Salve Stockbroker!
Edler Geist des Widerspruchs, Du träufeltest kühlenden Balsam auf mein wunde Investorenseele! Natürlich bin ich wie Du(?) long und das seit Mitte September! Leider vergass ich tumber Trottel, die satten Gewinne mitzunehmen,(was bekanntlich noch niemandem geschadet hat) weil ich just dann im Urlaub weilte, als der Goldpreis zu seinem fulminanten Sprung ansetzte, und ich, abgeschnitten von zuverlässigen Informationsquellen, nichts überstürzen wollte. Also unerspriessliches Fazit: Wie gewonnen, so zeronnen. Ein bischen getröstet werden wollte ich bloss; deshalb dieses meiner innersten Ueberzeugung zur weiteren Goldpreisentwicklung konträre Posting. Den Bedeutung der Unterstützungen (übergeordneter Abwärtskanal seit 1979 noch immer intakt, oder nicht) würde ich allerdings nicht überbewerten, und den Einschätzungen der Analysten, die ihre Fahne in den gerade vorherrschenden Wind zu hängen pflegen, oder schlimmer, als bezahlte Schreiberlinge übergeordneten Interessen dienen,zu vertrauen, hiesse geradezu naiv zu sein. Kein anderer Markt wird derzeit mehr manipuliert als der des Goldes, soweit mein Kenntnisstand aus gut unterrichteten Quellen. Eine gigantische, konzertierte Aktion findet derzeit hinter den Kulissen statt, initiert von Onkel Greenspan und seinen Erfüllungsgehilfen in London, der BoE, mit dem Ziel, die Wallstreet (vorläufig noch nicht) absaufen zu lassen. Steigendes Gold käme diesem Vorhaben zu diesem heiklen,nervösen Zeitpunkt in die Quere. Sollte nämlich Amerika als Importstaubsauger ausfallen, würden die zarten Keimlinge der Erholung in Europa sowie Japan brutal erfrieren, und die Weltwirtschaft in eine schlimme Krise gestürzt. Und die Shorter's (Investmentbanken, Hedge Funds immer wieder diese!) können nicht zuletzt ihre drohenden Verluste minimieren, nach dem Motto, den Grossen muss geholfen werden. Ob dabei einige kleinere oder mittlere Minen und die daran hängenden Arbeitsplätze draufgehen, kümmert diese Kamarilla einen feuchten Dreck. Die Crux liegt ebenso (auf der Produzentenseite) an den Vorwärtsverkäufen, die manche Gesellschaften in der Erwartung weiter fallender Unzenpreise (und wer hätte bis vor kurzem an eine Trendwende glauben mögen?) in einem übertriebenen Ausmass getätigt haben, und nun, oh Ironie, sich vor höheren Preisen wie der Teufel vorm Weihwasser fürchten müssen. Fürchterliche Zwickmühle! Etwas wirr durcheinander schwadroniert, vielleicht unausgegoren, ich erbitte milderne Umstände, ein strauchelnder Neuling auf dem Börsenparkett, halte die Ohren offen und versuche mir halt einen eigenen Reim zu machen, und werde hoffentlich mit jedem Tag schlauer. An diesem Board wird das Thema Gold marginal behandelt, was ich gerne inskünftig geändert sähe.
Mit Gruss und Dank, vornehmlich an Stockbroker von Byzanz
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