Berlin - Neue Energiepflanzen für die Biogasproduktion sollen erstmals unter Praxisbedingungen wissenschaftlich überprüft werden.
Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mitteilte, werden Arten, die sich in Forschungsprojekten mit Parzellenversuchen bereits als vielversprechend herausstellten, nun von der Ruhe Agrar GmbH in ihren vier landwirtschaftlichen Betrieben in Brandenburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern großflächig angebaut und in den betriebseigenen Biogasanlagen vergoren.
Bei den angebauten Pflanzen handelt es sich um Sorghumhirse, Wickroggen, Durchwachsene Silphie, Ungarisches Energiegras, zwei verschiedene Wildpflanzenmischungen sowie eine Fruchtfolge.
Die wissenschaftliche Begleitforschung führt die Universität Osnabrück durch. Die von ihr untersuchten Fragestellungen reichen von bodenkundlichen über ökologische bis hin zu ertraglichen, arbeitswirtschaftlichen und landtechnischen Aspekten. Außerdem erfasst die Universität auch die Gaserträge und -qualitäten der vergorenen Substrate. Das in dieser Form einmalige Projekt soll zu einem schnelleren Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis beitragen. Es wird vom Bundeslandwirtschaftsministerium über die FNR finanziell unterstützt.
Vor dem Hintergrund des novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gewännen die Resultate weiter an Bedeutung, betonte die Fachagentur. Das EEG 2012 gewährt bei Einsatz bestimmter Rohstoffe in Neuanlagen einen Aufschlag auf die Grundvergütung. Den höchsten Bonus gibt es für Kulturen, die aufgrund der Artenvielfalt oder ihrer Eigenschaft als Reststoff als vorteilhaft für die Biogasproduktion gelten, bisher in der Praxis aber kaum eingesetzt werden. Die FNR hofft nun, mit Hilfe der neuen Regelung in Kombination mit den Projektergebnissen den neuen Kulturen zum Durchbruch zu verhelfen.