EUR: Die EZB bietet heute einen Blick hinter die Kulissen. Denn in ihren Accounts veröf-fentlicht sie heute die Zusammenfassung der Erörterungen des EZB-Rats auf der letzten Zinssitzung. Noch letzte Woche betonte EZB Präsident Mario Draghi, bei weiteren Maß-nahmen liege der Fokus auf Veränderungen des QE-Programms. Berichten zufolge soll aber angeblich eine Mehrheit im Rat für eine Zinssenkung einfacher zu finden sein als für eine Veränderung des Anleihekaufprogramms. Der Zinsmarkt preist eine Zinssenkung um 10 Basispunkte im Dezember bereits voll ein. Deshalb wird für ihn spannend, wie aufge-schlossen sich die Ratsmitglieder in ihren Diskussionen gegenüber einer Zinssenkung wirklich gezeigt haben. Für den Devisenmarkt ist hingegen relevanter, wie die Einstellung im Rat zu weiteren QE-Maßnahmen ist. Denn eine läppische Zinssenkung um 10 Basispunkte auf -0,20% per annum wird neben der Signalwirkung kaum einen Anleger dazu veranlassen, den Euro massiv zu verkaufen schließlich sind die prozentualen Schwankungen in EUR-USD allein schon an einem Tag normalerweise deutlich mehr als 0,20%. Eine Aufstockung des QE-Volumens, am besten in Verbindung mit einem offenen zeitlichen Ende der Anleihekäufe, würde die meiste Unsicherheit am Devisenmarkt erzeugen und den Euro am stärksten unter Druck setzen. Denn es wäre stets unklar für den Devisenmarkt, um wie viele Milliarden die EZB noch weiter aufstocken kann und für wie lange sie an ihrem Anleihekaufprogramm zeitlich festhalten wird. Möchte die EZB also den Euro treffen, dann muss für ihre Kommunikation gelten: Immer mehr ad infinitum.
USD: Angst vor dem eigenen Mut hatten da wohl einige USD-Bullen. Denn obwohl die Fed Minutes zeigten, dass die Tauben im FOMC nun endgültig verloren haben und die meisten Mitglieder im FOMC die Bedingungen für eine Zinserhöhung auf der nächsten Sitzung wohl als erfüllt sehen, gab der USD nach der Veröffentlichung der Minutes auf breiter Basis nach. Ein Anflug von Sorgen zeigte sich in den Minutes noch beim Arbeitsmarkt, aber diese Sorgen dürfte der spektakuläre Arbeitsmarktbericht für Oktober, der 9 Tage nach der Fed-Sitzung veröffentlicht wurde, verflüchtigt haben. Einig sind sich die FOMC-Mitglieder darüber, dass die Normalisierung der Geldpolitik graduell sein wird, und dass sie den langsamen steigenden Zinspfad auch zum Zeitpunkt des Lift-Off klar kommunizieren müssen. Kurzum: die erste Zinserhöhung wird wohl im Dezember kommen, danach bleibt die Fed aber vorsichtig. Alles in allem eigentlich nichts Neues für den Devisenmarkt, aber in einem Short Squeeze stieg EUR-USD wieder über die 1,07-Marke. Meines Erachtens sind das jedoch gute Verkaufsniveaus. Denn zum einen melden sich heute und morgen noch einige FOMC-Mitglieder zu Wort, die betonen werden, dass der Lift-Off im Dezember kommen wird. Zum anderen ändert sich nichts an der Tatsache, dass die Geldpolitiken der Fed und der EZB auseinanderdriften wie anämisch der Zinspfad der Fed nächstes Jahr auch sein möge. Und das spricht für einen festeren Dollar gegenüber dem Euro, auch wenn die Aufwertung des Dollar entsprechend dem Zinspfad der Fed ähnlich anämisch sein wird.
JPY: Es wäre wirklich eine große Überraschung gewesen, hätte sich die Bank of Japan (BoJ) ausgerechnet heute dazu entschlossen, ihre Geldpolitik noch expansiver zu gestalten. Denn die perfekte Begründung dafür hat sie auf ihrer letzten Sitzung gehabt, als sie ihre Wachstums- und Inflationsprognosen nach unten revidierte. Insofern rechnete auch kaum ein Marktteilnehmer damit, dass sie heute aktiv wird, und sie hat die Erwartungen erfüllt. Letztlich kann sie noch abwarten und die weitere Entwicklung in USD-JPY verfolgen, wenn die Fed beginnt, ihre Geldpolitik zu normalisieren. Dass sie aber wohl kaum darum herumkommen wird, noch einmal expansiver zu werden, ist spätestens seit Montag klar. Die BIP-Daten für das dritte Quartal haben gezeigt, dass sich Japan in einer Rezession befindet. Ein klitzekleines positives Zeichen auf der Inflationsseite ist der BIP Deflator, der auf 2,0% ggü. Vj. gestiegen ist. Aber solange die Inflationsrate an der Nulllinie klebt, kann die BoJ nicht aufatmen. Denn wenn die Wirtschaft jetzt auch noch schwächelt, schwinden die geringen Chancen, dass sie ihr Inflationsziel von 2% bis März 2017 erreicht, noch mehr. Auch wenn sie jetzt noch stillhält, muss die BoJ also in Habachtstellung bleiben. |