Ich habe mich mal ein wenig mit den Schulden und den Zahlungsströmen von BAT beschäftigt.
Ende 2021 betrug die Nettoverschuldung ca. 35,5 Mrd. GBP. Der Leverage lag bei ziemlich genau 3,0, das EBITDA bei knapp 12 Mrd. GBP. Der free cash flow soll in den Jahren 2022 - 2026 insgesamt 40 Mrd. GBP erreichen.
Im Jahr 2021 betrug der free cash flow etwa 7,5 Mrd. GBP, nach der Dividende von 4,95 Mrd. GBP verblieb ein free cash flow von 2,54 Mrd. GBP, welches in erster Linie der Schuldentilgung diente.
Nunmehr wurde für dieses Jahr ein Aktienrückkaufprogramm von 2 Mrd. GBP beschlossen. Bisher wirkte sich das Rückkaufprogramm sehr erfreulich auf den Kurs aus, sowohl steigernd als auch stabilisierend. Über die Hälfte des verfügbaren Kapitals sind bereits eingesetzt, nach meinen Berechnungen dürfte etwa Ende September das Programm abgeschlossen sein.
Nach meinen Schätzungen wird man dann ca. 2,5 % der sich im Umlauf befindlichen Aktien oder knapp 60 Millionen Stück gekauft haben, so dass sich der Aktienbestand von 2,294 Mrd. Stück auf unter 2,24 Mrd. Stück verringert haben dürfte.
Dies führt dann automatisch für die verbleibenden Aktien zu einen allein durch den Rückkauf bedingten um 2,5 % höheren Gewinn/Aktie.
Dummerweise hat alles seine zwei Seiten.
Betrachtet man den free cash flow des Jahres 2021 von 7,5 Mrd. GBP, so verblieben zur Schuldentilgung nach Dividende und Aktienrückkauf nur noch 500 Mio. GBP zur Schuldentilgung. Selbst bei der optimistischen Annahme, dass bereits in diesem Jahr der anvisierte durchschnittliche free cash flow von 8 Mrd. GBP erreicht wird, bliebe für die Schuldentilgung nur eine knappe Milliarde GBP.
Durch den rasanten Schuldzinsenanstieg in den letzten neun Monaten von deutlich über 2 % wirkt sich das zumindest mittelfristig entsprechend auf BAT aus, insgesamt würde das eine jährliche zusätzliche Zinsbelastung von etwa 800 Mio. GBP entsprechen.
Natürlich steigen die Zinsen nicht schlagartig, die längsten Laufzeiten gehen in die 2050er Jahre, so dass sich der Effekt zunächst eher in Grenzen hält.
Die durchschnittliche Verzinsung liegt über alle Bonds hinweg bei etwa 4 - 5 %. Gerade die stark vertretenen US-Bonds weisen in der Regel einen etwas höheren Zins aus. Selbst in der Niedrigzinsphase der letzten Jahre wurden die meisten bei 3 - 4 % emittiert.
Müsste man nunmehr Bonds mit Verzinsungen jenseits der 6 % begeben, so würde mir das schon deutliche Schmerzen bereiten.
Die jüngsten US-Bonds vom März 2022 wurden, je nach Laufzeit , mit 4,45 % (6 Jahre), 4,74 % (10 Jahre) und 5,65 % (30 Jahre) emittiert. Seitdem sind die Zinsen weiter gestiegen, so dass ein Szenario mit Verzinsungen von 6 % und höher immer näher rückt.
Vor diesem Hintergrund und zur zusätzlichen Stärkung des Ratings würde ich es begrüßen, wenn der free cash flow wieder etwas stärker zur Schuldentilgung eingesetzt wird.
Da bei BAT als angehender Dividendenaristokrat die mindestens moderate Steigerung der Dividende gesetzt sein dürfte, fände ich es durchaus eine Überlegung wert, im Jahre 2023 entweder nur ein kleineres Rückkaufprogramm von 1 Mrd. GBP durchzuführen oder eventuell auch ganz auf einen Aktienrückkauf zugunsten der Schuldentilgung zu verzichten. Die in diesem und im nächsten Jahr fällig werdenden Bonds sind nämlich größtenteils relativ niedrig dotiert mit unter 4 % Verzinsung. Da wären neue Schulden mit über 6 % Verzinsung schon ärgerlich. |