17.04.2007 14:00 Amitelo – im Westen nichts Neues von Thomas Godt Es war der Aufreger der vergangenen Woche. Im Mittelpunkt stand die Internet-Telefonie-Firma Amitelo, deren Kurs nach einem ZDF-Bericht um über 70 Prozent einbrach. In dem Bericht waren Zweifel am operativen Geschäft geäußert worden.
"Wir gehen hier nicht mehr auf die Berichterstattung des ZDF ein, wir sind hier nicht um uns zu verteidigen, wir stellen Ihnen heute die Erfolgsgeschichte von Amitelo vor." Mit diesen Worten eröffnete Jan Malkus, Vorstand von Amitelo, die seit Tagen erwartete "Medienkonferenz" des Unternehmens in Frankfurt. Doch wer handfestes Material erwartet hatte, der guckte in die Röhre.
Denn es wurden zwar einige Projekte erwähnt, die künftig zum Geschäftserfolg beitragen sollen, doch Angaben zu erwarteten Erlösen blieben aus. Erst auf Nachfrage erläuterte Malkus, dass man zwar Erwartungen habe, die aber nicht kommunizieren wolle. Noch nicht. Denn das soll der Bilanzpressekonferenz Mitte Mai vorbehalten bleiben. Amitelo war ausschließlich bemüht, zu zeigen, dass man operativ tätig ist. Der ZDF-Bericht hat also deutliche Spuren hinterlassen. Wie es oft bei negativer Berichterstattung üblich ist, vermuten die Betroffenen einen dunklen Unbekannten hinter den Ereignissen.
Wer ist der dunkle Mann? So auch Amitelo. "Ich wüsste zu gerne, welche Interessen dahinter stehen", sagte der rhetorisch gut aufgelegte Malkus. Anders als sein CEO Khaled Akid sagte er nichts widersprüchliches. Anders der Chef selbst. Der hatte sich in seiner kurzen Begrüßung schwer verhauen. Er hatte einen Exklusiv-Vertrag mit Nokia als neuesten Erfolg verkaufen wollen, sich dann aber bei den Ländern vertan. Mal hießen die Partner Mali und Senegal, dann waren es Burkina Faso und Guinea Bissau. Schließlich erfuhr die versammelte Medienwelt dann auf Nachfrage, dass Mali und Burkina Faso exklusiv seien; in Senegal und Guinea Bissau sei man aber künftig auch für Nokia unterwegs. Nur eben nicht exklusiv.
Cui bono? Egal, denn Afrika ist doch ein Wachstumsmarkt auf dem Gebiet der Telephonie. Auf die Frage nach geplanten Erlösen passte die Manager-Mannschaft. Das machte den Eindruck, als habe man blauäugig Verträge nur um des Vertragsschlusses willen geschlossen. Das wäre fatal, doch so hatte man es gar nicht gemeint, vielmehr wolle man die intern ausgeloteten Ziele noch nicht kommunizieren. Womit wir wieder beim Zweck der Konferenz wären: Er hat sich nicht erschlossen. Oder doch? Auf mehrmaliges Nachfragen wurde ausdrücklich bestätigt, dass weder Management, Gründer noch Angehörige Aktien des Unternehmens verkauft oder verliehen haben. Auf Anraten der Anwälte habe man aber auch keine Aktien nach dem Kurssturz erworben, schließlich sei man ja Insider und hätte so sein Wissen ausnutzen können.
Am Ende konnten wir dann noch einen semi-professionellen Film sehen. Darin wurde gezeigt, dass in der Garage in Spanien tatsächlich gearbeitet wird. Wie sagte Khaled Akid in einer Einführung: Es soll ja schon andere Erfolgsgschichten von Garagen-Unternehmen an der Börse vorgekommen sein. Nun, bis dahin dürfte noch viel Wasser den Senegal hinunterfließen. |