es wieder. Und wieder kam kein Wolf Stimmungsindikator zum DAX-Index 28. November 2007. Der Markt atmet, und zwar zurzeit relativ schnell. Denn die Stimmung der mittelfristig orientierten Marktteilnehmer des von der Börse Frankfurt befragten Panels hat sich zusammen mit dem Markt wieder deutlich verbessert. Damit ist der Optimismus, gemessen am Bull/Bear-Index, wieder fast auf den Stand von vor zwei Wochen gestiegen. Was man vom DAX allerdings nicht behaupten kann, der seinerzeit zum Erhebungszeitpunkt von uns bei 7.840 Zählern festgestellt wurde. Ja, es ist schon bemerkenswert, wie mit der Stimmung auch die Kommentatoren schnell andere Töne anschlugen. Hatten wir es gestern beim DAX noch mit den Auswirkungen der Subprime-Krise zu tun, hat sich quasi über Nacht das Fähnchen gedreht. Mit einem Male scheint sich niemand mehr für die dramatische Situation am US-Häusermarkt interessieren zu wollen. Subprime-Probleme, die gibt es scheinbar, wenn überhaupt, nur in Europa. Diesen Eindruck konnte man zumindest phasenweise während der abgelaufenen Berichtswoche gewinnen, wenn man einigen Auguren zu sehr sein Gehör schenkte. Und so entstand gar der falsche Eindruck, die US-Notenbank hätte alles richtig und die EZB (mit ihrem zu starken Augenmerk auf das Inflationsziel) alles falsch gemacht. Demzufolge hätten die Marktteilnehmer Ben Bernanke durch ihre Rufe nach Zinssenkungen gar nicht in die Ringecke gedrängt, vielmehr befände sich die EZB in der Zwickmühle zwischen einem möglicherweise zu starken Euro und der Notwendigkeit die Zinsen auch noch wegen der Inflationsgefahren anheben zu müssen. Kurz gesagt: Die DAX-Bären hätten eigentlich Recht bekommen müssen. Doch jetzt hat der Markt offenbar – wenn auch wieder einmal mit 24-stündiger Verspätung – begriffen, dass es tatsächlich einen weißen Ritter für die von Subprimeproblemen geschüttelte Finanzbranche gibt. Etwa das Emirat Abu Dhabi, dass sich an der Citigroup mit einem Einsatz von 7,5 Mrd. Dollar beteiligen wird. Wenngleich die Verzinsung der für sie bestimmten (Wandel)anleihe mit 11 Prozent p. a. nicht gerade einen großen Vertrauensbeweis darstellt: Die Börsianer fingen jenseits des Atlantik plötzlich an zu feiern. Nach dem Motto: Wo ein Retter ist, da ist auch der nächste nicht allzu fern. Bei all diesen schnellen Nachrichtenwechseln ist den mittelfristigen Investoren nicht viel anderes übrig geblieben, als schnell zu reagieren. Um womöglich nicht den bald fälligen „1000 Punkte“-DAX-Impuls, wie andernorts bereits versprochen, zu verpassen? Nein. Vielmehr versucht man hinter jedem kleinen Impuls sogleich einen größeren Trend auszumachen und springt so auf alles, was sich bewegt. Das kostet nicht nur Geld und mentale Kraft. Vielmehr ist zu befürchten, dass den Investoren auf dem Weg nach oben schnell wieder die Luft ausgehen wird. Ob sie allerdings noch einmal sofort auf „verkaufen“ drücken werden, wenn sich abermals Ungemach und Analysten-Warnungen anbahnen, wird immer unwahrscheinlicher. Denn auch auf den Jungen, der zum x-ten Mal „der Wolf kommt“ schrie, hat man der Aesop’schen Fabel nach irgendwann nicht mehr hören wollen. Übrigens gerade in dem Moment, als die Bestie tatsächlich kam. Joachim Goldberg, cognitrend Verhältnis Optimisten zu Pessimisten Bullish Bearish Neutral Total 51 % 27 % 22 % ggü. letzter Erhebung + 6 % - 14 % + 8 % 
Quelle: Cognitrend.de |