Viel besser als in den vergangenen zwölf Monaten könnte es für die Aktionäre von Dr. Hönle wohl kaum laufen. Inklusive der Dividendenzahlung von 0,50 Euro gewann der Small Cap in diesem Zeitraum um 45 Prozent an Wert und notiert mit 16,10 Euro nun fast exakt auf Höhe des 1. Kurses (16,50 Euro) nach dem IPO am 24. Januar 2001 am Neuen Markt. Der Emissionspreis lag damals bei 12 Euro. Ebenfalls bemerkenswert: Mit Heiko Runge und Norbert Haimerl hat das in den Bereichen UV-Technologie für Druckereien, UV-Strahler sowie Klebstoffhärtung tätige Unternehmen noch immer die gleichen Vorstände wie zum Börsenstart. So viel Konstanz ist selten geworden in der heimischen Wirtschaft. Auf Basis des ersten Kurses kam die Gesellschaft aus Gräfelfing bei München auf eine Marktkapitalisierung von knapp 86,5 Mio. Euro. Das entsprach damals dem 3,6 fachen des Eigenkapitals. Jeder Euro des damals 17,45 Mio. Euro ausmachenden Umsatzes wurde damals mit fast 5 Euro bewertet. Das Emissions-KGV lag bei schwindeligen 46. Beinahe klar, dass diese Story langfristig nicht aufgehen konnte. Und so kam es dann auch, immerhin taumelten die Börsen zu dieser Zeit längst. Ende 2012 sackte die Notiz im Tief sogar bis auf 1,70 Euro.
Dr. Hönle Kurs: 15,900 €
Nun heißt es also „Zurück auf Los“. Doch diesmal stehen dem Börsenwert von derzeit 88,8 Mio. Euro wesentlich belastbarere Fundamentaldaten gegenüber. Für das am 30. September endende Geschäftsjahr 2013/14 hat Finanzvorstand Haimerl das bisherige Umsatzziel von 80 bis 85 Mio. Euro bestätigt. Und für das Ergebnis vor Zinsen und Steuer (EBIT) bleibt er nach neun Monaten bei seiner bisherigen Aussage, wonach mit einem EBIT von 9 bis 10 Mio. Euro zu rechnen sei. Dabei kam Dr. Hönle zum Ende des dritten Quartals auf Erlöse von 61,4 Mio. Euro sowie ein Betriebsergebnis von knapp 6,4 Mio. Euro. Maßgeblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung haben dabei die Fortschritte bei der 2012 übernommenen Raesch Quarz. Das Unternehmen aus Langewiesen in Thüringen stellt Rohre und Halbfabrikate aus Quarzglas für die Licht-, Halbleiter-, Automobilzuliefer- und Wasseraufbereitungsindustrie her. Aus dem Quarzglas werden etwa Kolben für UV- und Infrarot-Strahler hergestellt. „Technische Probleme führten im laufenden Geschäftsjahr zu einem hohen Materialaufwand und verhinderten zudem eine Umsatzrealisation in geplanter Höhe. Die Schmelzöfen werden daher bis zum Ende des Kalenderjahres optimiert. Erste Ergebnisse an bereits umgebauten Öfen deuten darauf hin, dass diese Maßnahmen zu wesentlich niedrigeren Ausschussquoten führen. Zudem liegen die Energiekosten voraussichtlich signifikant unter dem bisherigen Niveau“, heißt es im Zwischenbericht. Ab dem ersten Quartal des kommenden Geschäftsjahres sollen sich die Maßnahmen auch in den Zahlen ablesen lassen.
Die Analysten von Warburg Research rechnen derzeit damit, dass Dr. Hönle im kommenden Jahr bei Erlösen von 91 Mio. Euro auf ein EBIT von 12,5 Mio. Euro kommen kann. Das wäre deutlich mehr als das Vierfache des Betriebsergebnisses vom Jahr des Börsengangs. Gemessen daran wirkt die aktuelle Notiz also wesentlich bodenständiger. Warburg taxierte das Kursziel für die Aktie von Dr. Hönle zuletzt auf 22 Euro. Das scheint eine realistische Hausnummer zu sein. Interessant ist der Small Cap auch unter Dividendenaspekten. Sollte die Gesellschaft zur kommenden Hauptversammlung im Mai 2015 eine unveränderte Ausschüttung von 0,50 Euro je Anteilschein vornehmen, käme das Papier auf eine Rendite von immerhin 3,1 Prozent. In Kombination mit einem KGV von knapp zwölf kann man da nicht meckern. Die Chancen stehen also gut, dass der Titel das Niveau von Anfang 2001 endlich überspringt. |