Fast perfektes Timing?
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Wirecard-Insolvenz zieht einige Krypto-Debitkarten mit Christoph Bergmann Christoph Bergmann vor 6 Stunden
Schon praktisch: Eine Visa-Karte. Bild von Blondinrikard Fröberg via flickr.com. Lizenz: Creative Commons
Weil eine Wirecard-Tochter auch Visa-Debitkarten für Krypto-Wallets herausgegeben hat, bekommen auch diese die Insolvenz des Unternehmens zu spüren. Aber es bleiben viele Möglichkeiten übrig, Kryptowährungen auf eine Debit- oder Kreditkarte zu laden.
Der Wirecard-Skandal dürfte den meisten bekannt sein. Das deutsche FinTech-Startup hat irgendwie fast 2 Milliaden Euro verloren, und die Aktienkurse sind noch schneller eingebrochen als sie angestiegen sind. Wer die traurige Geschichte nicht verfolgt hat, der sollte im Handelsblatt die Artikel von Felix Holtermann lesen, der nicht nur über Kryptowährungen berichtet, sondern den Skandal des deutschen Finanzunternehmens schon seit Monaten geahnt hat.
Hier kann es nur um eine Frage gehen: Was bedeutet der Skandal für Krypto?
Eher symbolisch und vage könnte man sagen, dass die Wirecard-Insolvenz einmal mehr zeigt, dass das traditionelle Finanzwesen eben nicht so solide ist, wie man oft meint. Auch eine Aktie kann innerhalb von zwei Jahren von 40 auf 190 Euro ansteigen und etwas später innerhalb einer Woche vollkommen verpuffen. Die Aktienkurse von Wirecard, einem DAX-Unternehmen, würden den Shitcoin-PumpnDumps, für die die Kryptomärkte so berüchtigt sind, alle Ehre machen. Und dass fast 2 Milliarden Euro einfach so verschwinden, und keiner weiß, wie das viele Geld durch die Bilanzen entflossen ist das zeigt, wie intransparent das Geldwesen im Grunde ist. Mit einer transparenten Blockchain wie Bitcoin wäre das gar nicht denkbar gewesen.
Praxisnäher ist jedoch eine andere Folge der Wirecard-Insolvenz: Die britischen Finanzaufsicht FCA hat der Wirecard Tochter Wirecard Card Solutions die Erlaubnis entzogen, das reguläre Geschäft weiterzubetreiben. Wirecard Card Solutions gibt für ihre Kunden Visa-Debitkarten heraus. Mehrere Krypto-Unternehmen haben davon Gebrauch gemacht, um Kunden, denen sie eine Wallet anbieten, auch zu erlauben, die Coins auf der Wallet gegen Euro zu tauschen und diese auf eine Debitkarte zu übertragen. Das ist nicht der günstigste Weg, aber vermutlich der bequemste, um Bitcoins und andere Kryptowährungen beinah in Echtzeit in eine Form zu bringen, mit der man fast überall bezahlen kann.
Da nun Wirecard Card Solutions keine Debitkarten mehr betreiben kann, fällt einigen Krypto-Unternehmen das Produkt weg. Eines davon ist TenX, ein Startup, das in einer ICO 2017 eine große Menge Geld eingesammelt hat, um eine Super-Wallet zu bilden. TenX hat nun mit den Debitkarten zum zweiten Mal Pech. Kaum hatte das Startup begonnen, die Debitkarte zu versenden, entzog Visa dem Anbieter Wavecrest die Erlaubnis, Debitkarten herauszugeben. TenX hat in der Folge lange gebraucht, um wieder eine Debitkarte anzubieten. Nun schlägt der Blitz an derselben Stelle zweimal zu. TenX benutzte Debitkarten von Wirecard Solutions.
Ein anderes prominentes Opfer ist Crypto.com. Das ist eine Art Super-Wallet, bei dem man kaufen, verkaufen, traden, Coins gegen Zinsen verleihen oder sie eben auf eine Debitkarte überspielen kann. Da die Debitkarte von Wirecard Solutions kam, stoppt Crypto.com die Auslieferung und muss die Guthaben auf Karten wieder auf die Wallets zurückbuchen. Daneben dürfte auch Cryptopay betroffen sein sowie einige andere Wallets.
Aber es bleiben noch genügend Möglichkeiten übrig. Bitwala aus Berlin beispielsweise hat aus dem Fiasko mit Wavecrest gelernt und begonnen, das Geschäft auf eine solidere Basis zu stellen. Mit der Solaris Bank hat Bitwala zusammen einen Account entwickelt, der Wallet und Bankkonto kombiniert, und für den die Bank selbst eine Debitkarte herausgibt. Ein anderer Anbieter, der weiterbesteht, wenn auch eher durch das Glück, einen anderen Kartenprovider zu nutzen, ist Trastra, ein tschechisches Startup, das eine Multicoin-Wallet mit einer Debitkarte verbindet.
Für Kunden von Bitcoin.de und der Fidor-Bank stellt sich jedoch die Frage, wozu man das überhaupt braucht. Mit Ihrem Account auf Bitcoin.de mobil durch die App können Sie in Echtzeit Kryptowährungen gegen Euro auf Ihrem Fidor-Konto wechseln. Wenn Sie dann noch eine Karte für das Konto haben, können Sie Ihre Coins in Sekunden in ein Geld tauschen, mit dem sie überall bezahlen können. Und das auch noch zu viel geringeren Gebühren als bei anderen Anbietern. |