatzsteigerungen in anliegenden Bundesstaaten relativiert. Der Markt ist allgemein zur Zeit insbesondere in den USA wohl ziemlich volatil, sowohl durch die Nach-Corona-Zeit als auch durch diverse Einschränkungen und Verbote und den NGP´s. Insbesondere der starke Inflationsanstieg hat auch einen Schub in Richtung niederpreisige Segmente ausgelöst. Man glaubt aber eine gewisse Stabilisierung zu erkennen und die Lage nunmehr weit besser einschätzen zu können, selbst im Hinblick auf mittelfristig (3-5 Jahre) anstehende weitere regulatorische Entschidungen durch die FDA.
Im Hinblick auf buybacks wurde betont, dass das immer ein Thema zur Kapitalrückgabe an die Investoren ist. Zunächst einmal müsste das Leverage jedoch den Bereich von 2,5 erreichen. Interessant fand ich die Hinweise zum alten Buyback-Programm. Dort gab es kurz nach der Ankündigung und Beginn des Programms Probleme mit den Ratingagenturen, die das als einen Grund für Herabstufungen ansahen, da der Leverage kritisch gesehen wurde. Die Ratingagenturen berechnen den Leverage auch etwas anders, als dies BAT macht. Weiterhin hat der sehr starke Anstieg der Leitzinsen Probleme bereitet, wo man noch nicht wusste, wie weit diese noch steigen könnten. Aktuell glaubt man da jetzt etwas klarer zu sehen. Um sich wieder Handlungsspielraum zu verschaffen, sah man als die beste Möglichkeit an, das Buyback-Programm einzustellen.
Meiner Meinung nach wird es in diesem Jahr kein buyback-Programm mehr geben, wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2024, spätestens 2025. Das Programm soll dann auch grundsätzlich verstetigt werden und keine Eintagsfliege bleiben.
Zur ITC-Beteiligung wurde auch noch gefragt, und da sollte man auch nicht kurzfristig irgendwelche Wunderdinge erwarten. Zum einen betonte der Vorstand, dass es diverse regulatorische Schwierigkeiten bei dieser Beteiligung gibt in Bezug auf Anteilsänderungen. Zum anderen sagte der Vorstand, dass man sehr zufrieden mit dieser Beteiligung sei und die nicht so sehr als Finanzanlage, sondern als strategisches Investment ansehe, wo es noch viele Wachstumsmöglichkeiten gäbe. Inwieweit der letzte Punkt der Aussage vielleicht auch taktischer Natur ist, lasse ich mal dahingestellt. Dessen ungeachtet sind die regulatorischen Probleme bei einer potentiellen "Versilberung" eines Teils oder der ganzen Beteiligung wohl nicht unerheblich. Meiner Meinung nach wird sich da in den nächsten Jahren bis auf die Dividendenzahlungen gar nichts tun.
Wie gesagt, alle Aussagen so, wie ich sie für mich übersetzt bzw. eingeschätzt habe. BAT ist bei einer Dividendenrendite von 8,8 % auf diesem Kursniveau für mich ein Kauf. Entscheiden muss jeder selber. |