ROUNDUP: MAN verdient trotz gestiegener Lastwagenverkäufe weniger
10:18 02.11.11
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die nachlassende Wirtschaftsdynamik hat bei MAN (MAN St Aktie) im dritten Quartal erstmals Spuren in der Bilanz hinterlassen. Trotz gestiegener Lastwagenverkäufe verdiente der Nutzfahrzeug- und Motorenhersteller weniger als vor einem Jahr. Das Ergebnis nach Steuern fiel mit 171 Millionen Euro um neun Prozent niedriger aus, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Die MAN-Aktie setzte sich am Mittwochmorgen mit einem Plus von 5,21 Prozent an die Dax-Spitze, nachdem Gerüchte aufgekommen waren, Großaktionär VW wolle seine Beteiligung weiter aufstocken. Der Gewinn des Konzerns war Händlern zufolge allerdings schwächer ausgefallen als erwartet. Der Umsatz habe die Schätzungen hingegen in etwa getroffen, sagten Börsianer.
VORSICHTIGER OPTIMISMUS
Für die weitere Geschäftsentwicklung zeigte sich MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen weiter vorsichtig optimistisch. Die aufkommende Unsicherheit habe sich bei MAN und deren Kunden noch nicht wirklich niedergeschlagen, schrieb er an die Aktionäre. "Die Aussichten bleiben grundsätzlich gut", versicherte der Vorstandschef. "Auf mittlere Sicht werden wir mit einer gewissen Verunsicherung und abflauenden Wachstumsraten zurechtkommen müssen." Hierfür sei MAN aufgrund der gewachsenen Flexibilität gut vorbereitet.
Im dritten Quartal stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent auf 4,03 Milliarden Euro. Auf operativer Ebene verdiente MAN 321 Millionen Euro, drei Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Unternehmen bestätigte die Ziele für das laufende Jahr. Demnach sollen die Erlöse um 10 bis 15 Prozent steigen, ausgehend von 14,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Umsatzrendite soll bei mehr als 8,5 Prozent herauskommen.
AUFTRAGSEINGANG POSITIV
Positiv werteten Analysten den Auftragseingang. Bei MAN gingen neue Bestellungen im Wert von 4,1 Milliarden Euro ein, zehn Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hier wirkte sich unter anderem ein Großauftrag über 200 Busse für Singapur positiv aus. Die neuen Lastwagenbestellungen der europäischen Gesellschaft MAN Truck & Bus stiegen um acht Prozent auf 16.886 Fahrzeuge.
Das europäische Nutzfahrzeuggeschäft konnte im dritten Quartal nicht an die positive Entwicklung des ersten Halbjahrs anknüpfen. Sowohl die Verkäufe von Lastwagen und Bussen als auch Umsatz und operativer Gewinn gingen im Vergleich zum zweiten Jahresviertel zurück. Für das Schlussquartal versprachen die Münchner eine Verbesserung. Das brasilianische Geschäft entwickelte sich hingegen im Zeitraum von Juli bis September weiter positiv. Das dritte Quartal markierte einen Produktionsrekord am Standort Resende. MAN rechnet in Lateinamerika aber mit wachsendem Wettbewerb, weil mehrere Hersteller die Produktionskapazitäten ausweiten.
WENIGER RENTABEL
Die konzernweite Umsatzrendite ging im dritten Quartal von 8,6 Prozent im Vorjahr auf 8,0 Prozent zurück. Die Veränderung erklärte das Unternehmen vor allem mit der Beteiligung am schwedischen Nutzfahrzeughersteller Scania, die im Vorjahr aufgewertet worden war. Hinzukamen den Angaben zufolge höhere Kosten für Personal, Projekte und Rechtsberatung. MAN streitet sich mit dem neuen Mehrheitseigner der früheren Tochter Ferrostaal, wer für die Kosten für die erst nach dem Verkauf aufgeflogene Schmiergeldaffäre beim Industriedienstleister aufkommen soll. Der Staatsfonds IPIC aus Abu Dhabi hat zudem ein Schiedsgerichtsverfahren eingeleitet, das zu einer Rückabwicklung des Verkaufs führen soll. MAN will auch den restlichen Anteil von 30 Prozent abgeben.
Weitere Angaben zum geplanten engeren Zusammenrücken mit der schwedischen VW-Tochter Scania enthielt der Bericht nicht. Volkswagen wird nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens 55,9 Prozent der Stimmrechte an MAN halten und erwartet durch die Zusammenarbeit der beiden Nutzfahrzeughersteller zunächst im Einkauf Kosteneinsparungen./dct/stw
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