wegen Abschreibungen aus europ. Schuldenkrise / Analystenausblick optimistisch.
Do, 23.02.12 15:15
ROUNDUP: Royal Bank of Scotland rutscht tiefer in die roten Zahlen
LONDON (dpa-AFX) - Die großteils verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) rutscht immer tiefer in die roten Zahlen. Im vergangenen Jahr stand unter dem Strich ein Verlust von zwei Milliarden Pfund (2,36 Mrd Euro), wie die Bank am Donnerstag in London bekanntgab. Im Jahr davor hatte das Geldinstitut noch ein Minus von 1,12 Milliarden Pfund verbucht. Vor Steuern lag der Verlust 2011 bei 766 Millionen Pfund, im Vergleich zu 399 Millionen Pfund 2010. 2011 war das vierte Jahr in Folge mit roten Zahlen für die Bank. Insgesamt häufte sie ein Minus von 31 Milliarden Pfund an. Grund dafür sind laut Royal Bank of Scotland (RBS) vor allem hohe Belastungen aus der europäischen Schuldenkrise, Kosten für die staatliche Absicherung von Risikopapieren und neue gesetzliche Auflagen. Die Royal Bank of Scotland (RBS) ist einer der größten Sanierungsfälle weltweit. Das einstige Vorzeigeinstitut der britischen Bankbranche musste infolge der Finanzkrise verstaatlicht werden. Zudem sichert der Staat Risiken der von der Bank gehaltenen Wertpapiere ab. Diese Absicherung kostete 2011 rund 900 Millionen Euro. Dazu kamen Belastungen infolge neuer Gesetze von zirka 1,15 Milliarden Pfund. Abschreibungen auf Papiere europäischer Schuldenstaaten belasteten die Royal Bank of Scotland (RBS) 2011 mit 1,1 Milliarden Pfund. Ein Großteil der Verluste wurde im Investmentbanking angehäuft. Dennoch schüttete die Bank an 17.000 Investmentbanker einen Bonuspool von 390 Millionen Pfund aus. Insgesamt wurden 785 Millionen Pfund an Boni bezahlt. Vorstandschef Stephen Hester musste auf öffentlichen Druck hin auf seinen Bonus von 963.000 Pfund verzichten. Er will das Investmentbanking stark verkleinern, Teilbereiche sollen sogar ganz aufgegeben werden. 'Wir haben drei Aufgaben zu erfüllen', sagte Hester. 'Wir müssen unsere Kunden unterstützen, die Risiken unserer Altlasten entschärfen und wieder eine profitable Bank aufbauen', betonte er. 2011 habe es hinsichtlich aller drei Ziele Fortschritte gegeben. Schatzkanzler George Osborne betonte, es sei das Hauptinteresse des Landes, so viel Geld wie möglich für die Steuerzahler zurückzugewinnen. Analysten sehen das Institut teils auf dem richtigen Weg. 'Royal Bank of Scotland (RBS) und die Wirtschaft sind eng miteinander verbunden', sagte Analyst Ralph Silva von der Beraterfirma SRN dem britischen Sender BBC. 'Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Royal Bank of Scotland (RBS) in diesem Jahr Geld machen wird, wenn sich die Wirtschaft erholt.' Wenn man die griechische Schuldenkrise und andere Sondereffekte herausnehme, habe Royal Bank of Scotland (RBS) knapp die Gewinnzone erreicht oder eine schwarze Null geschafft. 'Das ist ein sehr positiver erster Schritt.' Die Royal Bank of Scotland (RBS), die nach einer 46-Milliarden-Rettungsaktion im Jahr 2008 zu mehr als 80 Prozent dem britischen Steuerzahler gehört, hatte sich mit dem Kauf der niederländischen Bank ABN Amro verhoben. Seit 2008 schlittert sie von einer Krise in die nächste. Die Führungsspitze hatte bereits mehrmals den Rotstift angesetzt und dabei zahlreiche Stellen abgebaut und Sparten verkauft. Dennoch zählt die Bank mit einer Bilanzsumme von 977 Milliarden Pfund noch immer zu den größten Europas. Mit einer Kernkapitalquote von 10,6 Prozent erfüllt sie die Vorgaben der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA)./dm/DP/jha
Quelle: dpa-AFX |