aber wie vorgestern schon geschrieben die Q2-Zahlen sind nicht so wichtig. Wichtig und entscheidend sind die Auftragseingänge bis März, denn die sind ausschlaggebend ob Nordex in 2018 wieder einen Umsatz größer 3 Mrd. € erzielen kann oder nicht.
Die Q2-Zahlen sind also in etwa so rein gekommen wie Warburg es prognostiziert hat. Das heißt also Warburg ist wohl jetzt das Analysehaus, das wohl für Nordex arbeitet. Im letzten Jahr war es Oddo Sydler.
Q2-Umsatz mit 853 Mio. € leicht über den Warburg Schätzungen (Warburg: 835 Mio. €), Q2 EBITA mit 66 Mio. € war eine Punktlandung von Warburg (Warburg: 66 Mio. €), aber der Q2 Nettogewinn mit 15,6 Mio. € lag unter den Warburg Schätzung (Warburg: 18,5 Mio. €).
Die Q2-Zahlen sind gut ohne Frage und liegen mit Sicherheit über den Erwartungen der Analysten. Der Cash Flow ist aber erwartungsgemäß weiterhin mies. In Q1 gab es einen negativen Free Cash Flow von 179 Mio. €. In Q2 von negativen 57 Mio. €. Kommt natürlich daher, dass das Working Capital weiter angestiegen ist in Q2 um 49 Mio. €. Also von der Cash Flow Seite her dann auch kein Problem, denn Nordex dürfte wohl im 2. Hj. auf einen Umsatz von 1,7 Mrd. € zusteuern (Umsatz 2017 Gesamt wohl bei um die 3,2 Mrd. €) und dann muss halt das Working Capital erhöht werden. Im 1. Hj. wurden 1.129 MW installiert und in der Fertigung montiert wurden 1.536 MW. Also ein Produktionsüberhang von 407 MW. Ohne Working Capital hätte Nordex einen positiven operativen Cash Flow von 24 Mio. € erzielt. Also alles gut beim Cash Flow.
Dass Nordex die Umsatzguidance bestätigt war für mich schon immer klar. Aber heute wurde dazu noch die EBITA-Margenguidance bestätigt.Halte ich für sehr positiv. Heißt also, dass Nordex mit dem schwachen US Dollar noch kein Problem hat. Offenbar wurde alles recht gut gehedgt.
Q2 EBITA-Marge mit 7,8% liegt haargenau am unteren Ende der JahresEBITA-Guidance. Jedoch ist die Bruttomarge von Nordex mit 27% richtig gut. Um diese gute Bruttomarge auch in gute Gewinne/Margen umsetzen zu können muss Nordex ihre operative Kosten deutlich senken. Da ist ja Nordex gerade dran. Die Strukturkosten sind im 1. Hj. zum Vorjahreszeiraum sehr deutlich um 4% auf 19,8% zum Umsatz gestiegen. Genau hier liegt das Kernproblem, dass Nordex einfach auf keine allzu gute EBITA-Marge kommt. Wobei aber im 1. Hj. im Servicebereich das EBIT deutlich rückläufig war um satte 8,3 Mio. € auf nur 9,3 Mio. €. Ist gerade mal eine EBIT-Marge im Servicebereich von 6%. Hier muss es in Q2 zu einem größeren negativen Sondereffekt gekommen sein. Anders ist diese schwache EBIT-Marge im normalerweise hochmargigen Servicebereich nicht zu erklären.
Das Problem ist natürlich weiterhin der schwindende Auftragsbestand. Der Turnbinenauftragsbestand liegt bei 1,74 Mio. €. Also eine Reichweite in etwa von 8 Monate in Bezug auf einen Jahresumsatz > 3 Mrd. € und Miteinrechnung des Serviceumsatzes von rd. 300 Mio. € im Jahr. Hier muss im 2. Hj. einiges noch passieren. Aber das ist ja längst allen bekannt. Passiert hier das was ich erwarte, dann wird man mit Nordex noch sehr viel Freude haben. Zumal ja eine Bewertung vom 4fachen des EBITAs ein reiner Witz ist. Vorausgesetzt Nordex erzielt auch im kommenden Jahr ein EBITA von 250 Mio. €.
Der Nordex Chef: "Unser Fokus ist es jetzt, die Projekte an Bord holen, bei denen wir kurz vor der Ziellinie stehen. Und wir begegnen den Veränderungen im Geschäftsvolumen mit einer verstärkten Disziplin bei den Kosten, um unsere Profitabilität zu stützen". Blanco erwähnt explizid die USA. Hier dürfte wohl auch der größte Auftragseingang im 2. Hj. herkommen. Auch für Lateinamerika gibt sich der Nordex Chef recht optimistisch.
Die neue Nordex-Mühle soll Anfang 2019 in Serie gehen.
Grundsätzlich bleibe ich bei meiner Einschätzung. Die Zahlen ob q2 oder Q3 sind nicht so wichtig. Entscheidend für den Kurs sind die kommenden Auftragseingänge und da muss in den kommenden Monaten einiges passieren, dass Nordex auch im kommenden Jahr einen Umsatz > 3 Mrd. € erzielen kann. |