Bei Umfragen zum Vertrauen der amerikanischen Verbraucher sind die Angaben der befragten Haushalte und deren tatsächliches Ausgabeverhalten nicht selten zwei Paar Stiefel. So zeigte der vom privaten Forschungsinstitut Conference Board am 27. November veröffentlichte Verbrauchervertrauensindex für den laufenden Monat einen noch stärkeren Rückgang als von Volkswirten erwartet, was den Schluss zulässt, dass Häusermarktkrise, steigende Benzinpreise und Kreditmarktsorgen ihren Tribut fordern. Zur gleichen Zeit haben die Verbraucher jedoch zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts am vergangenen Wochenende und wahrscheinlich auch im gesamten November für robuste Einzelhandelsumsätze gesorgt.
Doch während sich die trübere Stimmung der Verbraucher bislang nicht in deren Ausgabeverhalten niederzuschlagen scheint, ist diese Eintrübung in den maßgeblichen Häusermarktzahlen unübersehbar. Der am 27. November veröffentlichte S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex zeigte für September und für das gesamte dritte Quartal eine stärkere Beschleunigung der Preisrückgänge auf dem amerikanischen Häusermarkt.
Verbrauchervertrauen
Das Verbrauchervertrauen sank von revidiert 95,2 (zuvor 95,6) im Oktober auf 87,3 (Mittelwert 92,0) im November. Dies ist der niedrigste Wert der Gesamtzahl seit Oktober 2005, als die Wirbelstürme Katrina und Rita auf das Verbrauchervertrauen drückten. Die Zahlen weisen darauf hin, dass Benzinpreise auf Rekordniveau, sinkende Aktienkurse, Finanzmarktturbulenzen und die allgemein negative Nachrichtenlage nach wie vor auf der Stimmung lasten. Der Rückgang der Gesamtzahl des Verbrauchervertrauens übertraf zudem den Novemberrückgang des Konsumklima-Index' der Universität Michigan von 80,9 auf 76,1.
Angeführt wurde die im November ermittelte Abschwächung des Verbrauchervertrauens von einem ausgeprägten Rückgang des Erwartungsindex' von 80,0 auf 68,7. Die Zahlen zur Einschätzung der aktuellen Lage sanken hingegen nur moderat von 118,0 auf 115,4. Dieses gemischte Bild kann darauf hindeuten, dass der Rückgang eher durch negative Meldungen als durch eine Veränderung der persönlichen Wirtschaftslage getrieben ist.
Es scheint, dass die Eintrübungen des Verbrauchervertrauens den anhaltend steigenden Benzinpreisen, den sinkenden Aktienkursen und der Flut von Negativnachrichten rund um die Kreditmärkte geschuldet sind, und damit der Situation ähneln, die sich 2005 während des Wirbelsturms Katrina und 2003 bei Ausbruch des Irakkriegs zeigte. Sie sind stärker ausgeprägt als andere in diesem Zyklus beobachtete Abschwächungen aufgrund von Wirbelstürmen, steigenden Benzinpreisen und Wahlen.
Doch wie bei all diesen Ereignissen steht der Transmissionseffekt der eingetrübten Verbraucherstimmung auf das tatsächliche Ausgabeverhalten noch aus. Die zunehmenden Verbrauchersorgen gingen zumindest bislang noch nicht mit Veränderungen der Sparquote und Rückgängen des Gesamtkonsums einher. Trotz steigender Benzinpreise ist gegenwärtig sogar ein inverses Ausgabeverhalten zu beobachten. Während wir in diesem Monat einen Umsatzanstieg der Tankstellen um satte vier Prozent erwarten, werden zugleich robuste Einzelhandelsumsätze zum Start der Weihnachtssaison und in den am 27. November veröffentlichten wöchentlichen Zahlen der Einkaufsketten gemeldet. Wenn sich die Fahrzeugabsätze im November auf dem Niveau der vergangenen drei Monate bewegen, dürften die Einzelhandelsumsätze in diesem Monat ein Wachstum von 0,6 Prozent verzeichnen.
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