Deine Bilanzakrobatik ist wirklich preisverdächtig: Da haben wir also ein Unternehmen mit „makelloser Aktivseite“, „brillanter Bilanz“ und einer Eigenkapitalquote von 98 % – so gesund, dass es freiwillig Insolvenz anmeldet (natürlich nur, um die Banken mal ein bisschen zu ärgern, die sind ja bekanntlich zu „knausrig“). Die Liquidität ist zwar weg, die Kredite gestoppt, die 9,4 Mio. € Gewinnabführung der Töchter nie angekommen, aber hey: Hauptsache, der Fair Value nach IFRS glänzt noch im Jahresbericht von 2023.
Analysten setzen ihre Bewertungen aus, die Aktie rauscht in vier Wochen um 84 % ab, aber das alles ist bestimmt nur ein kleiner Schönheitsfehler in der „Sanierung auf Kosten der Banken“. Und wenn dann noch ein Corporate Raider kommt, ist der Verwässerungseffekt natürlich „überschaubar“ – schließlich gibt’s ja noch genug Eigenkapital auf dem Papier.
Dass für 2024 keine Bilanz veröffentlicht wird, ist sicher nur ein kreativer Buchhaltungstrick, und ob Zahlungsunfähigkeit nach §17 oder §18 InsO vorliegt, ist für dich offenbar spannender als die Frage, warum überhaupt kein Geld mehr da ist.
Kurz: Während du noch mit Paragraphen jonglierst und das Aktenzeichen zum Running Gag erklärst, steht das Unternehmen längst im Insolvenzregister – aber klar, das ist alles nur ein Missverständnis, weil wir Laien uns zu sehr mit Fakten beschäftigen.
In diesem Sinne: Viel Spaß noch beim nächsten Kapitel deiner Bilanz-Märchenstunde. Die Realität hat sich inzwischen verabschiedet – und ich auch. |