Ich empfehle Interviews von Bloomberg und CNBC mit einigen der bekannten Short-Seller Größen (Steve Eisman, Carson Block, Crispin Odey, Fahmi Quadir, James Chanos).
Führte bei mir zu einem Aha-Erlebnis. Ich war erstaunt, wie wenige der Short Seller ihre Investments rational und auf investigativen und analytischen Fakten basierend begründen. Mein Eindruck war, dass Shortseller sehr häufig aus dem Bauch heraus bzw. aus einer persönlichen Überzeugung heraus entscheiden, was grundsätzlich nicht falsch sein muss.
Auf die Causa Wirecard bezogen bin ich nun vollends überzeugt, dass die Short Seller sich schlichtweg verzockt haben. Ihre Positionierungen halten sie, solange ihr Investment Case intakt ist. Das ist mit einem positiven KPMG Bericht definitiv vorbei. Es gibt anschließend nicht den geringsten Grund, die leer verkauften Positionen weiter zu halten. So kommen anschließend folgende Personengruppen in Aktivität:
- Bis dato an der Seitenlinie stehende Fondmanager haben nun den Freibrief zum Aufstocken.
- Kleinanleger versuchen noch günstig unter dem ATH rein zu kommen.
- LV fangen an zu covern. Collaterals der LV werden zwar vermutlich nicht gerissen, jedoch ist ein Aufstocken dieser aus Opportunitätsgesichtspunkten sinnfrei.
- Begleitet wird der Kaufdruck von stetigen Abverkäufen durch Gewinnmitnahmen und Daytrading. Einen massiven Shortsqueeze (€ 300+) sehe ich deshalb nicht. Zocker haben und hatten - mit Ankündigung (!) genügend Zeit zum Eindecken ihrer Longpositionen.
Weshalb mit Ankündigung?: Seit wann prüft KPMG? Wo liegen die Prüfungsschwerpunkte und zu wann wurden diese vermutlich zeitlich veranschlagt? Es bleibt noch wie-viel Zeit für Ausformulierung des Berichts, Revision des Berichts einschl. Plausibilisierung mit Prüfungs- und Analyseergebnissen, Abstimmungen mit Wirecard AR und Vorstand bzgl. weiterer Kommunikation usw.?
Das vorletzte Wort überlasse ich dem Aufsichtsratsvorsitzenden: "Aus der Tatsache, dass wir noch keine Ad-hoc-Meldung abgegeben haben, können Sie Ihre Schlüsse ziehen."
Das letzte Wort zur Reaktion auf den KPMG Bericht überlasse ich mal dem Chart, da Bilder häufig mehr als tausend Worte sagen (man beachte bitte die Transaktionsvolumen zu positiven wie negativen „Ereignissen“). |
Angehängte Grafik:
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