Also, wenn jetzt das SCM-Management und sein ach so hyperaktiver IR-Verantwortlicher nicht endlich einmal die Fantasie auf künftige Geschäftserfolge im angeblichen von SCM mit Kernkompetenz ausgestatteten Geschäftsfeld der Sicherheitssoftware wieder zum Leben erweckt, dann sollte man es eigentlich als geschäftsschädigend und inkompetent nicht nur an den Pranger stellen, sondern endlich bei der nächsten - nur auf dem Papier stattfindenden - Hauptversammlung aus dem Job jagen. Bleibt aber ein frommer Wunsch, wenn die US-Grossinvestoren nicht endlich auch einmal Druck auf die Schlafmützen im SCM-Management ausüben.... News von HEISE ONLINE:
07.08.2006 18:03 USA starten Ausgabe von RFID-Reisepässen
In den USA beginnen die Behörden mit der Ausgabe von elektronischen Reisepässen, die RFID-Chips zur Speicherung von biometrischen Merkmalen der Passinhaber enthalten. Zunächst stellt die Colorado Passport Agency in Denver die neuen ePässe aus, bis Mitte 2007 sollen dann alle 17 Passstellen der USA folgen. Einen Beta-Test biometrisch abgesicherter ePässe hatte das Department of Homeland Security (DHS) eigenen Angaben zufolge bereits im Frühjahr erfolgreich abgeschlossen.
Die Chip-Technik für die elektronischen US-Pässe liefern Infineon und der niederländische Gemalto-Konzern, der Ende vergangenen Jahres aus der Fusion der Unternehmen Axalto und Gemplus hervorgegangen war. In einem ersten Schritt wird auf den Chips als biometrisches Merkmal ähnlich wie in Europa zunächst nur ein digitales Lichtbild abgelegt. Der freie Speicherplatz soll später für die Aufnahme weiterer individueller Merkmale wie Fingerabdrücke oder Iris-Muster genutzt werden. Die Entscheidung darüber, welches zusätzliche Merkmal gespeichert wird, ist aber noch offen.
Der US-Sicherheitsexperte Bruce Schneier warnte unterdessen erneut vor Risiken beim Einsatz von RFID-Techniken in Personaldokumenten. "Bei dem aktuellen Tempo der technischen Entwicklung und einer zehnjährigen Gültigkeit der ePässe wird es zwangsläufig dazu kommen, dass Geräte zur Verfügung stehen, mit denen Unberechtigte auch über größere Entfernungen auf die Daten der RFID-Chips zugreifen können", erklärte Schneier gegenüber US-Medien. Er sehe deshalb keine Vorteile in der Verwendung von kontaktlosen Chips in Pässen. "Wenn es aber keinen vernünftigen Grund für RFID in Personaldokumenten gibt, warum wird das dann so stark forciert?", fragt sich der Sicherheitsexperte.
Eine Antwort könnte unter anderem die privatwirtschaftlich geführte deutsche Bundesdruckerei liefern, die auf ihren Internet-Seiten bereits mit einem Big-Brother-Szenario wirbt: Das Unternehmen will ab 2010 die Grenzen der Industriestaaten mit automatischen Erkennungssystemen ausrüsten, die "Personen quasi im Vorbeigehen identifizieren" können. Grundlage sollen von den Bürgern mitgeführte Identitätskarten mit Funk-Chips bilden, die dann in der Lage sind, auch dreidimensionale biometrische Merkmale zu speichern.
Doch damit ist nach den Vorstellungen der Identitäts-Manager das Ende der Fahnenstange auch noch nicht erreicht: Nur weitere zehn Jahre soll es dauern, bis sowohl im staatlichen als auch im privaten Umfeld vollautomatische Systeme zum Einsatz kommen, die es erlauben, Personen eindeutig zu erkennen, ohne dass diese überhaupt noch einen Ausweis bei sich tragen. Bei der Bundesdruckerei müssen also schon konkrete Pläne in der Schublade liegen, den Aufbau von nationalen und internationalen Datenbanken mit biometrischen Bürger-Informationen massiv zu forcieren – denn wie sollte eine Maschine einen Menschen im 1:n-Vergleich identifizieren, wenn nicht über gespeicherte Referenzdaten? (pmz/c\'t) |