Arnheim 16.11.2011 (www.emfis.com) Der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet hat derzeit hierzulande herrschenden Windkraft-Euphorie heute einen Dämpfer verpasst und massive Zweifel daran geäußert, dass diese Art des Ökostroms bereits in absehbarer Zeit einen nennenswerten Beitrag zur Gesamtstromversorgung leisten kann.
Die Niederländer haben im letzten Jahr das Stromnetz des deutschen Versorgers E.ON übernommen. Damit ist es die Aufgabe des Unternehmens sämtliche Windkraftanlagen in der Nordsee an das Stromnetz anzuschließen, was Tennet eigenen Angaben zufolge vor erhebliche Probleme stellt.
Anbindung von Offshore-Windparks extrem teuer
Denn die Anbindung so genannter Offshore-Windparks auf hoher See ist mit gewaltigen Kosten verbunden und das Unternehmen hat in einem Brandschreiben sowohl an das Bundeskanzleramt als auch an das Umwelt- und Wirtschaftsministerium darauf hingewiesen, dass es enorme Schwierigkeiten bei der Beschaffung des erforderlichen Kapitals hat. Zudem ist man angesichts der kontinuierlich steigenden Zahl von Anschlusspetenten auch ansonsten an seinen Grenzen gestoßen.
Da es deshalb zu nicht unerheblichen Verzögerungen kommen wird, äußerten die Niederländer Zweifel daran, ob der von der Bundesregierung ausgegebene Zeitplan eingehalten werden kann. Eigentlich sollen im Jahr 2030 bereits 15 Prozent des gesamten deuten Strombedarfs aus Windkraft gedeckt werden. Dazu wären unzählige neue Offshore-Windparks notwenig, weil nur diese Strom in einer ausreichenden Menge liefern. Und natürlich muss diese Energie dann auch ins nationale Stromnetz eingespeist werden. Finanzielle Hilfen wurden seitens der Regierung bisher nicht in Aussicht gestellt. Stattdessen fordern die Grünen eine Ausschreibung des Anschlusses der Offshore-Windparks. Ob dadurch der Ausbau jedoch erkennbar beschleunigt werden kann, ist äußerst fraglich.
Fazit:
Ganz so schlimm wie die deutsche Solar-Industrie wird es das Windenergie-Segment wegen eines geringeren Konkurrenzdrucks aus Billiglohnländern zwar nicht erwischen. Nichtsdestotrotz werden die hohen Investitionen, die in diesem Bereich erforderlich sind, die Gewinn-Situation der Windsituation nicht unbedingt verbessern. Zur Stunde drängen sich Käufe von Windaktien daher nur sehr eingeschränkt auf.